Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschlands, zeigt sich betroffen und wütend angesichts der aktuellen Armutszahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. „Es steht schwarz auf weiß fest, daß Armut in Deutschland ein drängendes Problem ist und nicht mehr wegdiskutiert werden darf. Armut führt auch zu sozialer Ausgrenzung. Das kann und darf sich unsere Gesellschaft nicht leisten. Deshalb muss die Vermeidung und Bekämpfung von Armut ganz nach oben auf die politische Tagesordnung der neuen Bundesregierung", sagte Mascher angesichts fast 16 Millionen als arm geltenden Menschen in der Bundesrepublik.
Fast jeder fünfte Einwohner in Deutschland ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen und die politische Klasse in der BRD handelt nicht. Seit Jahren sehen sich die Deutschen einer verschärften Armutssituation gegenüber und politisch wird nicht gegengesteuert. Vielmehr starrt man oben auf die guten Bilanzen kapitalistischer Unternehmen, während ganz unten die Armutszahlen jährlich steigen und die soziale Ausgrenzung wächst. Der „Klassenkampf von Oben“ nimmt so unvermindert seinen Lauf.
„Wenn fast 16 Millionen Menschen in Armut leben oder armutsgefährdet sind, müssen zügig konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Der gesetzliche Mindestlohn, der erfreulicherweise im Koalitionsvertrag steht, muss schnellstens im Bundestag verabschiedet werden“, fordert daher auch die VdK-Präsidentin. Allerdings ist jetzt schon ersichtlich, daß der Mindestlohn nur mit diversen Ausnahmen eingeführt werden wird und somit das im Grunde positive Anliegen gezielt unterläuft. Zudem sind 8,50 Euro pro Stunde jetzt schon viel zu wenig, um nachhaltig Altersarmut zu bekämpfen. Trotz voller Erwerbszeiten ist man bei diesem Lohn-Niveau im Rentenalter immer noch auf staatliche Transferleistungen angewiesen.