Brandenburgische Realsatire: Streit um fragwürdiges Literaturmuseum

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Mann möchte meinen, in Zeiten des „Fachkräftemangels“ und durch den zukünftig drohenden Kollaps des Wirtschafts- und Rentensystems durch mangelnden qualifizierten Nachwuchs, würden die Mittel für Kultur, Sport und Bildungseinrichtungen wachsen. Erst recht, wenn es um einen „kulturellen Gedächtnisort mit nationaler Bedeutung“ geht. Das dies keineswegs selbstverständlich ist, zeigt ein Blick in die Mark Brandenburg.

Im schönen Renaissanceschloss zu Rheinsberg, im Norden der Mark Brandenburg, ersann man schon in der DDR ein Museum für den antideutschen Schriftsteller Kurt Tucholsky. Es dauerte bis 1991, als endlich unter der neuen SPD-Landesregierung das Museum eingerichtet werden konnte. Das Museum ist das einzige bundesweit und gehört zu den 23 „Leuchttürmen“ der im Blauen Buch der Bundesregierung zusammengefassten bedeutendsten Kulturdenkmäler der neuen Bundesländer.

Dass der „Künstler“ einen hohen Stellenwert für den herrschenden Zeitgeist besitzt, wird spätestens klar, wenn man das Selbstbild auf der Internetseite des Museums genauer studiert: „Gemäß unseres gesellschaftlichen Auftrags arbeiten wir in Tucholskys Sinn aktiv für den Geist von Toleranz und Verständigung.“ Selbstverständlich wurde dieser Auftrag bis 2023 mit entsprechenden finanziellen Mitteln stets unterstrichen, und doch ging der Stadt das Geld für dieses Ideologieprojekt aus.

 

„Das Vorbild“ Kurt Tucholsky

Der 1893 in Stettin geborene jüdische Schriftsteller verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist. Bereits 1911 zog der junge Tucholsky in Berlin für die Zweite Internationale an der Seite der SPD in den Wahlkampf.

Bei Kriegsausbruch 1914 wurde der „Künstler“ in die Reichswehr eingezogen und diente an der Ostfront. Statt hier in der schwersten Stunde seinem Land die Treue zu halten, nutzte er jede Möglichkeit, um sich vor der Pflicht zu drücken. So stellte er ihm zugeteilte Gewehre einfach an Stallungen und Schuppen ab, warf Munition weg oder fand andere Mittel und Wege, seinen Dienst nicht anzutreten. Er selbst schrieb später „Ich habe mich dreieinhalb Jahre im Kriege gedrückt, wo ich nur konnte. […]“

Nach dem Krieg kehrte er nach Berlin zurück und schrieb satirische Beiträge für den „ULK“ und „Die Weltbühne“. Der „ULK“ war die satirische Beilage des liberalen Berliner Tageblatts, für das Tucholsky schon 1907 antideutsche Artikel verfasste und „Die Weltbühne“ war ein klar kommunistisches Schmierblatt.

In der Weimarer Republik folgte danach mehr und mehr der schriftstellerische Kampf gegen die erstarkenden heimatliebenden Kräfte. Mit der deutschen Revolution von 1933 endete auch Tucholskys Wirken in Deutschland mit der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft. Die Werke des seit 1929 in Schweden wohnhaften Schriftstellers wurden in Deutschland verboten.

 

Tucholsky und die Stadt Rheinsberg

1912 verarbeitete der junge Schriftsteller ein gemeinsames Wochenende mit Else Weil in dem Buch „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“. Seit dem Bekanntwerden des Buches trägt die Stadt im Volksmund den Beinamen „Stadt der Verliebten“. Darüber hinaus verbindet den „Künstler“ nichts mit der Stadt. Er verfasste alle seine Werke in Berlin und Paris, sowie einige heute noch erhaltene Briefe ab 1929 im schwedischen Exil. Auch das Buch, was ihn mit der märkischen Kleinstadt verbindet, („Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“) verfasste er in Berlin.

Warum also gerade Rheinsberg als Ort für das Museum über Tucholsky auserkoren worden ist, dürfte weniger in seiner schriftstellerischen Leistung begründet sein als vielmehr im Ort selbst.

Das Museum über den Antimilitaristen und antideutschen Schriftsteller wurde im Preußischen Renaissanceschloss zu Rheinsberg untergebracht, im Herzen des Nationalstolzes und preußischem Militarismus, um auch hier der Kultur des Selbsthasses und der Niederwerfung Deutschlands noch einmal Nachdruck verleihen zu können.

