Schwieriges Wirtschaftsjahr für baden-württembergische Landwirte

Home/Stützpunkt Bodensee/Südbaden, Stützpunkt Württemberg/Schwieriges Wirtschaftsjahr für baden-württembergische Landwirte

Die sich stetig verschlechternde Situation der deutschen Wirtschaft macht sich auch in der Agrarbranche bemerkbar. 2023/24 war ein schwieriges Wirtschaftsjahr für die baden-württembergischen Landwirte. Teilweise herbe finanzielle Verluste mussten verkraftet werden, lediglich einzelne landwirtschaftliche Sparten verzeichneten Steigerungen der Unternehmensergebnisse.

Durchschnittlich wurde ein Gesamtergebnis in Höhe von rund 63.000 Euro pro landwirtschaftlichem Betrieb erzielt, rund 8.000 Euro bzw. 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Den baden-württembergischen Bauern ging es finanziell im abgelaufenen Wirtschaftsjahr (01. Juli 2023 – 30. Juni 2024) somit deutlich schlechter als im Vorjahreszeitraum, auch wenn es starke Unterschiede im Hinblick auf die verschiedenen Sparten gab.

 

Weinbau in existenzieller Krise

Vor allem die Weinbaubetriebe im Ländle verzeichneten deutliche finanzielle Einbußen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sanken die Unternehmensergebnisse um rund 58 Prozent. Lediglich 18.000 Euro pro Betrieb wurden von den Weinbauern im Südwesten in der Rechnungsperiode 2023/24 durchschnittlich erzielt, wobei von diesem Ertrag noch Sozialabgaben, Steuern sowie Zinsen und Tilgung für Kredite abgezogen werden müssen.

Der baden-württembergische Weinbau entwickelt sich in zunehmendem Maße zum Sorgenkind, die Lage vieler Winzer erweist sich als katastrophal. In Anbetracht dieser Zahlen kann es kaum verwundern, dass immer mehr Weinberge im Ländle brach liegen. Der baden-württembergische Weinbau befindet sich in einer existenziellen Krise, ein Ausweg aus der fatalen Lage ist nicht in Sicht. Ursache für den dramatischen Einbruch waren zum einen höhere Energie- und Personalkosten, zum anderen eine deutlich geringere Nachfrage, die unter anderem auf billige Importware zurückzuführen ist.

 

Einnahmeeinbußen bei Milchbauern

Auch die Milchbauern mussten 2023/24 Einnahmeeinbußen hinnehmen, während die Einnahmen der Ackerbauern auf niedrigem Niveau vergleichsweise stabil blieben. Mit 0,50 Euro für den Liter Milch konnten die Milchbauern zwar höhere Absatzpreise erzielen, dennoch sind Mindereinnahmen in Höhe von 24 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Wirtschaftsjahr zu verzeichnen.

 

Obstbau und Schweinezucht mit Zugewinnen

Dagegen gelang es Obstbaubetrieben und Schweinezüchtern, ihre Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 2023/24 jeweils um rund 38 Prozent zu steigern, nachdem in den Vorjahren die Verhältnisse in diesen Sparten eher schwierig waren. Schweinezüchter profitierten stark von den deutlich höheren Preisen für Fleisch. Zeitweise lag der Preis für Schweinefleisch bei 2,40 Euro pro Kilo, zwischenzeitlich ist er aber auf rund 1,90 Euro für das Kilo gesunken. Rund 1.500 Schweinezüchter gibt es noch im Ländle; die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung sinkt seit Jahren kontinuierlich. Aufgrund des deutlich geringeren Angebots an Schweinefleisch wird erwartet, dass der Kilopreis auf dem derzeitigen Niveau verharren wird.

 

Bauern im Südwesten auf vorletztem Platz

Mit einem Verdienst in Höhe von 42.454 Euro liegen die baden-württembergischen Bauern auf dem vorletzten Platz in Deutschland (Unternehmensergebnis je nicht entlohnte Familienarbeitskraft). Niedersächsische Landwirte kommen mit 89.664 Euro auf mehr als doppelt so viel. Ursache hierfür sind unter anderem die mit durchschnittlich 65 Hektar wesentlich größeren Betriebe in Niedersachsen, während im Südwesten die durchschnittliche Größe der Betriebe nur rund 37,5 Hektar umfasst.

