Mitte März, wenn der Frühling erste Spuren in das vom Winter erblasste Land zeichnet, wenn die ersten Knospen das Erdreich durchbrechen, das erste frische Gras auf den Wiesen wächst, die Vögel hoffnungsfroh ihren Sang verbreiten, die Tage länger und die Nächte kürzer werden und das Leben von Neuem beginnt. Dann ist es auch Brauch und Sitte, nicht nur die Lebenden im Herzen zu tragen, sondern sich auch an jene zu erinnern und sie in die Mitte der Anwesenden zu holen, die für die lebenden Generationen ihr Leben gaben.
In diesen Tagen wird nicht voller Trauer, nicht voller Jammer oder Schmerz der Toten gedacht, sondern voller Dankbarkeit, Wärme und Zuversicht, ihnen Zutritt in die Gegenwart verschafft. Jenen, die in unserer Jahrhunderten alten Geschichte im Ringen um eine selbstbestimmende Zukunft, einen gesicherten Fortbestand der eigenen Sippe, des eigenen Volkes und der eigenen Art an allen Fronten im Kampfe ihr Leben gaben. Selbstlos boten sie der Kugel ihre Brust und stellten sich schützend vor jene, die in der Heimat ausharrten und denen der Feind nach der Freiheit trachtete.
Mit diesem Wissen, die Gedanken fest verbunden, auf alle Helden der deutschen Geschichte gerichtet, denen wir es heute zu verdanken haben, überhaupt leben zu können, gedachten Mitglieder und Förderer unserer Partei in den oberfränkischen Städten Hof, Kulmbach, Bayreuth und den Gemeinden Zedtwitz und Heinersreuth voller Dankbarkeit den Helden unseres Volkes. Somit riefen sie nicht nur die heldenhaften Taten unserer Gefallenen Soldaten in ihr Bewusstsein, sondern schlugen ihnen damit eine Brücke aus dem Totenreich hinein in das Reich der Lebenden. Denn Tot sind nur jene, die vergessen werden!
Soldatenwunsch
Wenn ich nicht mehr heimwärts finde
und im Schicksalskampf erbleiche,
Mutter, pflanz mir eine Linde
oder – eine junge Eiche.
Eine Linde, Mutter, bitte,
gebt ihr einen Platz im Garten;
denn ich will in eurer Mitte
auf das große Wecken warten.
Drängt es euch mit mir zu reden,
wollt mit mir ihr Zwiesprach halten,
unterm Baume könnt ihr beten,
könnt ihr eure Hände falten.
Laßt die Jungen ruhig spielen,
laßt sie tanzen, laßt sie springen.
Die in diesem Kriege fielen,
sind dabei, um mitzusingen.
Keinen Stein, was kann er sagen?
Doch der Baum ist Kraft und Leben.
Meinen Baum, den könnt ihr fragen,
und er wird euch Antwort geben.
Ludwig Guggenberger