26.06.1924 – 25.10.2022: Herbert Bellschan von Mildenburg

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Wir verneigen uns vor einem großen Kameraden, der einst als einer der Jüngsten ausrückte, um nun als einer der Ältesten heimzukehren. Wir rufen zur Großen Armee:

 

Herbert Bellschan von Mildenburg

1924 in Klagenfurt geboren, erlebte Herbert in seiner Jugend die wechselvolle Geschichte von der 1. Republik über den Austrofaschismus bis zur Befreiung seiner Heimat. Direkt von der Schulbank weg meldete er sich 1942 freiwillig zur Waffen-SS und kam nach der Grundausbildung in Trautenau zur 6. SS-Gebirgs-Division Nord an die Eismeerfront. Nach verlustreichen Spähtrupp-Unternehmen und Kommando-Aktionen an der Murmansk-Bahn wurde Bellschan von Mildenburg von seinen Vorgesetzten zum Junker-Lehrgang empfohlen, den er 1944 im heimatlichen Klagenfurt mit Bravour absolvierte, so daß er daraufhin als jüngster Lehroffizier in die Junkerschule Bad Tölz wechselte.

Lange hielt es den frischgebackenen Untersturmführer nicht am Katheder; er meldete sich im Feb. ’45 zurück an die Front, zur Kampfgruppe Trabandt. Zum Kriegsende schlug er sich auf einem Krad entlang der Donau durch, bis er sich südlich Vöcklabruck in einem amerikanischen Hungerlager wiederfand, das viele Kameraden nicht überlebten. Danach wurde von Mildenburg nach Hallein und Glasenbach weiterverlegt, wo er 1947 ausmusterte.

Im Anschluß studierte er – unter falschem Namen – Welthandel in Wien, wo auch seine berühmte Tante und Opernsängerin, Anna von Mildenburg, lebte. Die nächsten Stationen seines abenteuerreichen Lebens führten ihn um den gesamten Erdball. Ob als Leiter einer Import-/Export-Firma in Triest, als Direktor einer Bank in Marokko, als Hersteller von Orangensaft-Konzentrat ebd., als Bergwerksbesitzer in der Sahara und Australien oder als Betreiber seiner eigenen 1000Ha-Rinderfarm in Paraguay, Herbert bestand alle ihm gestellten Aufgaben mit großem Erfolg. In der Zwischenzeit hielt er über die KIV regelmäßig Kontakt zu seinen Kameraden und besuchte den Ulrichsberg. Aufgrund der für ihn untragbaren politischen Zustände in seinem Herkunftsland, kehrte Bellschan von Mildenburg erst im hohen Alter in seine Kärntner Heimat zurück.

Herausstechend war in dieser Zeit seine offene Art und sein freundschaftlicher Umgang mit den Kameraden vom Kind bis zum Greis. Dabei war er jedoch stets gradlinig und vertrat unverblümt seine politischen Ideale. Mit Wort und Tat unterstützte er Kameraden in Not. Unendlich schien seine Kraft und seine Jugend, wenn er aufrecht, mit leuchtenden Augen und klaren Worten vor den jüngeren Kameraden bei einem Zeitzeugenvortrag stand und aus seinem Leben und Erleben sprach. Unvergessen sind die ergreifenden Momente, als er mit zittriger Stimme und sichtlich gerührt ein Gedicht vorlas, das seinen gefallenen Kameraden galt.

Seit Jahren drängten wir ihn: Herbert, bitte schreib Deine Erinnerungen nieder; die Kameraden hängen an Deinen Lippen und dürsten nach Deinen Erzählungen! Doch er antwortete stets: Das hat noch Zeit. Die letzten zwei Jahre sahen wir die Kräfte langsam schwinden und er ging das Projekt doch noch an. Wenige Wochen vor seinem Tod hielt er am Fuß des Ulrichsbergs vor den Kameraden auf Deutsch und Italienisch seine Abschiedsrede; er wußte es, wir wußten es. Kurz darauf kam er ins Krankenhaus. Der Kamerad, der ihn bei der Abfassung seiner Autobiographie unterstützte, eilte noch mit der fertigen Druckfahne zu ihm.

Von den Jugendfreunden seines Jahrgangs 1924 kehrte die Hälfte nicht lebend aus dem Krieg zurück. Herbert hat uns vorgelebt, immer an sich selbst zu glauben und niemals zu verzweifeln, mögen die Steine, die einem das Leben in den Weg legt, noch so groß sein. Nach einem langen und erfüllten Leben, stets umgeben von einem treuen Kreis an Freunden, Kameraden und der Familie ist er nun mit den Gefährten seiner Jugend, den Bildern bessrer Zeit, wieder vereint.

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1 Kommentar

  • Herbert Bellschan von Mildenburg – HIER!
    – Auch hier die Bitte solche Persönlichkeiten der Nachwelt zu erhalten, in dem die letzten noch möglichen Zeitzeugenvorträge unbedingt aufgenommen und veröffentlicht werden müssen!!
    Es sind schon so viele der Besten von uns gegangen, ohne das ihr unendlicher Ruhm über Videos erhalten blieb. Niemals aufgeben!

    Teutonicus 05.11.2022
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