Volkwart´s Kunde – Die Weißwurst

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Wer kennt sie nicht – die Weißwurst aus dem Bayernland?

Schon heute ist sie weltbekannt.

Am „Weißwurst-Äquator“ hat sie ihre Heimat,

sie wird gefeiert, uns zelebriert als Unikat.

Doch ist sie wirklich dort entstanden?

Oder ist das etwas, das die Bayern sich erfanden?

Die Hamburger behaupten, sie hätten sie zuerst entdeckt,

sie wüssten, worin hier die Wahrheit steckt.

Aus Frankreich hätten sie die Idee gebracht,

denn jene hätten eine leckere Kalbsfleischwurst gemacht.

„Boudin Blanc“ wird sie dort genannt,

und ihre Köstlichkeit wart schnell erkannt.

Diese gibt es seit dem 14. Jahrhundert,

sie wurde damals schon bewundert.

 

Als ein weit´rer Ursprung gilt auch die Entwicklung,

denn die Fleischwirtschaft unterlag der Wandlung.

Man suchte nach neuen Rezepturen,

und begab sich auf die Erfinderspuren.

Die Maibockwurst wurde weiter entwickelt,

weniger scharf und neu eingekittelt.

Der Verzicht von Nitritpökelsalz war gut,

denn Nitrit reagiert mit Hämoglobin im Blut.

Auf diese Art, wie der Experte weiß,

bleibt die Wurst so herrlich weiß.

 

Doch ist hier noch nicht der Weisheit letzter Schluss,

denn auch eine Legende gibt sich den Genuss.

Demnach, am 22 Februar 1857,

wurd´s am Faschingssonntag richtig zünftig.

Im Münchner Gasthaus „Zum ewigen Licht“,

beginnt jener Erzählung Geschicht´.

Hier lebt der Metzgermeister Joseph „Sepp“ Moser,

ein Gastwirt und ein fröhlich famoser.

An jenem schicksalshaften Sonntage,

ereignete sich der Münchner Sage.

Sepp Moser´s Gasthaus, das war brechend voll,

die Laune heiter und vom Fasching stimmungsvoll.

Die Bestellungen rannten rauf und runter,

denn die Belegschaft, die war munter.

Zwischen Gläser klirren erkannte Moser dann brüskiert,

bei den Schafdärmen hatte er sich verkalkuliert!

 

Zu wenig Därme für die Würste,

wenn das erst die Kundschaft wüsste.

Also schickte er fort seinen Lehrling,

dass er ihm schnell neue bring.

Doch tölpelhaft der Junge war,

was dann auch der Moser sah.

Schweinedärm´ statt vom Schafe bracht er ihm,

und legte sie stolz vor seinen Meister hin.

Da gab´s erst mal ne kräft´ge Watschen,

dass der Junge wackelt in den Latschen.

Nun hatte er das Ungeschick,

denn Schweinedärme sind zu zäh und dick.

Jetzt hatte er aber Gäste im Haus,

und jene brüllten ihren Hunger raus.

Also füllte er den Brät in dieses Schweinestück,

still hoffend auf sein Glück.

Aus Angst die Würste könnten platzen,

ließ er besser Vorsicht wachsen.

In heißem Wasser statt zu kochen,

brühte er sie bis sie rochen.

So ließ der Moser sie servieren,

und tat dadurch ein Wunderwerk kreieren.

Die Weißwurst schmeckte gar so gut,

dass man sie zur Tradition erhub.

Ein wahrer Kult ist daraus entstanden,

heut´ „zuzelt“ man sie in allen Landen.

Land auf, Land ab, sie ist bekannt,

die Weißwurst aus dem Bayernland.

Man sagt „vor 12:00 Uhr müsse man sie essen“,

diese Zeit war mit Bedacht bemessen.

Grund war eher die leichte Verderblichkeit,

vor allem in jener kühlschrankfreien Zeit.

Was nun die wahre Geschichte der Weißwurst auch sei,

dass zu glauben steht jedem alleine frei.

Ein Kult ist sie und das bleibt auch sie,

eine augenzwinkernde Poesie.

 

Drum Augen auf! – viel hat Gewicht,

das faszinierende offenbart die Geschicht.

1 Kommentar

  • Wieder einmal sehr lesenswert und spannend zu lesen.

    Hendrik 30.01.2023
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