Die Verwirklichung des Deutschen Sozialismus als Alternative zum gleichmacherischen Kommunismus und ausbeuterischen Kapitalismus, zweier materialistischer und universalistischer Ideologien, die beide die Kehrseiten derselben Medaille sind, ist im Programm des „III. Weg“ die Erste aller Forderungen. Wir wollen uns dazu mit der Frage beschäftigen, was diesen Deutschen Sozialismus umreißt, welcher Kerninhalt sich in diesem zentralen Begriff verbirgt, worin er sich zu den ersten beiden Wegen gescheiterter Ideologien unterscheidet und in wessen Tradition unserer langen deutschen Geschichte er steht.
Bereits das Eigentumsrecht unserer germanischen Vorfahren trug die Handschrift einer frühvölkischen und ursozialistischen Gesittung. Grund und Boden galt prinzipiell als Gemeineigentum und als unveräußerliches Lehen der Gemeinschaft. Erst nach der Romanisierung unserer Vorfahren durch den Einbruch des römischen Rechts begann die Kommerzialisierung des Bodens und machte aus den einst freien Vorfahren der heutigen Deutschen eine ausgebeutete Herde von Ackersklaven im Dienste der römischen Papstkirche und selbstsüchtiger Fürsten. Solange die deutsche Nation in den Folgejahrhunderten an Rom und den Klerus gefesselt war, war es nicht mehr möglich, den einstigen Urzustand des germanischen, bodenständigen Gemeinrechtes wiederherzustellen.
Lediglich durch das im Mittelalter existierende Zunftwesen, in welchem sich das Handwerkertum unabhängig von Geld- und Fürstenadel berufsständisch selbst organisieren und eigene soziale Lohn- und Arbeitsnormen aushandeln konnte, war der deutsche Arbeiter wenigstens zeitweise vor Wucher, Monopolbildung und Preisverfall seiner Waren geschützt, bis das neuzeitlich eingeführte Verlagssystem Produktion und Handel voneinander trennte und das Zunftwesen schrittweise beseitigte.
Erst unter Friedrich dem Großen im protestantischen Preußen sollte die alte deutsch-soziale Gemeinnützigkeitgesittung, die heute in einigen Geschichtsbüchern bereits als „preußischer Sozialismus“ bezeichnet wird, wieder aufflammen. Die Bildung von preußischen Staatsgütern, der Abbau der Leibeigenschaft und die Umwandlung der Vorwerke in eine Anzahl von kleinen und freien Bauerngütern sollten eine tiefgreifende Reform auf dem Wege zu einem gemeinnützigen, deutschen Staate einleiten. Ein wesentliches Element des preußischen Sozialismus waren die preußischen Staatsbetriebe, in denen es erstmals den 8-Stunden-Tag, staatlich festgelegte Löhne und Krankenschutz gab, Dinge, von denen liberalistische Gesellschaften noch lange träumen konnten. Erst nach der liberalkapitalistischen „Revolution“ von 1848 mit der Bildung des bürgerlichen Parteienstaates wurden diese Staatsbetriebe aufgelöst und privatisiert. An die Stelle eines echten Sozialstaates trat dabei die von der Industrialisierung mitgebrachte kapitalistische „Gewerbe- und Handelsfreiheit“ englischer Art.
Im Preußen unter der Napoleonischen Fremdherrschaft trat vor allem der Freiherr vom und zum Stein als deutscher Sozialist hervor, der eine umfassende Reform zur Schaffung eines freien Bauernstandes nach dem Vorbilde altgermanischen Eigentumsrechtes und eine Aufhebung bisher bestehender Ständeschranken durchsetzte, was zu verbesserten Aufstiegsmöglichkeiten für Gewerbetätige führte und wirtschaftlich Freie zu Selbstverwaltungskörpern zusammenfasste, in denen das Eigentumsrecht vor allem an das Leistungsrecht gekoppelt war. Die Stein-Hardenbergschen Reformen trugen im Wesentlichen dazu bei, dass das entwaffnete und unterjochte Preußen sich wieder von der Schmach der Niederlage erholen konnte, um in den folgenden Freiheitskriegen gegen Napoleon aufbegehren zu können.
Zur Zeit des Erwachens des deutschen Nationalgefühls nach den Napoleonischen Freiheitskriegen erschien ein Mann, der als erster die Funktionsweise eines nationalen und sozialistischen Wirtschaftsorganismus skizzieren sollte. Der deutsche Philosoph und Romantiker Johann Gottlieb Fichte beschrieb in seinem Werk „Der geschlossene Handelsstaat“ einen deutschen und sozialistischen Staat als einen Körper, in dem sich die Staatsbürger wie Glieder ineinander zusammenfügen und jeder Einzelne eine Aufgabe zugewiesen bekommt, die er gemäß seiner persönlichen Art erfüllen kann. Fichte fordert nicht die Sozialisierung der Produktionsmittel bzw. die Knechtschaft unter einem Apparat, wie sie ein Jahrhundert später im Kommunismus zur Praxis gekommen ist, sondern die Sozialisierung des Menschen bzw. der Arbeit, da in den Vorstellungen Fichtes der vollkommene Mensch nur als schaffender Mensch gedacht werden kann, für den das Tun das Ursprüngliche ist, um die Welt zu gestalten. Der Staat tritt dabei nicht als Gängeler des Einzelnen auf, sondern nimmt lediglich die Aufgabe ein, jedem seine Arbeit und seinen Ertrag zuzuweisen und den Güteraustausch mit dem Ausland zu regeln, anstatt diesen dem „freien Spiel der Kräfte“ zu überlassen, wie sie sich in dieser Zeit bereits durch den kapitalistischen Geist des englischen Handelsimperialismus äußerten.
