„Glanz und Grauen“ – Mode im Dritten Reich (+Video)

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Wie sah die Mode in den 1930er und 1940er Jahren aus? Trug die Frau im Nationalsozialismus ganz klischeehaft und „typisch deutsch“ ein Dirndl und der Mann nur Uniform? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Glanz und Grauen – Mode im Dritten Reich“ in Euskirchen bei Bonn nach. Die Sammlung zeigt mehr als einhundert Originalkostüme und Kleidungsstücke und offenbart, was auf der Straße, bei der Arbeit, beim Sport und Urlaub getragen wurde sowie Uniformen des BDM und der Hitlerjugend, die den politischen Einfluss in der Mode aufzeigen.

Die Mode in den 1930er Jahren unterstrich die Weiblichkeit und Eleganz und löste das „Hängerkleid“ (auch bekannt als „Charleston-Kleid“) des vorigen Jahrzehnts ab. Frauen zeigten wieder Rundungen, die Stoffe waren fließend, gemustert und geblümt sowie mit Verzierungen versehen. Die Taille wurde betont, meist mit einem Gürtel und die Röcke wurden mit der Zeit kürzer, sodass sie sich von wadenlang bis hin zu knielang entwickelten.

Frauen zeigten, dass sie modern und zugleich bodenständig waren, die Tracht war im ländlichen Raum vertreten und repräsentierte die Verbundenheit zur Heimat und in der Stadt war die Kleidung modischer, Städterinnen trugen höchstens eine abgewandelte Form der Tracht. Zudem wurden Kleidungsstücke kombiniert, beispielsweise Oberteile wie Blusen oder Strickjacken mit Röcken oder auch ein weißes Sommerkleid mit der Kletterweste des BDM.

Modezeitschriften spielten ebenfalls wie Modenschauen eine große Rolle und boten modische Vorbilder ebenso wie Ehegattinnen der gesellschaftlichen Elite, Sportlerinnen und Schauspielerinnen. Die „Deutsche Moden Zeitung“, „Neue Moden“, „die neue Linie“ und auch die parteiamtliche Frauenzeitschrift „NS-Frauenwarte“ sind einige Beispiele für Zeitschriften die es gab und in der Ausstellung zu sehen sind.  Roben der Filmstars spiegeln die Eleganz der Abendkleider wider, die figurbetont und bodenlang waren, oftmals in eine kleine Schleppe übergingen und mit einem Cape versehen waren.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden auch die Ressourcen, also Stoffe und Wolle, knapp und im November 1939 wurde die Reichskleiderkarte eingeführt, die dem Prinzip der Lebensmittelmarken folgte. Somit wurden Textilien rationiert, was im weiteren Verlauf auch Auswirkungen auf die Mode, insbesondere die Alltagsmode, hatte.

Demzufolge war die Bevölkerung zu Sparsamkeit aufgerufen. Mit Rücksicht auf das knappe Haushaltsgeld und die rationierten Stoffe hatte die Hausfrau lediglich ein schickeres Kleid für besondere Anlässe, die Arbeit im Haushalt wurde in einem schlichten Waschkleid mit Kittelschürze erledigt und nachmittags traf man sich in Rock und modischer Bluse oder einem Kleid.

Kreativität war gefragt, Kleidung wurde ausgebessert oder mit einem zweiten Stoff ergänzt und erweitert, Socken und Kleidung wurden gestopft und geflickt, die Schürze war für die Frau unverzichtbar, sie wurde zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten getragen, da die Oberbekleidung nur selten gewaschen wurde. Die eigenen Kreationen wurden mit Knöpfen verziert, da diese erschwinglich und aus unterschiedlichsten Materialien gefertigt werden konnten.

Die Ausstellung zeigt größtenteils Frauenmode und in geringen Anteilen Kinder- und Herrenmode. Anfangs werden Uniformen aus der Zeit des Dritten Reiches gezeigt. Die Alltagsmode war entweder die Uniform oder schlichte, gerade geschnittene Hosen, Hemden – kariert oder einfarbig – und je nach Wetter und Jahreszeit gestrickte Pullunder, Strickjacken oder Sakkos. Im Winter wurden dicke Mäntel getragen und der Hut als modisches Accessoire des Mannes.

Neben den Kleidungsstücken zeigt die Ausstellung über 300 weitere Exponate. Dazu gehören Stoffmuster, Originalfotografien, Bücher, Zeitschriften, Postkarten, Schuhe, Accessoires wie Schmuck und Broschen, das Mutterkreuz, eine Originalnähmaschine mit Nähtisch und weitere Stücke.

Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll und vielfältig den Modestil aus der Zeit des Nationalsozialismus. Der Besucher erhält einen einmaligen Eindruck in die Alltagsmode, Arbeitskleidung und wunderschöne Abendkleider.

Wer sich die Ausstellung „Glanz und Grauen“ nicht entgehen lassen will, kann diese noch bis zum 26. Oktober 2014 in Euskirchen besuchen.

Weitere Informationen dazu unter folgender Netzseite.
Video zur Ausstellung.
 

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