Wir sind eine ganzheitliche Bewegung und verstehen uns als eine Weltanschauungspartei. Aber was verstehen wir darunter? Wodurch lässt sich erklären, dass wir der Auffassung sind, die Lösung für ein kaputtes System zu sein? Weshalb meinen wir, könnten wir besser über politische Themen urteilen, als die meisten Akademiker wie Soziologen, Politikwissenschaftler und Philosophen? Was unterscheidet uns von anderen nationalen Denkern? Weshalb bilden die Werke von Herbert Schweiger unsere weltanschauliche Grundlage und nicht die eines Julius Evola oder anderen Autoren?
In vielen Diskussionen und Anfragen fiel dem Autor dieses Textes auf, dass sich immer wieder ähnliche Fragestellungen über unsere Ansichten ergeben und daher häufig ähnlich erklärende Antworten formuliert werden. Andererseits sind einige Erkenntnisse im Verlauf neuerer Wissenschaftstheorie hinzugekommen und in unserer Weltanschauung eingebettet worden, die noch nicht allen nationalrevolutionären Kräften bekannt sind.
Aus dieser Ausgangssituation entschied ich mich, einen Grundsatzartikel zu verschiedenen Theoremen unserer Weltanschauung zu formulieren. Hier soll das nötige Rüstzeug kompakt vermittelt werden, was in unserer Artikelreihe „Ideologische Thesen gegen weltanschauliche Grundpfeiler“ ausführlich behandelt wurde und auch noch fortgesetzt wird. Es soll den Kern unserer Anschauung abbilden und den größten Kontrast zum heutigen System und anderen „rechten“ Theorien aufzeigen. Damit lassen sich dann viele politische Zielstellungen von uns nachvollziehen und einordnen.
1. Am Anfang steht das Menschenbild
Menschenbild nennen wir die Vorstellungen, welche wir über den Menschen und die Stellung dessen in der Welt haben. Jeder, der sich in irgendeiner Art mit dem Menschen beschäftigt, macht sich Gedanken über die Stellung des Menschen in der Welt. Welche Vorstellung hat die jeweilige Theorie oder politische Bewegung von dem Wesen Mensch, wie ist er geschaffen, was sei wohl seine Natur? Ausgehend von der Frage, was der Mensch nun sei, spricht man ihm auch eine Rolle in der Welt zu. Manche betrachten ihn als Naturwesen und ordnen ihn in einem Naturzusammenhang ein, wohingegen andere ihn lieber in der Nähe von Gott statt der Natur sehen. Folglich unterliegt er auch nicht den Gesetzen der Natur.
Das zugrunde liegende Menschenbild ist Kernstück politischer Ideen und deren Programme.
Wir vertreten ein wissenschaftlich fundiertes evolutionsbiologisches Bild vom Menschen und seiner Stellung in der Welt, er ist ein Teil der Natur und wie alle anderen Lebewesen ihren Gesetzen unterworfen. Das nennen wir ein naturwissenschaftlich fundiertes Menschenbild. Wir nutzen die Erkenntnisse von Naturwissenschaftlern wie Charles Darwin, Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, John Bowlby und weiteren Humanwissenschaftlern, die das Lebewesen „Mensch“ untersuchten und ihm seine Stellung in der Welt zuordneten. Menschliches Verhalten wird in genau feststellbaren Bereichen von unserem biologischen Erbe bestimmt, aber ebenso ist der Mensch auch ein Kulturwesen (vgl. Eibl-Eibesfeldt). In der entscheidenden Frage, was der Mensch nun sei, Natur- oder Kulturwesen, können wir festhalten, dass der Mensch von Natur aus erst zum Kulturwesen geschaffen wurde.
Seine Biologie ermöglicht es ihm, Lernerfahrungen zu sammeln und zu tradieren sowie seine Verhaltensweisen zu kultivieren. In dem Meinungsstreit über die Natur des Menschen kommt der Biologie besondere Bedeutung zu. Die Biologie ist die Wissenschaft, die die Gesetze des Lebens erforscht, denen der Mensch als biologisches Lebewesen unterliegt. Politisch häufig diskutierte kulturelle Äußerungen, wie Migration, Gewalttätigkeit, Nächstenliebe, Bevölkerungsexplosion, Bindungslosigkeit oder die Geschlechterrollenzuweisung besitzen biologische Ursachen, daher kann die Biologie dazu beitragen, diese Verhaltensweisen besser zu verstehen und zu einer ethischen Wertfindung beisteuern.
Das milieutheoretische Menschenbild geht davon aus, dass der Mensch nach der Geburt „ein unbeschriebenes Blatt“ sei, im Verlauf des Lebens werde er durch die Erfahrung geprägt. Der Mensch sei, laut Karl Marx, das Produkt ökonomischer Verhältnisse. Aber auch der Begründer der politischen Philosophie des Liberalismus, John Locke, war ein Umwelttheoretiker. Diese Milieutheorie wurde durch Konrad Lorenz und weitere Forscher widerlegt.
Nur eine Systemveränderung mit der Grundlage naturwissenschaftlicher Fakten kann uns von den heutigen Missständen befreien! Dazu ist es notwendig, die Antriebskraft der biologischen Entwicklung des Lebens zu verstehen.
Das Menschenbild der Wirtschaftswissenschaften nennt sich Homo oeconomicus, das ist ein idealtypisches Bild von einem perfekt ökonomisch denkenden und handelnden Menschen. Er wird gekennzeichnet durch die Maximierung des persönlichen Nutzens auf der Basis rationaler Überlegungen, um wirtschaftliche Zusammenhänge theoretisch erklären zu können. Dieses Menschenbild wird häufig als realitätsfern bezeichnet, durch soziobiologische Theoreme („Prinzip Eigennutz“) wird er von dieser Wissenschaftsdisziplin allerdings gestützt. Wir lehnen dieses einseitig gestützte Menschenbild jedoch ab, da dieses idealtypische Bild vom Menschen in der Realität nicht vorkommt.
2. Das Wertsystem als Grundlage der Politik
Politische Programme beruhen immer auf bestimmten Wertsystemen. Dies können philosophische Systeme, Religionen, Ideologien oder Weltanschauungen sein. Ein Jedes entwickelt mit seinen Vorstellungen über den Menschen, der Gesellschaft und der Welt ein Gesamtbild. Dieses Gesamtbild stellt das Fundament dar, von welchem sich dann das politische Handeln ableitet.
Das sind zumeist theoretische Ideengebilde, die durch Leitsätze und Grundannahmen einen Standpunkt einnehmen.
Wir kennen das von der heutigen Parteienlandschaft: Die FDP nennt sich freiheitlich und meint, dass sie auf der Grundlage des Liberalismus ihre politischen Entscheidungen trifft.
Die CDU hat als Ausgangslage ihre christlichen Werte, mit denen sie die Dinge bewertet und daraufhin Politik betreibt.
So können unterschiedliche Sachverhalte unterschiedlich bewertet werden, je nachdem, von welchem Standpunkt man diesen Sachverhalt betrachtet.
Die entscheidende Frage lautet, ob diese Ideologien in der heutigen Zeit noch imstande sind, unsere Probleme zu lösen.
Die früheren Ordnung der Völker lautete: Religion-Politik.
Religionen begleiten den Menschen seit jeher. Umweltphänomene, welche der Mensch nicht erklären konnte, wurden in mystische Geschichten verpackt. Aufgrund religiöser Glaubensinhalte und Normen folgten auch bestimmte Gesetzgebungen und Gesellschaftsordnungen, wie wir sie auch aus der christlichen oder islamischen Religion kennen. In dieser theologischen Phase wurden Götter als Ursache der weltlichen Phänomene angenommen. Diese kam in Europa mit der Aufklärung Ende des 18. Jahrhunderts zu seinem Abschluss. In der anschließenden philosophischen Phase wechselte die Fokussierung von Göttern auf den Menschen und es stand das rationale Denken, die Vernunft im Mittelpunkt der Welterklärung. Dies löste allmählich religiöse Glaubensinhalte ab, denn das, was der Mensch schon weiß, daran muss man nicht mehr glauben.
Die Reihe lautete ab dann wie folgt: Politische Philosophie – Politik.
