Von Sonnabend den 11. Februar 2017 bis Sonntag fand in Budapest zum elften Mal in Folge der körperlich anspruchsvolle Gedenkmarsch über 60 Kilometer statt. Mit von der Partie waren wie in den beiden Jahren zuvor auch wieder mehrere Aktivisten vom „III. Weg“. Erfreulicherweise begaben sich in diesem Jahr neben den „alten Marschierern“ des Stützpunkts Nürnberg-Fürth auch mehrere Mitglieder aus dem Stützpunkt Württemberg und Rheinhessen auf die Strecke.
Der Marsch findet jährlich zum Gedenken an die heldenhaften Leistungen ungarischer und deutscher Soldaten im Februar 1945 statt. Die Schlacht um Budapest war mit insgesamt 102 Kampftagen die längste europäische Städteschlacht des Zweiten Weltkrieges. Etwa 127.000 Soldaten der Achsenmächte bestehend aus Deutschen und Ungarn, sowie Freiwilligen anderer Länder, standen zu Beginn der Schlacht im Oktober 1944 über einer halben Million sowjetischer Soldaten gegenüber. In den Reihen der Sowjets kämpften auch viele Rumänen, welche im August 1944 Verrat an ihren Deutschen Waffenbrüdern begingen und auf die Seite der Bolschewisten wechselten. Bei einer Unterzahl von 1:4 zu Beginn der Schlacht kämpften die Verteidiger der ungarischen Hauptstadt verbissen um jeden Meter Boden. Die anstürmende rote Soldateska wurde lange aufgehalten und musste einen gewaltigen Blutzoll entrichten.
Nachdem der Belagerungsring um Budapest Weihnachten 1944 von der Roten Armee geschlossen wurde, erwehrten sich die Verteidiger der geschichtsträchtigen Donaumetropole heldenhaft weiterhin der vielfachen Überzahl ihrer Gegner. Nach schweren Kämpfen hielten ungarische und deutsche Soldaten zuletzt lediglich den Burgberg. Die Lage war jedoch aussichtslos: Kaum Munition, noch weniger Verpflegung und kein Verbandsmaterial. Unter diesen Voraussetzungen entschieden sich die Militärführer vor Ort für einen Ausbruch aus dem Kessel. Eine Kapitulation vor der roten Soldateska kam sowieso dem Tod gleich. Am 11. Februar 1945 stürmten die Verteidiger schließlich unter hohen Verlusten gegen die russischen Linien an und erzwangen den Ausbruch. Von ca. 45.000 bis 50.000 Männern und Frauen erreichten lediglich ca. 700 die eigenen Linien (nähere Informationen zur Schlacht siehe: Rede des Parteivorsitzenden Klaus Armstroff zum „Tag der Ehre“ in Ungarn). Die Route des von der „Aktionsgruppe Börzsöny“ veranstalteten Gedenkenmarsches orientiert sich grob an der Hauptstoßrichtung der Ausbrecher vom Februar 1945.
Die Wetterverhältnisse in diesem Jahr galten als die härtesten seit Langem. Die relativ milden Lufttemperaturen im Vorfeld im Zusammenwirken mit dem Bodenfrost im bewaldetem Gebiet bewirkten, dass über die Hälfte des Wanderweges mit einer dicken Eisschicht überzogen war. