SdV: Warum braucht man Euere Partei „Der Dritte Weg“? Wie unterscheidet Ihr Euch von Euren direkten Konkurrenten im Nationalen Widerstand (NW) – von NPD und „Die Rechte“?
Kai Zimmermann: Klar, von außen mag „Der III. Weg“ als eine Partei unter den anderen erscheinen, aber so ist es nicht. Viele von uns waren früher in der NPD – teilweise auch in herrausgehobener Position aktiv. Andere kommen aus freien Strukturen. Überall gab es natürlich Verbesserungsbedarf. Manchmal wurden die Verbesserungen durchgesetzt, oft – wie zum Beispiel in der NPD – scheiterte es an starren Strukturen, mangelnder Sensibilität für bestimmte Themen oder im schlimmsten Fall an intriganten Gegenmaßnahmen. Aus diesen, oftmals schlechten Erfahrungen heraus versuchen wir mit dem „III. Weg“ eine Partei aufzubauen, die sozusagen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Bestimmt wird der Kurs der Partei maßgeblich von den Leuten, die aktiv sind und nicht von irgendwelchen Karteileichen, die lediglich zu abstimmungsrelevanten Parteitagen reaktiviert werden.
Von anderen wird uns aus diesem Grund immer vorgeworfen, wir würden uns elitär und sektiererisch geben. Dem kann ich nur entgegnen, dass es durchaus sinnvoll ist, wenn man sein Wachstum nicht den Gesetzgebungen der Quantität, sondern eben der Qualität unterordnet. Auch bezüglich des Vorwurfs, wir wären sektiererisch, können wir nur den Kopf schütteln. Es gibt nun einmal Personen, die sich durch ihr Verhalten dauerhaft für den Nationalen Widerstand disqualifiziert haben. Man sollte hier nicht uns vorwerfen, dass wir solche Minusmenschen ausgrenzen, sondern eher dem NW an sich ankreiden, dass er offenbar nicht in der Lage ist, schädliche Charaktere auszugrenzen.
„Der III. Weg“ will sich jedoch nicht alleine als Wahlpartei verstanden wissen, sondern als nationale Bewegung, die insbesondere auch auf der Straße ihre politischen Ansichten vertritt, sich kulturell betätigt und den Gemeinschaftsgeist über die reine Parteiarbeit hinaus durch Sport- und Freizeitangebote vertiefen will.
SdV: Bei Euch scheint der „Kampf um die Straße“ beziehungsweise Demos im Mittelpunkt zu stehen. Ist der „Dritte Weg“ wie der gesamte NW neuerdings abgehängt – in Anbetracht der viel größeren Teilnehmerzahlen von Pegida Dresden und deren Ablegern in anderen Städten?
Kai Zimmermann: Der Kampf um die Straße ist ein Punkt, den gerade junge und vergleichsweise kleine Strukturen in der Aufbauphase immer fokussieren. Pegida als Beispiel hängt uns hier genau genommen nicht ab, im Gegenteil: diese Bewegung sehen wir sowohl im Theoretischen als auch im praktischen Bereich eher als Türöffner. Die Pegida-Bewegung ist ja an sich eine sehr heterogene Masse, aber das macht es auch für den „normalen Bürger“ möglich auf die Straße zu gehen. Somit lernen sie schon einmal wie es auf Demonstrationen abläuft. Daß es zum Beispiel leider vollkommen normal ist, wenn friedliche nationale Demonstranten von der Polizei wie Schwerverbrecher behandelt werden, während sich linksextreme Gegendemonstranten munter austoben dürfen. Der Ottonormalverbraucher, der wöchentlich auf Pegida-Demos geht, hat auch weniger Scheu sich bei uns mit einzureihen, was sich auch in der Praxis immer wieder zeigt.
Ebenso ist es im theoretischen Bereich. Wenn bis zu 40.000 Demonstranten von den selbsternannten politischen Eliten dieser Republik als „Pack“ oder „Schande“ bezeichnet werden. Sie werden dadurch auf´s Übelste diffamiert und wenden sich von den Volksverrätern der herrschenden Klasse natürlich ab.
Ebenso verhält es sich mit den etablierten Medien, die die kritischen Bürger ja mit noch teilweise schlimmeren Ausdrücken belegen. Diesen Menschen werden dadurch die Augen geöffnet. Sie hinterfragen mehr, glauben nicht mehr jeden Scheiß, der publiziert wird. Die Medien verlieren vollkommen zu Recht an Glaubwürdigkeit. Das kommt natürlich auch uns zugute. Die Früchte dieser Saat können wir, wenn wir beständig unsere Hausaufgaben machen, vielleicht in ein paar Jahren ernten.