In dieser Phase wurde die Welt mit abstrakten Konzepten und Begriffen erklärt. Man gab der menschlichen Vernunft und der Logik die Allmacht (Rationalismus) und spekulierte über die Zusammenhänge der Welt. Es formten sich verschiedene philosophische Denksysteme aus; die einen versuchten, die Welt zu verstehen und zu erklären, die anderen träumten von einer gerechten Welt, da sie gegen die herrschenden Verhältnisse kämpften. Die Denksysteme letzterer nennt man allgemein politische Philosophien, da sie die Funktion des Staates, der sozialen Rangordnung, der Macht und Gerechtigkeit zum Gegenstand machten.
Heutige Systeme beruhen immer noch auf philosophischen Vorstellungen, die zu Zeiten der Französischen Revolution verbreitet wurden; damals prägten Schriftsteller und Philosophen das öffentliche Meinungsbild.
Es war ein spekulatives Nachdenken über die Zusammenhänge der Welt, das sich mit utopischen Zielstellungen verband. Die empirischen Erkenntnisse, hervorgebracht durch die Wissenschaften, haben eine Genauigkeit erreicht, dass das spekulative Denken zu vielen Fragestellungen der Welt vorbei ist. Und tatsächlich ist es so, dass die Naturwissenschaften die Grundpfeiler der Ideologien widerlegt haben. Die heutigen politischen Systeme folgen lieber ihrer spekulativen Ideenlehre, als der modernen Wissenschaft, die nachweisbare Erkenntnisse liefert. Die veralteten Ideologien mit ihrer spekulativen Träumerei einer besseren Welt halten dem Niveau der Wissenschaft nicht mehr stand.
Entscheidend ist, den Menschen so anzunehmen, wie er anhand seiner Naturveranlagung ist und nicht so, wie man ihn gerne haben möchte. Für uns ist es unverzichtbar, auf der Grundlage eines wissenschaftlich begründeten Welt- und Menschenbildes die menschliche Natur und die natürliche Ordnung der Welt in unseren politischen Entscheidungen berücksichtigen zu können.
Die Reihenfolge kann nur lauten: Wissenschaft → Weltanschauung → Politik.
Die Wissenschaft sehen wir als methodischen Weg, um einen Erkenntnisgewinn zu erzielen, damit die Welt wahrheitsähnlich abgebildet werden kann, wodurch sich nachhaltige Politik betreiben lässt. An erster Stelle steht die Wissenschaft, die Wissen schafft, sie ist das Fundament unserer Weltanschauung. Dann folgt die Weltanschauung, aus der wir alle Zusammenhänge des Lebens für uns ordnen und werten und dann erst die Politik mit ihren konkreten Handlungsempfehlungen.
Unsere grundlegende kulturpolitische Aufgabe ist die Neuwertung unseres Lebens, die eine weltanschauliche Antwort auf die von der naturwissenschaftlich erarbeiteten Lehre von der Entwicklung des Lebens darstellen muss. Die neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse liefern uns die nötigen Bausteine für eine weltanschauliche Thesenbildung, die Aneignung dieses Wissens ist folglich fundamental für eine weltanschauliche Bewertung der Lebenszusammenhänge und die Erarbeitung politischer Programme.
Und hier haben wir das grundlegende Problem mit dem heutigen System, aber auch mit nationalpolitischen Theoretikern ohne weltanschauliches Fundament. Dort werden sich Gedanken über ein gesellschaftspolitisches Thema (die Ebene der Politik) gemacht, zum Beispiel über die Zunahme von Aggressivität in der Gesellschaft, über die stereotypische Geschlechterrolle oder über die von uns favorisierte Herrschaftsform. Dabei wird dann z. B. bei letzter Fragestellung auf Aristoteles und phänomenologische Beschreibungen der Gesellschaftsformen geschaut (Philosophie), welcher unmöglich die Natur des Menschen kennen konnte. Die Ebene der Wissenschaften, das abgesicherte evolutionsbiologische Menschenbild wird überhaupt nicht einbezogen, kein Wort über die stammesgeschichtlich erworbene („angeborene“) Verhaltensdisposition des Rangstrebens und die daraus erwachsenen unterschiedlichen Formen der Rangordnungen.
