Erde & Zukunft – Tesla-Automobilfabrik in Grünheide: Elektrofahrzeuge als vermeintlich umweltfreundliche Mogelpackung (Teil 1/2)

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Seit zwei Jahren rollen in der brandenburgischen Gemeinde Grünheide Elektroautos des US-amerikanischen Automobilherstellers Tesla vom Band. Mit dem Bau der sogenannten Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg wurde Anfang 2020 begonnen, im März 2022 wurden die ersten in der Fabrik produzierten Fahrzeuge fertiggestellt und ausgeliefert. Die Gigafactory ist neben den Werken von Volkswagen in Zwickau und BMW in Leipzig eine der größten Produktionsstätten für Elektroautos in Deutschland und die erste dieser Art des US-Konzerns in Europa.

Groß war das Jubelgeschrei vonseiten der brandenburgischen Landesregierung, als sich das Bundesland als zukünftiger Standort für die Herstellung von Elektroautos und E-Auto-Batterien abzuzeichnen begann. Elektromobilität gilt als vermeintliche Zukunftsbranche. Rund 5,8 Milliarden Euro investierte Tesla in den Bau der Gigafactory, die auf einem ca. 300 Hektar großen Grundstück südöstlich von Berlin errichtet wurde. Das Grundstück wurde dem US-Konzern, an dessen Spitze der umtriebige Unternehmer Elon Musk steht, vom Land Brandenburg für eine Summe von 43,4 Millionen Euro verkauft. Um Platz für das E-Auto-Werk zu schaffen, mussten in der ersten Baustufe mehr als 190 Hektar Wald gerodet werden.

 

Tausende Elektroautomobile pro Woche

Seit das Tesla-Werk in Grünheide mit der Automobilfertigung im März 2022 begann, wurde die Produktion erheblich ausgebaut. Wurden im Sommer 2022 noch rund 1000 Elektroautos pro Woche produziert, belief sich die Zahl der fertiggestellten Elektrofahrzeuge im März 2023 auf 5000 Autos pro Woche. Im Herbst 2023 wurde die Produktion von Elektrofahrzeugen auf 4000 pro Woche gedrosselt, was laut Angaben des Unternehmen jedoch nicht auf eine mangelnde Nachfrage, sondern auf einen vorhandenen Mangel an Personal zurückzuführen ist. Derzeit sind nach Angaben des Unternehmens 12.500 Arbeitnehmer in Grünheide beschäftigt. Die generelle Produktionskapazität beläuft sich nach Unternehmensangaben auf 500.000 Fahrzeuge pro Jahr, wird momentan jedoch nicht in vollem Umfang ausgeschöpft, sondern bleibt unter der maximal möglichen Fertigungsmenge.

Von Anfang an gab es vielfältige Kritik an dem zum Leuchtturmprojekt hochstilisierten Werk im Süden von Berlin: Wasserverbrauch, Waldrodungen, Umweltschäden und Arbeitsbedingungen wurden wiederholt beanstandet. Die brandenburgische Landesregierung unter Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) musste sich im Hinblick auf das Genehmigungsverfahren für die Autofabrik in Grünheide viel Kritik gefallen lassen. Dem Autokonzern sei seitens der Landesregierung der rote Teppich ausgerollt, das Projekt einfach durchgewunken worden.

 

Gigantischer Wasserverbrauch

Einer der Hauptkritikpunkte an der Tesla-Fabrik in Grünheide ist deren enormer Wasserverbrauch, zumal die Gigafactory sich teilweise in einem Wasserschutzgebiet befindet. Der jährliche Wasserbedarf von Tesla wird auf rund 1,4 Millionen Kubikmeter beziffert, was dem ungefähren Bedarf einer Stadt mit 30.000 Einwohnern entspricht. Besonders pikant daran ist, dass Brandenburg bereits seit Jahren von starker Trockenheit geplagt wird. Die Region ist zwar reich an Seen, leidet jedoch seit langem aufgrund von lang anhaltenden Dürreperioden unter Wasserknappheit. Die Niederschlagsmengen waren über Jahre hinweg viel zu niedrig, weshalb Brandenburg zu den trockensten Regionen Deutschlands gehört.

Verschärft wird das Problem der extremen Trockenheit dadurch, dass die Böden der Region kaum Wasser speichern. Die Böden in dem Bundesland sind entweder zu sandig oder zu lehmig, was einer optimalen Wasserspeicherung abträglich ist. Sandige Böden führen zu einer enorm schnellen Verdunstung, wohingegen lehmige Böden das Versickern von Regenwasser ins Grundwasser erheblich verzögern. Beides führt dazu, dass Regenwasser nicht in ausreichendem Maße im Boden gespeichert wird. Selbst größere Regenmengen schaffen somit keine Abhilfe, da das Regenwasser recht schnell wieder verschwindet. Es steigt wieder auf in die Luft, oder läuft in Flüsse ab und fließt ins Meer.

 

Wasser wird zur Mangelware

Brandenburg hat somit ein massives Wasserproblem und muss sich auf eine nahe Zukunft vorbereiten, in der Wasser Mangelware ist. Geringe Niederschlagsmengen, die Bodenbeschaffenheit und eine verstärkte Wassernutzung resultieren in erheblichen Problemen bei der Wassernachlieferung. Der Wasserspiegel zahlreicher Seen ist deutlich gesunken, kleinere Seen sind teilweise sogar bereits vollständig ausgetrocknet. Vor diesem Hintergrund ist der exorbitante Wasserverbrauch der Tesla-Fabrik ein Problem, das nicht von der Hand zu weisen ist.

Tesla kontert die Kritik an seinem hohen Wasserverbrauch mit dem Hinweis darauf, dass man derzeit weniger als ein Drittel der vertraglich zugelassenen Wassermenge in Anspruch nehme. Auch im Zuge der geplanten Erweiterung werde es zu keinem höheren Verbrauch kommen, ließ das Unternehmen verlautbaren.

 

Zahlreiche Umweltvorfälle

Neben der Kritik am Wasserverbrauch werden dem Automobilbauer zahlreiche Umweltvorfälle zur Last gelegt. Insgesamt 26 derartige Vorfälle registrierte das zuständige Landesamt für Umwelt bis Herbst 2023. Es kam unter anderem zu Bränden in der Fabrik und dem Austritt von Dieselkraftstoff sowie Lacken. Zudem wurden wiederholt Abwassergrenzwerte für Stickstoff und Phosphor erheblich überschritten, was für Menschen gefährlich werden kann, wenn zu große Mengen dieser Stoffe ins Trinkwasser gelangen. Zudem gelten Stickstoff und Phosphor als Hauptinitiatoren von vermehrtem Algenwachstum in Flüssen und Seen, was ein Fischsterben zur Folge haben kann.

 

Die Mär vom umweltfreundlichen Elektroauto

Ob Elektromobilität das Potenzial für eine Lösung der behaupteten Klimakrise hat, ist hoch umstritten. Elektrofahrzeuge sind in vielfacher Hinsicht nicht so umweltfreundlich, wie gemeinhin angenommen. Beispielsweise verursacht der Lithiumabbau in Lateinamerika enorme Schäden an der dortigen Umwelt. Der Rohstoff wird für die Produktion von Elektroauto-Batterien benötigt. Beim Abbau von Lithium werden eine Reihe von Chemikalien zum Lösen des Gesteins verwendet, die häufig in die Umwelt gelangen. Dabei handelt es sich vor allem um Schwermetalle, die das Grundwasser verseuchen und die Trinkwassersicherheit gefährden.

Zudem ist der Wasserverbrauch bei der Lithiumgewinnung enorm, für 1 Kilogramm Lithium werden fast 2000 Liter Wasser verbraucht. Das sogenannte Lithiumdreieck an der Westküste Südamerikas mit schätzungsweise 54 Prozent des weltweiten Lithiumvorkommens, das Teile von Argentinien, Bolivien und Chile umfasst, gehört zu den trockensten Regionen der Erde. Vor diesem Hintergrund erweist sich die Mär vom umweltfreundlichen Elektrofahrzeug als reine Mogelpackung.

 

Fortsetzung folgt…

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