Ende August bot sich die Gelegenheit zu einem Besuch der Ausstellung „Dresden im Barock – Mythos der sächsischen Residenzstadt“ im Dresdner Panometer. In dem ehemaligen Gasometer (Gasbehälter) werden seit 2006 riesiger Panoramabilder der Stadt Dresden von dem Perser Yadegar Asisi ausgestellt.
In der aktuellen Ausstellung wird Dresden im Jahr 1756 dargestellt. Interessant ist dies auch da es Dresden vor der Zerstörung durch den anglo-amerikanischen Bombenterror rekonstruiert.
Schon damals war Dresden als Herz Europas bekannt. Wenn man die Grenzen Europas in den Tiefen russischer Wälder verortet liegt die Stadt nämlich in der Mitte unseres Kontinentes wie die Gruppenführerin erklärte. Zunächst wurde über einige politische Entwicklungen dieser Epoche, die auch die Augusteische, genannt wird, erklärt. Damals regierten zunächst der Kurfürst Friedrich August I., dem sein Sohn Friedrich August II. Nachfolgte. Damals befand sich das Kurfürstentum Sachsen in einer Personalunion mit Wahlmonarchie Polen-Litauen (1709-1763).
Friedrich August I. Von Sachsen, auch bekannt als August der Starke, wurde am 12.05.1670 in Dresden geboren und starb am 01.02.1733 in Warschau. Er war ein Musterbeispiel für einen absolutistischen Monarchen dieser Zeit. Seinem prunkvollen Baustil hat Dresden unter anderem den Zwinger, den großen Garten, das Japanische Palais und die Moritzburg zu verdanken. Als eine der ersten Städte Deutschlands verfügte Dresden unter seiner Regentschaft über öffentlich zugängliche Museen. Zudem erlangte auch das Meißner Porzellan, das durch ihn gefördert wurde, Weltruhm.
Zu erwähnen ist allerdings auch, das mit dem Reichtum der Aristokratie allerdings kein allgemeiner Wohlstand einher ging. Auch war es August der Starke der den Juden erstmals seit ihrer Vertreibung 1430 wieder die Ansiedlung erlaubte, maßgeblich beeinflusst durch seinen Hofjuden Lehmann. Über August den Starken sagte man auch er habe 365 Kinder da er nicht als sonderlich treu galt. Tatsächlich hatte er wohl allerdings nur 10, worunter einige uneheliche Kinder sind.
Friedrich August II. Von Sachsen wurde am 17. 10.1696 in Dresden geboren und starb am 05.10.1763 ebenda. Er ließ die katholische Hofkirche in Dresden erbauen und führte Sachsen-Polen im siebenjährigen Krieg von 1756-1763. Der Krieg vernichtete den wirtschaftlichen Reichtums Sachsens, das auf Grund einer schwachen Armee lediglich als Träger von Militärkosten eine Rolle spielte. Mit seinem Tod endete die Personalunion.
Weitere wichtige Personen damals waren auch August Christoph von Wackerbarth und Heinrich von Brühl. Von Wackerbarth, geboren am 22.03.1662 in Kogel bei Ratzeburg und gestorben am 14.08.1734 in Dresden. Er war sächsischer Generalfeldmarschall, Reichsgraf und Staatsminister in Diensten von August dem Starken. Bekannt ist er als Erbauer von Schloss Wackerbarth.
Heinrich von Brühl wurde am 13.08.1700 in Gangloffsömmern geboren und starb am 28.10.1763 in Dresden. Zwar baute er unter anderem das Palais Brühl und die Brühlschen Terrassen, allerdings galt er auch als Lebemann und auf Grund seines verschwenderischen Lebensstils mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Niedergang Sachsens.
Das 360 Grad Panorama ist der Schwerpunkt der Ausstellung. Von einem Turm in der Mitte des Panometers kann man die umgebende Darstellung ansehen. Es wird der Eindruck erweckt man stünde auf der katholischen Kirche und kann von dort aus über die dicht bebauten Gassen, Paläste und Straßen blicken. Zu erkennen sind unter anderem Kreuzkirche, Frauenkirche, Zwinger, Japanisches Palais und die Brühlschen Herrlichkeiten. Mit Lichteffekten werden die verschiedenen Tageszeiten symbolisiert. Untermalt wird dies unter anderem mit Geräuschen wie beispielsweise dem Ruf des Nachtwächters in der Nacht. Auf den Straßen kann man viel Treiben, unter anderem eine Hinrichtung beschauen. Nachts brennt nur in wenigen Häusern Lichter, da es damals ein Luxus war sein Haus mit Fackelschein durchgehend beleuchten zu lassen. Auch ein Hausbrand ist in der Ferne zu erkennen. Auf der Brücke über die Elbe ist viel Verkehr zu erkennen.
Interessant ist die Ausstellung allemal und sie lässt sich bei einem etwa 2-Stündigen Aufenthalt durchaus in eine Dresden-Tour einbauen. Zu empfehlen ist auch ein Besuch ab 14.01.2017 im Panometer, dann startet erneut die Ausstellung über Dresden 1945.