Als der deutsche Nationalstaat im Jahre 1871 nach jahrzehntelangem Ringen um die nationale Einheit endlich in seiner zunächst kleindeutschen Variante verwirklicht worden war, so wurden auch die Grundlagen für einen nationalen Sozialstaat alsbald geschaffen, mit dem Deutschland weltweit zu einem Pionier im Bereich der Sozialversicherung wurde. Otto von Bismarck führte schrittweise die Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung ein, die 1927 noch durch die Erwerbslosenversicherung ergänzt wurde, pflegte entgegen vieler Mythen heutiger linker Bismarckgegner auch den Kontakt zu konservativen und patriotisch gesinnten Sozialdemokraten, die in der heutigen Zeit vollends von der Bildfläche verschwunden sind, und ließ gemeinnützige Dienstleister und Schlüsselindustrien wie Post, Eisenbahn, Elektrizitätswerke und Wasserversorger ohne Rücksicht auf das private Gewinnstreben einzelner Aktionäre verstaatlichen. Bezeichnend und selbsterklärend ist ein Ausspruch Bismarcks, den er im Jahre 1882 im deutschen Reichstag tätigte und der wohl auch so manchem irregeführten, nationalliberalen Bismarckverehrer heute die Augen öffnen sollte: „Wenn Sie glauben, mit dem Wort Sozialismus jemand Schrecken einflößen zu können, so stehen Sie auf einem Standpunkt, den ich längst überwunden habe und dessen Überwindung für die ganze Reichsgesetzgebung durchaus notwendig ist.“
Oswald Spengler verfasste 1920 die Schrift „Preußentum und Sozialismus“, in der er zu dem Schluss kam, dass Preußentum und Sozialismus das selbe sind. Beide standen und stehen gegen die liberalistische Freihandelsideologie, die durch die Anglisierung Europas bereits schon nach dem 1. Weltkrieg von England nach Deutschland überschwappte. Für die Liberalen soll der Handel den Staat regieren, für preußische Sozialisten ist es genau andersrum. Beide sind aber auch Todfeinde des Marxismus, der mit seiner Klassenkampfdoktrin und seiner Klassenselbstsucht die sozialistische Arbeiterschaft und das preußische Element gegeneinander ausspielte und beide Seiten sich missverstehen und bekämpfen ließ. Kommunismus und Sozialismus sind also in keinster Weise das selbe.
Der Sozialismus wurde nur als Kampfbegriff der Marxanhänger missbraucht, um die Massen der verelendeten Arbeiterschaft zum Zerstörungswerk an der Nation, am Preußentum, ködern zu können. Spengler schreibt: „Der Sinn des Sozialismus ist, daß nicht der Gegensatz von reich und arm, sondern der Rang, den Leistung und Fähigkeit geben, das Leben beherrscht. Das ist unsre Freiheit, Freiheit von der wirtschaftlichen Willkür des Einzelnen.“ Somit ergibt sich ein unversöhnlicher Gegensatz zwischen dem deutschen bzw. preußischen Sozialismus und derjenigen Ideologien, die sämtliche Glieder des Volkes in Klassen spalten und die den alltäglichen Kampf und die alltägliche Arbeit alleine in der Erfüllung materialistischer Bedürfnisse verorten, die den Einzelnen aus dem Gefüge des Volksganzen separieren und seinen Leistungsanreiz allein durch selbstsüchtige Motive anspornen.
Erst im Laufe der 30er Jahre des vorangegangenen Jahrhunderts sollte zum bisher ersten und letzten Mal eine gesamtdeutsche Regierung der deutsch-sozialistischen Gesittung Form und Gestalt gegeben haben. Die Einführung einer Arbeitswährung, deren Wert nicht mehr durch ausländische Goldgrubenbesitzer und internationale Währungsspekulanten, sondern ausschließlich binnenwirtschaftlich durch das Nationalprodukt an Gütern und Dienstleistungen bestimmt wurde, machte Deutschland weitestgehend unabhängig von globalistischen Finanzmonopolisten und sorgte für einen Aufschwung der Wirtschaft, der allen Schichten des Volkes zu Gute kam.