 

Schlechte Rahmenbedingungen für die Agrarwirtschaft

Laut dem Präsidenten des Landesbauernverbandes, Joachim Rukwied, haben Landwirte vor allem mit unzähligen Vorgaben der Europäischen Union sowie des Bundes zu kämpfen. Unzählige zu beachtende Vorschriften gefährden Existenz und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte. Auch ständige Neuregelungen machen den Landwirten zu schaffen. In der Landwirtschaft dauert es rund 20 Jahre, bis sich Investitionen amortisieren, in der Industrie dagegen ca. 10 bis 12 Jahre. Im Hinblick auf diesen vergleichsweise langen Zeitraum benötigen Landwirte vor allem mehr Verlässlichkeit. Unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen können sich Landwirte nicht darauf verlassen, dass nicht in wenigen Jahren neue Bedingungen durch EU oder Bund festgelegt werden, die ihre finanziellen Anstrengungen konterkarieren. Zudem werden Bauern durch bürokratische Erfordernisse stark in Anspruch genommen. Nicht selten müssen vorgeschriebene Dokumentationen zum selben Sachverhalt doppelt und dreifach mit jeweils nur minimalen Abweichungen erstellt werden. Ein enormer Aufwand, der die Landwirte viel Zeit kostet, welche letztlich nicht für andere Aufgaben zur Verfügung steht.

Neue bürokratische Hürden zeichnen sich bereits bedrohlich am Horizont ab: Laut Plänen der kürzlich auseinandergebrochenen Ampelkoalition sollen die Milchpreise im Rahmen einer Neuregelung der Marktordung bereits im Vorfeld fixiert werden, was von den Milcherzeugern mit Nachdruck abgelehnt wird. Die Einführung eines solchen Systems brächte neue bürokratische Stolpersteine mit sich und würde die deutsche Milchwirtschaft schätzungsweise 150 bis 200 Millionen Euro kosten.

Auch die schrittweise Abschaffung der Vergünstigungen für Agrardiesel belastet deutsche Landwirte stark. Des weiteren bereitet ein geplantes Abkommen der EU mit südamerikanischen Staaten der Wirtschaftsorganisation Mercosur Sorgen. In diesen Staaten werden landwirtschaftliche Erzeugnisse teilweise mittels Methoden und Mitteln produziert, die in Deutschland bereits seit langem verboten sind; dies stellt einen weiteren Hemmschuh für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft dar.

 

Für einen starken Bauernstand

Die Partei „Der III. Weg“ erkennt die nicht zu unterschätzende Bedeutung der deutschen Landwirtschaft für unser Volk an. Eine Selbstversorgung mit den lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln ist unbedingt zu gewährleisten. Es gibt keine wichtigere Frage für eine wirtschaftliche Grundordnung, als die Sicherung der Ernährung des Volkes durch Qualitätsprodukte aus eigenem Boden. Aus diesem Grund müssen die Futtermittelgrundlage und das Saatgut aus eigener Herstellung gewonnen werden, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass die gesamte Bevölkerung des Landes ohne Warenimporte ernährt werden kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, stellt der Staat gemäß den politischen Vorstellungen unserer Bewegung auch zielorientierte Subventionen zur Verfügung. Staatliche Unterstützung erhalten Bereiche, die Deutschland unabhängiger vom Ausland machen, Arbeitsplätze für Deutsche schaffen und erhalten oder einen gesunden Fortschritt bringen. Die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sind so auszugestalten, dass deutsche Landwirte ihrer unverzichtbaren Aufgabe für unser Volk gerecht werden können.

Nur eine gesicherte Existenzgrundlage der deutschen Landwirte vermag zu gewährleisten, dass die angestrebte weitgehende Autarkie Deutschlands im Hinblick auf die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln erreicht werden kann. Anderenfalls droht ein weiterer Niedergang der deutschen Landwirtschaft, weiteres Höfesterben; Produktionsdefizite, die durch immer mehr Importe ausgeglichen werden müssen. Endresultat ist eine starke Zunahme der Abhängigkeiten vom Ausland, dem unser Volk im Konfliktfall auf Gedeih und Verderb ausgeliefert wäre.

Noch keine Kommentare.

Kommentieren

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 500 begrenzt.

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

×

Schneller und einfacher Kontakt über WhatsApp - Einfach auf den unteren Button klicken!

 

Kontakt über Threema unter der ID:
Y87HKB2B

×