Nicht nur in Deutschland, auch im Nachbarstaat Frankreich schlägt die politische Gesinnungsjustiz gegen nationalistische Äußerungen immer wilder um sich. Jüngstes Opfer wurde wieder einmal der „Front National“-Gründer Jean-Marie Le Pen (s. Bild). Ein Pariser Strafgericht verurteilte den 1928 geborenen Franzosen zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro, weil er sich in einer Rede über die Wandergewohnheiten von Zigeunerclans lustig machte. Er imitierte zuvor in einer Ansprache ironisch einen fiktiven Zigeuner-Vertreter, den er sinngemäß sagen ließ: "Wir sind wie die Vögel, wir fliegen ganz natürlicherweise". Das französische Wort "voler" hat allerdings für "fliegen" wie auch für "stehlen" die gleiche Bedeutung. Von den Anklagebehörden wurde dem Nationalisten natürlich die kriminalisierendere Auslegung unterstellt.
Die Staatsanwaltschaft forderte sogar unverschämte 10.000 Euro Geldbuße für den fraktionslosen EU-Parlamentarier und zusätzlich noch eine zweimonatige Haftstrafe auf Bewährung. Der 85jährige stand auch schon für seine Ansicht, die Gaskammern des Zweiten Weltkriegs seien ein "Detail der Geschichte", schon 1998 vor einem Tribunal und erhielt auch dort eine Strafzahlung wegen der Äußerung politisch unkorrekter Auffassungen aufgebrummt. Dem Rechtsanwalt des verurteilten Nationalisten fehlt hingegen jegliches Verständnis für die jüngste Verurteilung seines Mandanten. Die Aussage fiel in einem lockeren Parteirahmen und zeuge von "Humor" und sei demnach nicht ernst zu nehmen gewesen, sagte Le Pens Verteidiger den Medien. Französische Anti-Rassismus-Orga¬nisationen jubelten hingegen nach dem Richterspruch und zeigten sich angesichts des Gesinnungsurteils hoch erfreut.