SdV: Was haltet Ihr von dem Vorwurf von Systemmedien und Antifa, Ihr wärt eine Nachfolgeorganisation des verbotenen „Freien Netzes Süd“?
Kai Zimmermann: Ja, dieser Vorwurf ist natürlich Quatsch. Zum einen muss man festhalten, dass das „Freie Netz Süd“ (FNS) ja nicht die Strukturen hatte, welche ihm vom Bayerischen Staatsministerium des Innern angedichtet wurden. Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch einmal kurz auf das skandalöse Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes hinweisen. Also die Vorwürfe in dem Vereinverbot waren zum einen, dass das FNS ein Verein wäre und zum anderen, dass dieser Verein die Nachfolgeorganisation der 2004 verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ (FAF) wäre.
Gegen dieses an den Haaren herbeigezogene Verbot legten mehrere Einzelpersonen, denen aufgrund verschiedener Tätigkeiten die Mitgliedschaft in dem vom Staat konstruierten Verein vorgeworfen wurde, Klage ein. (Daß man ein „Mitglied“ war, dazu reichte es schon auf der Demonstration ein Transparent gehalten zu haben, auf dem die Internetadresse des FNS stand) Diese Klage wurde bekannterweise abgewiesen, da sie eben von Einzelpersonen eingelegt wurde und nicht von „dem Verein FNS“ (!). Man hätte also erst den Verein FNS gründen müssen, um dann gegen den Vorwurf ein Verein zu sein, als Verein klagen zu können.
Wenn man diese Argumentation zum Beispiel auf einen Mordprozess ummünzt, dann dürfte sich der Angeklagte erst gegen den Mordvorwurf verteidigen, wenn er vorher zugibt den Mord begangen zu haben. Das nur mal so am Rande, um zu zeigen mit welchen absurden Taktiken der Staat hier arbeitet.
Wie eine bundesweit agierende Partei wie der „III. Weg“ nun der Nachfolger eines – aus Sicht des Staates – in Süddeutschland aktiven Vereins sein soll, ist fraglich. Auch die Ausrichtung ist eine ganz andere. Bei der Internetplattform FNS ging es um die breite Streuung von Informationen einzelner unabhängig voneinander agierender Strukturen oder Einzelpersonen. Der „III. Weg“ ist eine Partei, die sich auch bemüht am parlamentarischen Geschehen teilzunehmen und viel Wert auf ein einheitliches Agieren legt.
Persönliche Überschneidungen gibt es zwar, aber die halten sich zum einen in Grenzen und zum anderen darf dies kein Grund sein, um von einer Nachfolgevereinigung zu sprechen. Sonst käme die einmalige – gegebenenfalls untergeschobene – Mitgliedschaft in irgendeinem verbotenen Verein einem lebenslangen politischen Betätigungsverbot gleich.
SdV: Welche Resonanz gibt es in Euerem Umfeld auf die sozialrevolutionären Punkte in Euerem Zehn-Punkte-Programm? Darin heißt es in Punkt „2. Raumgebundene Volkswirtschaft“: „Ziel der Partei DER DRITTE WEG ist die Verstaatlichung sämtlicher Schlüsselindustrien, Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge, Banken, Versicherungen sowie aller Großbetriebe.“ Gibt es deshalb „Bolschewismus“-Vorwürfe gegen Euch?
Siehe hierzu:
https://der-dritte-weg.info/index.php/menue/63/Zehn_Punkte_Programm.html
Kai Zimmermann: Nein, diesen Vorwurf hörte ich bisher nie. Das liegt vermutlich auch daran, daß der sozialrevolutionäre Standpunkt in unserer Region weitestgehend Konsens ist. Die Kräfte, welche hinter solchen legitimen Forderungen einen vermeintlichen „Bolschewismus“ sehen, haben genug Gelegenheit sich in anderen Strukturen auszutoben.
SdV: Wie begegnet Ihr dem Vorwurf, Ihr würdet im Ukraine-Konflikt Partei ergreifen für diejenigen nationalen beziehungsweise rechten Kräfte, die mit der NATO zusammenarbeiten?
Siehe hierzu:
https://der-dritte-weg.info/index.php/menue/1/thema/69/id/6633/anzeigemonat/08/anzeigejahr/2016/infotext/Im_Gespraech_mit_Mikael_Skillt_vom_Bataillon_Azov_Video/akat/1/such_0/schweden/Politik_Gesellschaft_und_Wirtschaft.html
https://der-dritte-weg.info/index.php/menue/1/thema/69/id/6780/akat/1/infotext/Azov_Bewegung_gruendet_Partei_Nationales_Korps/Politik_Gesellschaft_und_Wirtschaft.html
Kai Zimmermann: Wir ergreifen hier keinerlei Partei, arbeiten aber natürlich mit den Kräften zusammen, denen wir am nächsten stehen. Putin wird von vielen im NW oft als der Heilsbringer oder als das geringere Übel gegenüber der sogenannten „Westlichen Wertegemeinschaft“ angesehen. Hier lassen sich die Putin-Freunde – meiner Meinung nach – von der westlichen Medienpropaganda täuschen. Um das System Putin zu diskreditieren, wird diesem von der Lügenpresse durchaus unterstützenswerte Positionen im Hinblick auf die Einwanderungspolitik oder ähnliches untergeschoben. Mit der Realität hat dies jedoch nur wenig zu tun.
