Der Wind weht eisig übers Gesicht. Große Schneeflocken fallen rasch vom Himmel. Die Kälte durchdringt die Glieder. Schnell wird aufgebrochen. Hinein in den Wald. Hier, zwischen himmelhohen Tannen ist der Wind kaum noch spürbar, die Kälte nicht mehr so durchdringend wie auf dem offenen Feld. Scheinbar endlos erscheint die Landschaft, welche sich zwischen den Stämmen der Bäume erblicken lässt. Endloser Schnee, endlose Baumreihen, endlose Natur. Richtet man den Blick nach oben, geben einem die hohen Wipfel das Gefühl ganz klein zu sein und doch wirkt diese immense Szenerie nicht bedrohlich, sondern vertraut und bekannt. Fast schon andächtig schweift der Blick durch die verschneite, starre Winterlandschaft.
Hinter den Baumkronen, nur sehr schwer zu erkennen, zeichnet sich eine leichte Silhouette ab. Noch ist sie verschwommen und trüb, doch je schneller wir ihr uns nähern, umso deutlicher und klarer wird sie. Schließlich gibt eine Lichtung den Blick frei und man erfasst eine stolze Burg, welche erhaben über der ganzen Landschaft thront. Umso näher wir herankommen, umso immenser wirkt die Ruine, und als wir schließlich innerhalb der verfallenen Mauern stehen, ist der Blick voller Bewunderung und Ehrfurcht. Erstaunliches haben hier unsere Vorfahren vollbracht, indem sie Stein auf Stein setzten und so das imposante Machtwerk schufen. Die Ehrfurcht vor dieser Schaffenskraft wird größer und größer, wächst mit jeder Sekunde, in welcher wir diese alte Ruine erkunden.
Auf einer Plattform, von welcher wir in die schneebedeckten Weiten unserer Heimat sehen, erblicken wir auch die imposanten Mauern einer zweiten Burg. Genauso stolz, genauso erhaben residiert sie über der Landschaft. Obgleich ihre Mauern verfallen sind, wirkt sie doch eine magische Anziehungskraft auf uns aus.
So wird nicht lange gezögert, sondern gleich wird der Marsch begonnen, durch den Wald hin zu diesem einstigen Manifest deutschen Rittertums. Wir können es kaum erwarten auch hier die verwinkelten Mauern zu erkunden. Auch steigt hier mit jedem Schritt die Ehrfurcht und die tiefe Bewunderung für den Schöpfungswillen, der die Erbauer beflügelte, solche imposante Bauwerke zu errichten. Als wir schlussendlich die verfallenen Mauern erreichen, erkunden wir auch hier die eindrucksvolle Ruine. Auf dem höchsten Turm der Burg weht der eisige Wind unvorstellbar stark, jeder Bereich des Körpers wird von Kälte durchdrungen und der Schnee wird einem um die Ohren gepeitscht. Doch das alles sind Nichtigkeiten, kann man doch die ganze Schönheit, die ganze Erhabenheit des Heimatbodens von hier aus erblicken.
Im Schutz der Mauern wird nun auch die gemeinsame Mahlzeit zu sich genommen. In der überdachten ehemaligen Backstube der Burg finden wir Schutz vor dem Wind. Dicht gedrängt sitzen wir auf den verfallenen Überresten der Mauern und nehmen gemeinsam die Mahlzeit zu uns. Keiner isst für sich allein, jeder ist eingebunden in die Gemeinschaft. Jeder hat Verschiedenes mitgenommen und nun, in vertrauter Kameradschaft wird alles geteilt. Hier sitzen Vater neben Sohn, Arbeiter neben Student, Jung neben Alt. Gemeinsam sind sie bis hierher gewandert, gemeinsam haben sie die Ruinen erkundet und nun sitzen sie hier gemeinsam an einem Tisch und erfreuen sich an den Freuden der trauten Runde, bevor der Rückweg durch die verschneite Winterlandschaft wieder angetreten wird.
Fazit:
Was bezweckt ein solcher Tag, wie der heutige? Was hatte die Wanderung für einen Sinn? Zunächst einmal haben die Volksgenossen das Gemeinschaftsgefühl untereinander gestärkt. Der neue Mitstreiter wird kennengelernt, der erfahrene Kamerad kann sein Wissen und seine Erfahrungen mit den anderen teilen. Sie haben heute den kleinen Hauch der großen Gemeinschaft, welche wir anstreben, erhaschen dürfen. Eine Gemeinschaft, frei von jeglichen Ständen, frei von jeglichem Vermögensstand und frei von jeglicher Altersgrenze. Einzig und allein ihr Blut, schweißt sie zusammen.
Sie sind fernab von repressiven Söldnern, fernab von antideutschen Hetzern und fernab von jeglichem Zwang dieses Systems zusammengekommen. Sie haben die Entbehrungen, welche der politische Kampf von ihnen allen fordert, heute hinter sich gelassen. Sie haben heute wieder einmal die Schönheit ihrer Heimat und die Schönheit der Gemeinschaft erkannt und erfahren dürfen. Und sie haben daraus Kraft geschöpft. Kraft, die wir alle brauchen, um unsere Idee auch weiterhin in die Herzen unserer Volksgenossen zu tragen.
Impressionen: