Nun Ende Hornung (Februar) ist die Zeit gekommen, in der die Herrschaft der Winterriesen zu Ende geht. Man merkt es langsam, dass durch die Kraft der Sonne und die länger werdenden Tage der Winter verdrängt wird.
Die Eisdecken auf den Bächen brechen hin und wieder auf und an den Zweigen mancher Sträucher und Bäumen bilden sich Knospen. Die ersten Schneeglöckchen brechen durch den harten Boden, auch wenn noch Schnee liegt. Jetzt ist die Zeit der Winteraustreibung. Eine frohe, laute Zeit.
Die Menschen freuen sich, dass die Sonne wieder kommen wird. Sie helfen den germanischen Göttern die Eisriesen mit Lärm und Krach und abschreckenden Masken zu vertreiben, denn die Götter sind Sinnbilder der Naturgewalten. Und die Menschen sind ihnen ebenbürdig.
Mit Masken verkleidete, meist junge Männer, gingen am Abend mit Fackeln von Haus zu Haus oder trafen die Menschen auf der Straße und berührten sie mit dem Faselzweig und wünschten ihnen somit Heil und Segen. Auch das Vieh wurde mit dem Zweig berührt und soll so Gesundheit und Nachwuchs erhalten.
Vielfach wurde mit brennenden Fackeln über die Felder gelaufen, um „das Korn zu wecken“.
Überall stellten die Dörfer große Holzstöße auf, die abends abgebrannt wurden. Eine Strohpuppe wurde mit verbrannt, die den Winter darstellte. Und so machte der Winter Platz für den Frühling.