Gedichteinsendung: Volkwart´s Kunde – Die Brezel

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– Die Brezel –

Man fragt sich heut´ zurecht,
wie kommt es, dass ihr von der Brezel sprecht?
Welch spannende Sage und Legende,
rankt sich um jene Bäckers Hände?
Von Schwaben und Bayern kann ich euch berichten,
einen kleinen Auszug der Geschichten.

Im schwäbischen Bad Urach hat sich´s zugetragen,
der Landsherr Graf Eberhard hatte hier das Sagen.
Graf „Eberhard im Bart“, der von seinem Volk geliebte,
dessen Haupt jeder Untertan behutsam wiegte.

1477 fiel der Hofbäcker Frieder in arge Ungnade,
er steckte in Problemen vom Kopfe bis zur Wade.
Aufgehangen sollt´ er werden,
und für seine Missetaten sterben.
Um seine Verdienste aber zu ehren,
ließ „im Barte“ sich belehren.

Eine Chance sollt´er haben,
wegen aller seiner Gaben.
Drei Tage gab der Graf im Zeit,
eine Aufgabe zu lösen – wenn bereit.
Dann erst würde sein Leben verschont,
weil es sich wohl doch noch lohnt.

„Backe mir ein Brot durch das 3x die Sonne scheint,
dann hast du im Kerker genug geweint!“
Frieder ging sogleich zu Werke,
den Backen, das war seine Stärke.
Doch, trotz all seinem Ringen,
es wollte einfach nicht gelingen.

Seine Frau war auch schon ganz verzweifelt,
hat ihm immer Mut ins Ohr geträufelt.
Nun sind schon Zwei Tage vergangen,
und Frieders letzte Stunden begannen.
Seine Frau, mit schweren Tränen im Blick,
lehnt sich mit verschränkten Armen zurück.

Da sah der Frieder sie so am Türrahmen stehen,
und eine frische Idee begann in ihm zu glühen.
Inspiriert formte er nun jenes Bäckermeisterstück,
die Brezel – und jene war sein Glück.
Die verschränkten Arme sind der Brezel Unterteil,
somit Drei Löcher für den Sonnenpfeil.

Voll Freude sahen sie nun auf die Lösung,
eine Brezel als Erlösung.
Doch dann kam eine Katze, welch Ungeschick,
und stieß gegen das Backblech mit ihrem Genick.
Die gute Brezel flog in den Laugeneimer,
dieser war für das Reinigen so einer.

Jetzt war die Not gar groß,
nur wenig Zeit als bitt´res Los.
Mit dem Rücken an der Wand,
nahm er nun die Brezel in die Hand.
In seiner elendigen Lage,
kam nur noch eines jetzt in Frage.

Er bug sein Werk im Ofenrohr,
und saß betend nun davor.
Seine Frau bibberte mit ihrem Mann,
als das Backstück rotbraun wurde dann.
Die Zeit war um, ein Wachmann erschien,
denn „Graf im Bart“ erwartet ihn.

Württembergs geliebter Herr saß da,
im Thronsaal kam er ihm nun nah.
„Brezel nennst du also dieses Stück?
Wollen sehen Frieder ob es dir bringt Glück!“
Eberhard nahm es und hielt es gegen der Sonne Strahl,
in seinen Bart murmelnd – „vortreffliche Wahl“.

Dreimal schien das Licht durch dieses Meisterwerk,
ein wahres Glanzstück aus dem Bäckergewerk.
Frieder wurde begnadigt und alles war gut,
seine Brezel zähmte des Grafen Wut.

So hielt dieser Einzug in die deutsche Geschichte,
und schmückte fortan Speisen und Gerichte.
Geschaffen aus Zufall und Not,
bereichert sie nun das tägliche Brot.

Die Bayern haben hierzu ihre eigene Geschichte,
sie geschah mit anderem Gesichte.
Ungefähr im Jahre 610,
sah man einen Mönch zur Backstube geh´n.
Ein Bild hatte er im Kopfe,
von einem Backwerk mit Zopfe.

Damals wurde noch anders gebetet,
man die Arme verkreuzt auf die Schultern legtet.
Davon inspiriert erschuf der Mönch das Brezelgebäck,
doch kurz vorm Backen geschah der Schreck!
Eine Katze stieß die Brezeln in die Lauge,
welche im Eimer zum Reinigen tauge.

Der Mönch bug trotzdem davon unbeirrt,
vielleicht war er davon auch fasziniert.
Gelungen war das Meisterstück,
eine Brezel gab das Rohr zurück.

In Bayern sind die Brezelarme oben,
da sie vom Beten ja erwogen.
In Schwaben sind sie unten und viel dünner,
auch egal – sie schmecken immer.
Was davon nun richtig sei,
das ist den Meisten einerlei.

Mit großer Freude kauft man sie beim Bäcker,
denn eine Brezel ist besonders lecker.
Doch sind es gerade diese Geschichten,
die Sympathie nun darauf richten.

Sie zieren den Alltag und machen ihn interessant,
es sind Glanzstücke aus dem eigenen Heimatland.
Drum Augen auf! – viel hat Gewicht,
das faszinierende offenbart erst die Geschicht´.

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