Nun ruht der Acker Zeugens müder Schoß
und sättigt sich mit Schlaf in langer Nacht.
Einsam ist wieder jeder Baum und groß,
gleich einem, der sein irdisch Werk vollbracht,
und redet mit den Stürmen und den Sternen,
verzweigt in ihr kristallen-kühl Gefunkel;
und schenkt sich fort an alle wilden Fernen
und lauscht der Wurzeln mütterlichem Dunkel.
Ins zeitige Dämmern kurzer Tage ragen
die steilen Giebel, haltend treue Hut.
Herdflamme singt. Traumüberglühte Sagen
erzählt in ihrem Flackerschein dein Blut.
Nun kommen alle, die du je geliebt,
und wärmen sich bei dir die toten Hände,
und keine Schuld ist, die man nicht vergibt,
kein Wirrsal, das nun seinen Sinn nicht fände.
Den späten Morgen, der verschlafen graut,
durchblühen der Erwartung fromme Kerzen;
nach bitterer Frostnacht Kinderatem taut
mit warmen Hauch Eisblumen dir vom Herzen.
Ein weißes Märchen liegt die Welt verschneit.
Verlorenes Lächeln wie aus einem Traum
trägst du um deinen Mund. Irrnis und Leid
durchstrahlt in mystischem Gold der Lichterbaum.
– Emil Merker –
Das Gedicht kann mit ein bisschen Fantasie auch auf die heutige Zeit übertragen werden.
Es spendet Hoffnung und Trost in dieser schweren Zeit – danke.