Ein Klassiker des modernen Kapitalismus. Eine Bank verzockt sich, die Allgemeinheit rettet sie. So wäre es fast auch bei der Schweizer Bank Crédit Suisse gekommen. Mit Milliardenverlusten hatte die Bank das Vertrauen von Gläubigern und Kunden verspielt, die panisch ihr Geld abziehen wollten. Das ist unmöglich aufgrund der Geldschöpfungspraxis der Banken.
Dazu muss man wissen, dass die Banken aus Einlagen ein Vielfaches an Buchgeld schöpfen und lediglich einen kleinen Teil als Reserve halten müssen. Zahlt ein Kunde beispielsweise 1000 € ein, so kann die Bank beim gültigen Mindestreservesatz der EZB von 1 % theoretisch 100.000 € Buchgeld erschaffen. In der Schweiz liegt der Mindestreservesatz bei 2,5 %, es könnten also aus 1.000 Franken theoretisch 40.000 Franken geschöpft werden. Real ist der Multiplikator zwar deutlich geringer, da er auch durch andere Faktoren wie der Kreditnachfrage begrenzt wird, aber trotzdem besteht nie annähernd ausreichende Liquidität, um einen größeren Teil der Guthaben auszuzahlen. Es ist dem Geldsystem also inhärent, dass ein Vertrauensverlust zum Zusammenbruch führt.
Als Reaktion auf die Krise hatte die Schweizer Nationalbank der Crédit Suisse 50 Milliarden Franken zugeschossen, was aber nicht ausreichend war. In der Folge ordneten die Schweizer Finanzbehörden eine Übernahme der Crédit Suisse durch die UBS an, um eine globale Finanzkrise zu vermeiden. Aufgrund der engen Verflechtungen im Interbankenhandel hätte die Zahlungsunfähigkeit zu Verlusten weiterer Finanzunternehmen geführt und eine globale Finanzkrise ausgelöst.
Durch die Übernahme werden die Risiken allerdings weiter konzentriert statt entschärft und in die Zukunft verschoben. Die fusionierte Bank wird eine Bilanzsumme von etwa 1,6 Billionen Franken ausweisen, was monetär ungefähr dem Zweieinhalbfachen der Schweizer Wirtschaftsleistung entspricht. Im Falle drohender Zahlungsunfähigkeit ist die Schweiz also kaum in der Lage, die Bank zu retten oder gar einen Bankrott in Kauf zu nehmen. In der Folge müssten andere Staaten und ihre Notenbanken die Bank retten.
Die aktuellen Schwierigkeiten einiger Banken stehen im Zusammenhang mit den Leitzinserhöhungen der Zentralbanken. Steigende Leitzinsen führen zu höheren Opportunitätskosten von bestehenden Anleihen und damit fällt deren Börsenwert, was im Veräußerungsfall zu Verlusten führt. Banken parken ungenutzte Mittel häufig in Anleihen, da diese als liquide und risikoarm gelten. Wenn nun aber zu viele Kunden Gelder abziehen, muss die Bank eventuell Anleihen zu einem unvorteilhaften Preis veräußern. Die folgenden Verluste können den Vertrauensverlust bei Gläubigern und Kunden beschleunigen und sich damit selbst verstärken.
Die Partei „Der III. Weg“ tritt für die Vergesellschaftung des Bankwesen ein. Damit einher geht die radikale Verkleinerung des Bankwesen durch die Abschaffung von kapitalistischen Finanzprodukten ohne realwirtschaftlichen Nutzen. Unsere sozialistischen Forderungen zur grundlegenden Reformierung des bestehenden Geld- und Bankenwesens finden sich in Punkt 2 des Parteiprogramms.