Dies lässt sich bei fast allen Lebenssituationen beobachten, über die sich Gedanken gemacht wird. Zum Beispiel in der Frage, wer im Mittelpunkt seiner Ethik steht:
das Individuum (egozentrisch), die Familie (gen-egozentrisch), das Volk (ethnozentrisch), Europa (eurozentrisch), die Menschheit (kosmopolitisch) oder alle Lebewesen (biozentrisch). Die Liste ist hierbei nicht vollzählig.
Die wenigsten Theoretiker und Politiker sind Naturwissenschaftler und wissen etwas über die Natur des Menschen. Sie dehnen die Stufe ihrer Ethik so weit aus und fordern Verhaltensweisen von den Menschen, jedoch ohne Erfolg auf Verwirklichung. Keiner von ihnen hat sich ein modernes naturwissenschaftliches Menschenbild angeeignet und seine Ethik darauf überprüft. Bis hin zu welcher Ebene lässt sich denn das Territorialitätsverhalten ausdehnen und wo setzt die genetisch bedingte „Gefühlsbremse“ an, bei welcher Ebene endet die Fürsorge und Solidarität (Nächstenliebe)? Dabei kann die biologische Ebene kulturell (über Indoktrination von Glaubenssätzen/Dogmen zum Beispiel) natürlich noch erweitert werden, aber wo ist die Grenze erreicht, bei der sich biologische Realität und kulturelle Zielstellungen so weit entfernt haben und sich widersprechen?
Genau hier sehen Evolutionsbiologen wie Eibl-Eibesfeldt und Franz M. Wuketits die Grundprobleme unserer heutigen zivilisierten Welt. Wuketits These in seinem Buch: ,,Zivilisation in der Sackgasse: Plädoyer für eine artgerechte Menschenhaltung“ lautet, dass die Zivilisation, in der wir heute leben, uns in eine Sackgasse führen wird, da das moderne Leben nicht mehr „artgemäß“ sei. Das meint, dass die Natur des Menschen, unsere angeborenen Verhaltensweisen und Bedürfnisse aus unserer evolutionären Stammesgeschichte immer weniger berücksichtigt werden.
So wird die Zivilisation, die wir selbst schafften, immer menschenfeindlicher.
Die biologische Realität und das kulturelle Wunschbild haben sich so weit auseinander entwickelt, dass sie nicht mehr zueinander passen. Die meisten theoretisch so schön unterfütterten Forderungen und Ideen scheitern an der Wirklichkeit, sie hören sich erfolgversprechend und logisch an, sind jedoch realitätsfern. Dabei hilft es auch nichts zu behaupten, die Natur des Menschen einzubeziehen sei eine kleinkarierte, zeitlich überholte Sichtweise und dass diese weltanschaulichen Rückschlüsse heute nicht mehr haltbar seien. Im Gegenteil, kulturelle Zielstellungen können bei einer Krise ganz schnell zusammenfallen; was bleibt, sind die stammesgeschichtlich erworbenen Eigenschaften des Menschen, die eben genetisch verankert sind, weil sie einen Überlebensvorteil boten, auf denen dann zurückgegriffen wird.
Auch, und besonders auch in nationalen, intellektuellen Kreisen („neurechte“ Ideenrichtungen eingeschlossen), ist dieses Problem zumeist beobachtbar.
Die Reihe kann also nur lauten: Wissenschaftliche Erkenntnisse (Wissenschaft ->) werden von uns bewertet und geordnet (Weltanschauung ->) und danach richten wir unsere politischen Maßnahmen aus (Politik).
Es darf nicht unser erster Schritt sein, phänomenologisch Probleme unserer Gesellschaft zu untersuchen, dann eine politische Lösung theoretisch am Schreibtisch zu entwerfen und anschließend umsetzen zu wollen. Unser erster Schritt muss es sein, die Erforschung des Menschen in den Humanwissenschaften zu studieren und uns danach, auf der Ebene der Weltanschauung, nach diesen Erkenntnissen auszurichten. Das unterscheidet uns von den politischen Theoretikern und dem System, das ist unser Alleinstellungsmerkmal und ist unsere größte Stärke. Diese Stärke müssen wir jedoch viel mehr ausspielen.
Fortsetzung folgt…
Sehr gute Idee das mal aufzudröseln.👍