Nach der himmlischen Hochzeit zu Hohe Maien beginnt jetzt im Brachet (Juni) die Heuernte. Nun ist es für den Bauern von höchster Bedeutung,ob er im Wechsel von Hitze und Regen, die Erntegut hereinbringt. Dies geschieht nicht innerhalb von Tagen, sondern dauert mehrere Wochen, in denen immer wieder um eine gute Ernte gebangt werden muß. Der Bauer ist also von den Himmelsmächten, die das Wetter schicken, abhängig. Darum ist die Bitte um gutes Erntewetter ein sehr altes, tiefes Anliegen der Bauern an die göttlichen Kräfte.
Diese Bitte wurde jedoch nicht durch murmeln von Gebeten, sondern durch einen Gang oder Ritt um die Flure am Prangetag zum Ausdruck gebracht. Der Prangetagwurde am übernächsten Donnerstagnach Hohe Maien zelebriert. Das ganze Dorf ging festlich gekleidet hinter den Reitern her.
Germanische Feste sind immer Gemeinschaftsfeste. Was den einen trifft, kann auch den anderen treffen. Wer zusammenhält kann vielmehr überwinden, als wenn er alleine steht. So stellte die Dorfgemeinschaft ihre Gemarkung gleichsam unter den Schutz der himmlischen Mächte.
Sinnzeichen dieses Festes ist die Hagal – Rune. Sie ist das erhabene – Mal des Menschen, der sich aus sich selbst heraus durch die Kraft der Zeugung erhält. Sie verbindet Mensch und Gott.
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