Das Regime des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist stark abhängig von der Gunst des Moskauer Kreml. Im imperialistischen Angriffskrieg Wladimir Putins hat Minsk zwar bislang als Aufmarschgebiet für russische Truppen gedient, sich jedoch bislang nicht mit eigenen Truppen beteiligt. Dies soll sich nun offenbar ändern. Mit einer fadenscheinigen Begründung hat Lukaschenko die Bildung einer russisch-weißrussischen Einheit bekanntgegeben. Werden künftig auch weißrussische Soldaten sinnlos geopfert?
Söldner-Truppe geplant
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko ist eigentlich nicht als Komödiant bekannt. Wer jedoch die Begründung für die Aufstellung der neuen russisch-weißrussischen Truppe durchliest, fühlt sich an einen schlechten Scherz erinnert: „Ich habe es schon gesagt, dass die Ukraine heute nicht nur über Angriffe auf das Territorium von Belarus diskutiert, sondern diese auch plant“. Die Militär-Kapelle spiele einen Tusch! Selbst loyale Putin-Versteher dürften bei dieser Aussage leise Zweifel haben. Beweise für diese steile These legt Lukaschenko selbstverständlich nicht vor.
So dürfte die Aufstellung der neuen Einheit vor allem ein klarer Beweis für die Abhängigkeit Lukaschenkos von Moskau sein. Schon vor einigen Jahren wackelte der Stuhl des moskowitischen Vasallendiktators Lukaschenko bedenklich, als massive Protestwellen durch das osteuropäische Land zogen. Wir hatten bereits vor zwei Jahren mit einem weißrussischen Nationalisten über die Lage in dem Land gesprochen.
Weißrussland verzichtet bislang offenbar auf die Rekrutierung von Wehrpflichtigen. Stattdessen sollen Berufssoldaten etwaige Söldner-Dienste für Wladimir Putin übernehmen. „Wir haben beschlossen, einen regionalen Verbund der Russischen Föderation und der Republik Belarus aufzustellen“, erklärte Lukaschenko gegenüber der weißrussischen Nachrichtenagentur Beta. Nähere Informationen über den Standort der neuen Einheit wurden bislang nicht bekannt gegeben. Basis der Truppe sollen jedoch reguläre Soldaten der weißrussischen Armee sein.
Für den weißrussischen Diktator dürfte die Einheit eine Notwendigkeit, gleichzeitig jedoch auch ein Risiko darstellen. Lukaschenko weiß, dass er ohne den Rückhalt Putins kaum auf seinem Thron verbleiben dürfte. In dem einzigen Ex-Sowjetstaat, in dem der Geheimdienst auch formal noch KGB heißt, dürfte es ohne russische Dienstleistungen für das Regime eng werden. Moskau dürfte Lukaschenko wohl an die Dienste bei der Niederschlagung der Proteste erinnert haben. Gleichzeitig dürfte es in Weißrussland wohl äußerst unpopulär sein, den russischen Überfall auf die Ukraine zu unterstützen. Die Notwendigkeit dürfte sich den Weißrussen wohl ebenso entziehen wie auch den meisten Russen. Somit birgt dieser Schritt das Risiko von neuen, diesmal möglicherweise noch weitreichenderen Protesten, die in einer Revolution ähnlich dem Maidan-Umsturz 2014 münden könnten.
Russland riskiert daher auch, einen weiteren Verbündeten zu verlieren. Auch dies kann wohl im Zusammenhang mit der geänderten Lage an der Front gesehen werden. Die grandiosen Heldentaten der ukrainischen Armee haben die russischen Invasoren in die Defensive getrieben. Bei anhaltend hohen Verlusten muss die russische Armee Stellung um Stellung zurücknehmen, verliert immer mehr an Boden. Stück für Stück erobern die ukrainischen Soldaten ihre Heimat zurück. Langsam – zu langsam – machen sich auch die Waffenlieferungen an die Ukraine bemerkbar. Diese sind bei weitem nicht so großzügig, wie sie in den Systemmedien gerne dargestellt werden. So wurden der Ukraine bislang 16 Raketenwerfer vom Typ HIMAR geliefert.
Diese Waffensysteme fügen den Russen bereits hohe Verluste zu. Eine verhältnismäßig geringe Zahl jedoch, wenn man sich vor Augen hält, dass die USA 363 solcher Raketenwerfer besitzt und selbst der asiatische Kleinstaat Singapur 18 solcher Systeme zur Verfügung hat. Auch vom modernen Luftabwehrsystem Iris T-SLM, dessen Lieferung von der Bundesregierung bereits am 1. Juni beschlossen wurde, soll das erste von vier Exemplaren erst in den kommenden Tagen nach weiteren Monaten der völligen Wehrlosigkeit ukrainischer Städte gegen russische Luftangriffe bereit stehen.
Konsequente Waffenlieferungen könnten das Blutvergießen in der Ukraine beenden und dem russischen Imperialismus vorerst einen Riegel vorschieben. Die aktuellen Bombardierungen ziviler Ziele in der Ukraine durch russische Raketen belegen die Verzweiflung und Planlosigkeit der russischen Führung.
Nieder mit dem Imperialismus – für eine freie Ukraine!
Soll sich Weißrusslands an die Ukraine und damit an Europa angliedern? Die Kommentatoren über den Ukrainekrieg scheinen nicht ganz mit der Materie vertraut.
Die Ursache ist die Osterweiterung der Nato, also Amerika Büttel.