Öffentlicher Streit um das filmische Erbe der Anne Frank

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Seit dem Bestseller des jüdischen Autors Norman Finkelstein namens „Die Holocaust-Industrie“ weiß wohl nun auch der Letzte, daß der Umgang mit jüdischen Opfern im historischen Nationalsozialismus auch heute noch ein dickes Geschäft sein kann. Und keiner möchte sich auch 2014 deshalb etwas von dem eigenen Kuchen wegnehmen lassen. Die Pietät der Toten bleibt bei dem gierigen Treiben da hingegen oft auf der Strecke.

Aktuell streiten sich das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) und der sogenannte Anne-Frank-Fonds über ein Filmprojekt, das sich mit dem Konzentrationslager Bergen-Belsen beschäftigt. Der Filmproduzent Oliver Berben will die Lebensgeschichte der Anne Frank für das ZDF verfilmen, was bei dem in Basel ansässigen Anne-Frank-Fonds auf massiven Unmut stößt. Der Fonds vertritt die Erben von Anne Frank und wirft dem Sender "respektloses Verhalten" vor, weil das Filmvorhaben ohne Rücksprache mit der Familie realisiert werden soll. Die Fonds-Wächter pochen darauf alle lukrativen Rechte an den diesbezüglichen Materialien inne zu haben.

Der Anne-Frank-Fonds vergab seine vermeintlichen Rechte bereits an eine private Produktionsgesellschaft, die den Film 2015 in den europäischen Kinos aufführen will. Das geschah mit Sicherheit nicht umsonst und das ZDF-Projekt würde sich nur störend auf den Erfolg des bereits unterstützten Film auswirken. 2015 ist aber auch genau der Zeitraum, wo die öffentlich-rechtliche ZDF-Produktion von Oliver Berben auf den Markt kommen soll und somit im gleichen Jahr mit dem kommerziellen Filmprojekt zum gleichen Thema konkurriert. Im Jahr 2015 jährt sich der 70. Todestag von Anne Frank, meint der Filmproduzent und die Aufmerksamkeit für seinen Streifen wäre somit erhöht. Da sich das ZDF nun nicht auf das Spielchen mit dem Verkauf der angeblichen Anne-Frank-Rechte einläßt, wird natürlich nun die Auschwitz-Keule ausgepackt, um den Forderungen der Erben entsprechenden Nachdruck zu verleihen.

"Nur ein Mangel an Sensibilität im Umgang mit jüdischem Erbe führt zu solchen Exzessen", schimpfen die Fonds-Vertreter lauthals in der Öffentlichkeit und sie fordern das ZDF dazu auf, das eigene Filmprojekt endlich zu stoppen, um die angeblichen Rechte der Frank-Familie "konsequent zu respektieren". Die Fernsehanstalt erklärte hingegen in einer Stellungnahme, daß man weiterhin an der eigenen Produktion festhalten wolle und dem Thema mehrere Filme zudem nicht schaden würde. Ob das öffentlich-rechtliche Medium letztendlich dem frechen Ansinnen aus Basel Stand hält, wird die Zukunft zeigen.

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