 

Der Finanzierungsstreit

Seit dem Amtsantritt von Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler) im Jahre 2018 kämpft dieser mit der chronisch klammen Kasse der Stadt. Mit dem Renteneintritt des bisherigen Leiters des Museums, dem Literaturwissenschaftler Peter Böthig, nutzte Bürgermeister Schwochow die Möglichkeit, dringend nötige Einsparungen vorzunehmen. Ab März dieses Jahres sollte die Museumsleitung mit der Leitung des örtlichen Tourismusmanagements zusammengelegt werden. Dies gefährde den Weiterbetrieb der Einrichtung, kritisierte die linke Einheitsfront aus Linke, SPD und CDU in der Stadtverordnetenversammlung (SVV), doch die scheinbare Lösung kündigte sich an: Der Landkreis will die Trägerschaft für das Literaturmuseum übernehmen.

Doch bisher folgte keine Übernahme und auch keine Einigung der Stadt Rheinsberg mit dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Der Grund liegt im Streit um die Finanzen. Das Museum schlägt jährlich mit Kosten von insgesamt rund 250.000 € zu Buche, davon wurden bisher 80.000 € vom Landkreis und vom Bund übernommen. Damit belastete das Museum die Stadtkasse mit 170.000 €. Die linke Einheitsfront will nach der Übernahme weiterhin 85.000 € in das Ideologieprojekt stecken, der Landkreis möchte sogar noch mehr Gelder von der Stadt. Bürgermeister Schwochow schlug eine Finanzierung von 15.000 € vor, da nur diese Summe von der Stadt dauerhaft zu tragen sein werde.

Da sich die linke Einheitsfront mit dem Bürgermeister und seiner Fraktion (BVB/Freie Wähler) in der SVV nicht einigen können, stecken die Übernahmegespräche mit dem Landkreis fest. Die Einheitsfront aus der Linken, SPD und CDU werfen Schwochow Blockadehaltung vor. Mit den Kommunalwahlen im vergangen Juni veränderte sich an dieser festgefahrenen Lage bislang noch nichts. Im Gegenteil: Statt Vernunft walten zu lassen, versuchen die Antideutschen, den Bürgermeister abzusägen, da dieser im Kommunalwahlkampf den Zusammenschluss von Linke, SPD und CDU klar anprangerte.

In den Wahleinsprüchen der linken Einheitsfront wurde die Aberkennung der Stimmen der Kandidierenden von BVB/Freie Wähler beziehungsweise von Bürgermeister Schwochow gefordert.

Diesen Methoden begegneten Bürgermeister und Fraktion mit dem Boykott der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Seit dem 8. Juli beisitzt die Stadt Rheinsberg kein arbeitsfähiges Parlament.

 

Realsatire Beenden!

Der bislang ungelöste Streit um das Literaturmuseum zeugt von der Unfähigkeit der selbsternannten Demokraten, eine offene und tatsachenbasierte Debatte führen zu können. Nicht zuletzt verfehlen die Freien Wähler aus des Bürgermeisters Fraktion das Thema. Das Problem packt keine der Seiten an den Wurzeln!

Die Kernfrage muss sein, ob einem Kurt Tucholsky grundsätzlich die Ehre einer Erinnerungs- und Kulturstätte in unserer Heimat zuteilwerden kann, wenn der nichtdeutsche Namensgeber selbst keinerlei Leistung für Deutschland erbracht hat.

Die Partei „Der III. Weg“ plädiert daher für die vollständige Schließung des Tucholsky-Literaturmuseums und für die Nutzung der Räumlichkeiten z. B. in Form eines Literaturmuseums über das Lebenswerk von Heinrich Theodor Fontane.

Der deutsche Schriftsteller, Journalist und Kritiker des 19. Jahrhunderts ist in der Mark Brandenburg beheimatet und schrieb wesentlich umfangreicher über seine Heimat, die heutige Ostprignitz. Er wertschätzte sein Vaterland und ist daher ein identitätsstiftender Teil unseres Volkes. Der aktuelle Konflikt um die Finanzierung würde damit wegfallen, da das Museum kein linkes Ideologieprojekt mehr wäre und keine, wie in der Bundesrepublik üblich, Gelder für themenfremde Projekte und nationalmasochistischen Kult mehr verschwendet würden.

1 Kommentar

  • Gut recherchiert. Kritik nachvollziehbar. Vorschlag auf den Punkt gebracht.

    DS 19.08.2024
  • Die Reichswehr war das vom Versailler Vertrag erlaubte 100.000-Mann-Heer der Weimarer Republik. Tucholsky war während des Weltkrieges Armierungssoldat („Schipper“), dh daß er als untauglich Gemusterter zu Hilfstätigkeiten beim Stellungsbau (oä) herangezogen wurde.

    RW 16.08.2024
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