Nicht nur die nationale Bewegung in Deutschland vermutet schon seit langem, dass die Verfassungsschutzämter außer Kontrolle geraten sind, auch der noch selbst denkende Volksgenosse weiß seit dem Beginn des NSU-Phantomprozesses in München, dass die BRD-Schlapphüte eine mehr als zwielichtige Rolle übernehmen. Vieles ist seit dem bekannt geworden, was Grund zum Nachhaken gibt (sofern die Akten nicht vernichtet worden und die Zeugen verstummt sind), fand auch der Staatssender ARD. Zur „besten“ Sendezeit, um 22.45 an einem Montagabend, kratzt man mit einer selbst gedrehten Dokumentation unter dem Namen „V-Mann-Land“ an der Oberfläche des Geheimdienstsumpfes. Sie zeigt Beispiele, wie der Verfassungsschutz (VS)eine „Gefahr von rechts“ selbst schafft, um die nationale Opposition zu kriminalisieren. Auch neue Verstrickungen in die NSU-Geschichte wurden öffentlich.
Ein halbes Dutzend V-Männer haben Macher Katja und Clemens Riha (teils vermummt und mit nachgestellter Stimme) vor die Kamera bekommen. Mit dabei: ehemaliger NPD-Funktionär Wolfgang Frenz.
Wolfgang Frenz hat für seinen jahrzehntelangen Einsatz ab 1959 umgerechnet etwa 400.000 Euro erhalten und sich damit aufwendige Urlaubsreisen und einen luxuriösen Lebensstil finanziert, was in dem 45minütigen Film unter anderem durch private Urlaubsfotos von Großwildjagden belegt wird. Die ganze NPD in NRW hätte nicht ohne das Geld des Staates gegründet werden können, so Frenz. Frenz hatte sich mit Segen der jeweiligen Landesparteiführung der deutschen Reichspartei und danach der NPD anwerben lassen, um mit dem Geld des VS die klammen Parteikassen aufzufüllen. Ein Motiv, das auch Jahrzehnte später noch vermeintliche Nationalisten zur Annahme des Judaslohn verleitete. Entgegen aller Versprechen des Verfolgungsapparates wurde er später als V-Mann enttarnt.
Michael von Dolsperg ist ein weiterer ehemaliger V-Mann, der inzwischen in Skandinavien lebt. Er bringt auf den Punkt, was viele schon immer wussten: „Ich habe Leute im Auftrag des Staates dazu gebracht, Straftaten zu begehen.“ Damit wird die Rolle, die V-Männer regelmäßig bei der Aufhetzung von jungen Kameraden zu (größtenteils völlig unsinnigen und kontraproduktiven) Straftaten spielen, wieder einmal bestätigt. Die Geschichte beginnt 1994, als von Dolsperg einsitzt wegen eines Gewaltdelikts. Der 20jährige Thüringer gibt der nationalen Bewegung anstatt der selbstbegangenen Gewaltdelikte die Schuld für seine Haftstrafen und wendet sich an den VS, mit dem Wunsch „auszusteigen“. Nichts passiert.Dann stehen eines Tages zwei Agenten vor dem jungen Mann. Sie überreden ihn, als Spitzel für den Staat zu arbeiten. Er akzeptiert. Agentenlohn etwa 600 Mark pro Monat. Mit Zustimmung seines V¬-Mann-Führers bringt von Dolsperg immer radikalere Hefte heraus, welche eindeutig gegen die meinungsbeschränkenden Gesetze der BRD verstoßen. Thorsten Heise, der in der Dokumentation ebenfalls zu Wort kommt, sieht durch die spätere Enttarnung seinen früheren Verdacht bestätigt, denn schon damals hätten sich alle gewundert: „Er ging nie ins Gefängnis dafür.“
Auch dem vermeintlichen NSU Trio kommt von Dolsperg nahe. Von Dolsperg erhält nach dem Abtauchen von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt 1998 angeblich einen Anruf von André Kapke, dem Vertrauten des Eisenacher Trios. Kapke fragte, ob von Dolsperg die drei vorübergehend unterbringen könne. Der V-Mann ist perplex. Er ruft seinen V-Mann¬ Führer („Deckname Alex, rotblondes Haar, Ende vierzig, unscheinbare Gestalt, verkrüppelte Hand“) an und fragt ihn um Rat. Alex antwortet: „Wenn der Kapke wieder anruft, dann sag einfach, du hast nichts.“ Als später von Dolsperg das Gespräch noch einmal auf das vermeintliche NSU-Trio bringt, bekommt er die Antwort „Da sind andere schon näher dran.“. Als Mundlos und Böhnhardt tot in ihrem Wohnwagen gefunden wurden, gehörte von Dolspergs-Akte zu denen, die hektisch von Verfassungsschützern geschreddert wurden.
Ein anderer V-Mannnamens Kai-Uwe Trinkhaus berichtet, wie er angeblich unentgeltlich, aus „idealistischen“ Gründen, für den VS arbeiten wollte und die Schlapphüte ihm die 30 Silbermünzen quasi aufzwängten. V-Männer ohne Judaslohn wären der Behörde nicht geheuer.
Und auch die Rolle des pädophilen Zuhälters und Top V-Mann Tino Brand kommt zur Sprache. Aufgrund seiner pädokriminellen Kontakte zu minderjährigen soll er von einem Mitarbeiter des Thüringer Verfassungsschutzes als „idealer V-Mann“ bezeichnet worden sein.
Letztendlich wird auch über die V-Männer eines klar: Dieser Staat liebt den Verrat, aber nicht den Verräter. Jeder V-Mann wurde am Ende von den Schlapphüten fallen gelassen und alle Versprechen wurden gebrochen. Am Ende zählt für die Verfassungsschutzämter nur den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, egal für welchen Preis.