Stolpersteine in München weiter unerwünscht

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„Stolpersteine“ als grotesker BRD-Schuldkultfimmel (Symbolbild)

Der Vergangenheitsbewältigung gehen langsam die Ideen aus. Und immer neue Einfälle braucht es, um vor allem das junge Publikum bei der Stange zu halten. Da kam der unterbeschäftigte Künstler Gunter Demnig vor etwa zwanzig Jahren auf den Gedanken mit den „Stolpersteinen“. Inzwischen gibt es sie in vielen deutschen und europäischen Städten, 6.000 allein in Berlin: goldglänzende Kopfsteine mit eingelassenen Lebensdaten von diversen Opfern aus der NS-Zeit, die jeweils in der Nähe gelebt haben sollen.

Viele bemerken diese Nano-Denkmäler gar nicht und trampeln einfach mit ihren Schuhen darüber, andere mögen schon ihren Hund beim Gassigehen absichtlich an so eine Stelle geführt haben. Doch wen stört es, da der Schöpfer sein Geld kassiert hat und die Gemeinden auf simple Art und Weise ihrer Gedenkpflicht nachgekommen sind? Sie alle haben nicht mit einer Jüdin (genauer Halbjüdin) gerechnet, die noch in der Lage ist, das Geschäft mit den Opfern kritisch zu sehen und an die Gedenkkultur gewisse Ansprüche zu stellen. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeine zu München, findet es nicht sehr geschmackvoll, wenn Gedenksteine mit Füßen getreten werden. Sie sieht bei den Stolpersteinen vor ihrem geistigen Auge „Menschen, die auf dem Boden liegend, von schweren schwarzen Stiefeln getreten werden, genau wie damals“.

Ihre Gemeinde hat Knobloch hinter sich gebracht und ihren Einfluß dahingehend ausgeübt, daß in der Stadt München – historisch ein besonders sensibles Pflaster – keine Stolpersteine verlegt werden. Der Stadtrat findet das zwar bedauerlich, aber: „Man kann schließlich nicht ein Gedenken an die Opfer gegen die Opfervertreter durchboxen.“ Es wäre jedoch nicht das erste Mal, daß Gutmenschen die angeblich Bedürftigen zu ihrem Glück zwingen. Knobloch hat aber Haare auf den Zähnen und läßt sich das nicht gefallen.

Was passieren kann, wenn man dem Opferkult keinen geschmacklichen Riegel vorschiebt, zeigt die Geschichte mit dem Zahn. Journalistin Lea Rosh hatte ihn 1988 bei Dreharbeiten auf der Gedenkstätte Belzec gefunden und in den folgenden Jahren als Reliquie herumgezeigt. Als 2005 das Holocaust-Mahnmal fertiggestellt wurde, wollte Rosh ihren Zahn in einer Stele des Denkmals platzieren. Auch hier gab es zum Glück einige Juden, die sich an eine Geisterbahn erinnert fühlten und heftigen Widerspruch einlegten. – Der Hang zum Kitsch und zur Übertreibung findet sich offenbar auf beiden Seiten.

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