Nachdem der Wolf in Deutschland lange Zeit als ausgerottet galt, mehren sich seine Bestände in unseren heimischen Wäldern wieder. Wir wollen uns in diesem Beitrag mit den Fragen beschäftigen, wie es zur Ausrottung kam, was uns mit den Wölfen verbindet, vor allem über die aktuelle Situation und auch darüber, wie ein Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf funktionieren kann.
Der Ursprung
Der Ursprung der Wölfe auf unserem Heimatboden liegt vermutlich weit vor unserer Zeit als Nation oder gar als Stamm zurück, erste Höhlenmalereien von vor über 50.000 Jahren zeugen schon von dem Interesse der Menschen an dem Wolf. Diese Beziehung war durchaus positiv geprägt, welche sich auch noch im Laufe der Zeit und unserer Geschicht deutlicher zeigt.
Wolf und Germanen
Die Zeit der Germanen war auch die Zeit der Jäger und Sammler und trotz der Annahme, dass man hier auf eine Art Konkurrenzdenken zwischen Mensch und Wolf hätte schließen können, kann man diese Epoche als Blütezeit der Beziehung zwischen Mensch und Wolf bezeichnen. Es herrschte meist eine friedliche Koexistenz, der Wolf wurde als Jäger respektiert und bewundert und seine sozialen Verhltensweisen im Leben als Rudel diente den Stämmen als Vorbild. Diese Bewunderung findet sich auch in den Sagen selbst wieder, mit Geri und Freki, den zwei Wölfen an der Seite des germanischen Hauptgottes Wotan, oder mit dem furchteinflößenden Fenriswolf. Der Wolf wurde auch gefürchtet. Dennoch: Furcht, Ehrfurcht, Verehrung. Die Germanen wollten das Verhalten dieser Wölfe annehmen, ein Beispiel hierfür waren die sogenannten Berserker, welche als furchtlose Krieger galten und die sich Wolfs- und Bärenfelle überwarfen. Das heißt, sie identifizierten sich über diese Tiere. Und der Wolf stand eben auch für Loyalität, Ehrlichkeit, Treue.
Die Bewunderung für den Wolf zeigt sich bis heute in alten germanischen Namen. Wolfgang: „der mit dem Wolf in den Kampf geht“. Oder Rudolf: „der ruhmreiche Wolf“.
Christentum und Wolf
Mit dem Beginn der Christianisierung in unserem Land endete leider die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf. Der Jude Jesus, als guter Hirte seiner Schafe der Gemeinde des Christentums, der Wolf symbolisch als Bedrohung oder Feind in diesem Szenario.
Der Wolf wird in der Bibel oft als Gefahr oder Warnung herangezogen. In der Bergpredigt werden falsche Propheten verglichen, die sich als Schafe verkleidet haben. Das Schicksal der Frauen und Männer, die an ihrem Brauchtum festhielten und im Zuge der Christianisierung grausam verfolgt und ermordet wurden, teilt sich an vielen Stellen das Schicksal und Leid der Wölfe.
Die Ausrottung
Mit der Christianisierung begann auch ein Zeitalter der „Moderne“. Die Landwirtschaft wurde ausgebaut und komerzialisiert und somit wurden auch neue Konflikte zwischen Mensch und Wolf geschaffen, es waren erhebliche Nutztierverluste durch den Wolf zu verzeichnen; einhergehend mit der Rolle des Wolfes im Christentum wurde er mehr und mehr verfolgt und geächtet. Während des 15. und 16. Jahrhunderts versuchte man, den Wolf mithilfe von Lappjagd, Wolfsangeln, Giftködern oder Wolfsgruben systematisch auszurotten. Bereits um 1750 waren die Wölfe auf dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik weitgehend ausgerottet.
Eine fatale Zeit für den Wolf in Deutschland, dies zeigt sich zum Beispiel an der Region bei Westfalen: Dort wurden die autochthonen (im Gebiet geborenen) Wölfe wahrscheinlich vor 1770 ausgerottet, danach dort aufgetauchte Wölfe gelten als Zuwanderer.
Die Mär vom bösen Wolf
Laut dem Kulturwissenschaftler Alexander Kling wurde der Wolf im Zuge des dreißigjährigen Krieges, als seine Zahl wieder zunahm, mit dem Zusammenbruch der Ordnung und Moderne gleichgesetzt, was zu Ausrottungskampagnen gegen den Wolf führte. Jeder tote Wolf wurde als ein Sieg über die Wildnis und das Heidentum gefeiert. Auch die Märchen der Brüder Grimm hätten diesen „Triumph“ am Leben gehalten und verbreitet, obwohl sie in einer Zeit entstanden, als schon fast keine Wölfe mehr in Deutschland lebten.
Fortsetzung folgt…
Ein Stück deutsche Seinsweise spiegelt sich angenehm und ansprechend in diesem Artikel wieder.
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