Nationalrevolutionäre Kräfte aus der Russischen Föderation sehen dies jedoch komplett anders. Sie werden von dem System unter Putin aufs Härteste bekämpft, das mündet teilweise sogar in Situationen, dass einzelne Aktivisten auf Seiten des Asow-Bataillons kämpfen. Ein Redakteur des Senders „Russia Today“ (RT), der mit einem Parteimitglied von uns ein Interview führte, meinte zu diesem recht eindeutig „Bei uns in Rußland hocken Leute wie ihr da, wo sie hingehören: im Knast!“
Die Ukrainer befinden sich auch in einer Zwickmühle. Gruppierungen wie das Bataillon Asow bewegen sich auf ähnlich dünnem Eis wie zum Beispiel die Freikorps-Verbände im Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg. Bevor man keine Munition hat, um sich gegen feindliche Soldaten und Söldner zu wehren, welche das eigene Territorium bedrohen, nimmt man halt lieber die Geschosse, welche einem von der verhassten NATO angeboten werden. Man macht sich hier zwar gegebenenfalls zum Spielball der Großmächte, aber die andere Möglichkeit wäre eben die kampflose Aufgabe. Und das ist für Idealisten wie wir sie sind und wie sie in der Ukraine kämpfen eben keine Option.
SdV: Aus unserer deutschen SdV-Sicht ist der russische Imperialismus, den wir keinesfalls leugnen, der allerdings seit 1990 Rückzugsgefechte führt, das „kleinere Übel“ – im Konzert der Mächte auf dem eurasischen Kontinent. Die USA beurteilen wir von der SdV als raumfremde Macht, die auf unserem Kontinent überhaupt nichts verloren haben, während Rußland schon seit Jahrhunderten zum Konzert der europäischen Großmächte dazugehört. Kann es sein, daß bei Euerem durchaus nachvollziehbaren Verständnis für die ukrainische Position Euere eigene deutsche Position beim Kampf um eine europäische „Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte“ (Carl Schmitt) verschwindet beziehungsweise gar nicht entstehen kann?
Kai Zimmermann: Wir lehnen grundsätzlich den amerikanischen wie auch den russischen Imperialismus ab. Wir plädieren für einen Austritt Deutschlands aus der NATO, gleichwohl wollen wir auch kein russisch-dominiertes Bündnis als Gegenstück zur NATO. Wir streben eine europäische Eidgenossenschaft an, ein Europa der Vaterländer. Ob ein Rußland, unter welcher Führung auch immer, gewillt ist sich hier mit einzubringen, wird sich zeigen. Rußland ist uns geographisch und kulturell näher als die USA, da stimme ich zu, aber wir müssen uns aus eigener Kraft befreien, wenn wir selbstständig und souverän leben wollen.
SdV: Lieber Kai, vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Jürgen Schwab.
Zu unserem Gesprächspartner:
Kai Zimmermann ist im Jahr 1987 in Weilheim in Oberbayern geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einem idyllischen kleinen Dorf. Nach der Fachhochschulreife genoss er eine intensive Ausbildung bei den Fallschirmjägern der Bundeswehr. Seine politische Einstellung begann in der Realschule ab der 7. Klasse mit dem Besuch der Anti-Wehrmachtsausstellung zu reifen. Nach einer gewissen Zeit in offenen Kameradschaftsstrukturen war Zimmermann zunehmend in der NPD aktiv, aus der er 2007 jedoch austrat und sich wieder in freien Strukturen engagierte.
Seine Ausbildung zum Bürokaufmann musste er aus der Untersuchungshaft heraus abschließen, da ihm ein Angriff auf vier Linksautonome in Fürth vorgeworfen wurde. Nach insgesamt knapp zwei Jahren Gesinnungshaft für eine nicht von ihm begangene Tat, arbeitet er aktuell wieder in Nürnberg als Bürokaufmann. Beim „III. Weg“ ist er Leiter des Stützpunktes Nürnberg-Fürth und seit Juni 2016 Vorsitzender des Gebietsverbandes-Süd.
Erstveröffentlichung bei „Sache des Volkes“