Gedenktag: Eduard Mörike

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Er ist dem Werte seiner edlen, frühlingsfrischen Lyrik nicht gleich gebührend erkannt worden. Die wundervolle Vertonung seiner Lieder durch Hugo Wolf, der Zauber ebenso inniger wie naturstarker Verse, das Volkstümlich – Humorvolle einer schlichten und doch meisterhaften Dichtung haben ihm heute den gebührenden Ehrenplatz so stets gesichert, das Mörike, den man den “Mozart unserer Literatur” genannt hat, heute in ihr für klassisch gilt. Etwas Klassisches liegt auch wirklich in der Romantik dieses stillen, weltscheuen Pfarrers, der so wundervoll Theokrit übersetzte. Gewiß, er steht zwischen Uhland und Körner, Dämonisches raunt auch in ihm und seiner tiefen Naturverwobenheit, aber die Abgeklärtheit, das Streben nach dem rechten Maß, der helle Blick für die Schönheit der Welt, die restlose Vollendung seiner so musikalischen Lyrik, all das stellt ihn über den Dunst romantischer Träume in eine goldene Wirklichkeit und bringt uns dies echtdeutsche, fast kindliche Gemüt faßbar nahe. Aber es bleibt ihm eine durchhellte Jenseitigkeit, durchklungen von dem Sang einer innigen, durchläutert – frohen Seele. Der echte Schwabe Mörike, dessen Lebensstationen in Ludwigsburg, Tübingen, Cleversulzbach und Stuttgart teils in theologischer Seelsorge, teils in krankheitsbedingten, stillen Privatstudien verliefen, ließ 1858 seine Gedichte erscheinen, die zu den schönsten unserer Literatur gehören. Dazu tritt die wundervolle Prosa des Romans “Maler Nolten” mit den Versen von Orplid, besonders aber das meisterhafte Kabinettstück “Mozart auf der Reise nach Prag”. Mörike mußte seine reine Kunst einem sehr anfälligen, schwächlichen Körper abringen. Er wurde lange von Mutter und Schwester betreut; auch eine 1851 geschlossene, 1873 getrennte Ehe brachte viel Widrigkeit. Zwei Jahre später, am 4. Juni 1875, entschlief er.

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