Deutschland war in der Lage, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu versorgen. Dazu trugen die Entwicklung von Ersatzrohstoffen, die bewusste Förderung und Entwicklung des Binnenmarktes und der Schutz der nationalen Nahrungsmittelerzeugung durch ein Gesetz zur Unveräußerlichkeit des Bodens und der Befreiung des Bauernstandes von der Marktabhängigkeit bei. Weiterhin gelang es durch eine Zusammenlegung von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern in einer gemeinnützigen Organisation, das leidige „Gegeneinander-Ausspielen“ einzelner Glieder im Firmenorganismus zu unterbinden und gemeinnützige Ziel- und Aufgabenstellungen zu forcieren. Die Handarbeit wurde nicht mehr länger durch Betriebsführer geächtet, sondern sollte eine erzieherische und klassenversöhnende Wirkung durch eine dafür vorgesehene Organisation erwirken.
Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Sozialwesens trugen eine Reihe von weiteren Gesetzen bei, die in einem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit zusammengefasst wurden. Dies betraf die Durchsetzung des Mitbestimmungsrechtes in den einzelnen Betrieben durch die Einführung eines Vertrauensrates, der die Interessen sowohl der Betriebsführer als auch der Gefolgschaft wahrnahm, die Einführung eines Treuhänders der Arbeit, der in Konfliktfällen zwischen Gefolgschaft und Betriebsführung unparteiisch vermittelte und Entscheidungen zugunsten der gesamten Betriebsgemeinschaft traf, in letzter Konsequenz auch die Betriebsordnung selbst bestimmen konnte; weiterhin die Regelung gerechter, leistungsspezifischer Lohnzahlungen und nicht zuletzt die Einführung einer sozialen Ehrengerichtsbarkeit, die ähnlich wie der Treuhänder der Arbeit in Streitfällen angerufen werden konnte und für den Erhalt des Arbeitsfriedens zuständig war.
Auch ein Kündigungsschutz für Arbeiter und Angestellte und die Schaffung eines Amtes für Schönheit der Arbeit, welches dazu bestimmt war, den Arbeitsalltag sicherer und durch die Schaffung von Gemeinschafts- und Freizeitanlagen lebensfreundlicher zu gestalten, gehörten zu den Maßnahmen, die den Sozialismus der Tat kennzeichneten. Als selbstverständlich galt auch der Schutz der Frau, die nicht wie im heutigen Liberalismus von ihrer natürlichen Berufung, als Mutter in erster Konsequenz dem Volk neue Söhne und Töchter zu schenken, entbunden wurde, um vollumfänglich in den kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozess eingegliedert zu werden, sondern von Schwerstarbeit entlastet wurde, aus einem Hilfswerk für Mutter und Kind Sach- und Geldmittel für die Überbrückung des Verdienstausfalles gestellt bekam und in späteren Jahren durch ein spezielles Mutterschutzgesetz auch vor jeglicher Kündigung geschützt wurde.
Nachdem der 2. Weltkrieg beendet war, begann für den deutschen Sozialismus die Phase eines Dämmerschlafes. Wenn von Sozialismus in den Nachkriegsjahren die Rede war, so wurde dieser Begriff fast ausschließlich nur noch mit der marxistisch-leninistischen Doktrin assoziiert, deren Vertreter mittlerweile nicht einmal mehr allein nur die Interessen der Arbeitnehmerschaft vertreten, sondern nur noch die Interessen von gesellschaftlichen Minderheiten. Der deutsche Arbeiter und Angestellte besitzt überhaupt kein politisches Sprachrohr mehr in der bundesdeutschen Politik. Bis heute scheuen vor allem patriotische und bürgerliche, nationalgesinnte Kräfte den Sozialismus wie der Teufel das Weihwasser. Ein fataler Fehler! Der nationalistische Gedanke ist nur als sozialistischer Gedanke eine in sich geschlossene, logische Überlegung.
Wer anstatt von Partikularinteressen die Interessen des gesamten Volkes vertreten will, wie es die Vertreter nationaler und patriotischer Politik tun wollen, kommt nicht umhin, das Volk als eine organisch gegliederte Einheit zu betrachten, in der das Gemeinwohl aller über den jeweiligen Einzelinteressen steht und in der jeder Einzelne unabhängig seines Standes die gleichen Rechte und Pflichten wahrnimmt. Eine solche wahrhaft sozialistische Ordnung im Inneren verschmilzt demnach mit einer nationalistischen Ordnung, die dem Volk Freiheit, Souveränität, Sicherheit und existenziellen Schutz garantiert, zum Deutschen Sozialismus, dessen Verwirklichung der erste Punkt unseres nationalrevolutionären Programms ist. Es ist an der Zeit, dem schaffenden Volk, den Arbeitern, Berufstätigen und zur Arbeit Gewillten eine Stimme zurückzugeben in der Form eines Dritten Weges jenseits von kapitalistischer Ausbeutung und kommunistischer Verelendung!
Ein hervorragender Schulungsartikel
Sehr guter Text. Sollte so weit als möglich verbreitet werden!