Ein Gesteck mit Grabkerzen wurde in Rüsselsheim-Königstädten (Kreis Groß-Gerau) zum Heldengedenken an einem Soldatendenkmal abgelegt und kurz inne gehalten. Im Taunus legten Familien mit ihren Kindern auf einem Soldatenfriedhof einen selbstangefertigten Kranz nieder.
Das Soldatengrab
Zwei Vöglein sah ich schwingen.
Die schwangen auf und ab.
Zwei Vöglein hört‘ ich singen
Auf meines Bruders Grab.
Eins schwang auf grauen Flügeln.
Eins glänzte rosenfarb,
Sie sangen auf den Hügeln,
Wo mir der Bruder starb.
Ein Liedlein grau und öde
Rann trüb wie Sand in Sand:
Dein Bruder, der liegt schnöde
In Feindes Land und Hand.
Das Vöglein rosenfarben
Sang glockenrein ins Land:
Süß schlummern, die da starben,
In Gottes Land und Hand!
Ein Steinlein tat ich nehmen,
Grauvogel strich weitab;
sein Lied soll dich nicht grämen,
Kam’rad im stillen Grab!
Doch vom Soldatenbrote
Verstreut‘ ich Bröselein
Wohl für das rosenrote,
Das Herrgottsvögelein.
Es soll sich fromm gewöhnen
An das Soldatengrab
Und soll von Liebe tönen
Ins liebe Herz hinab.
Kein welscher Laut soll klingen
Tief unter Schnee und Feld,
Die Himmelsvöglein singen
Deutsch durch die ganze Welt.
Der Schnee ging engelleise,
Ging engelflügelsacht,
Des Rosenvögleins Weise
Rinnt süß durch Tag und Nacht.
~Walter Flex~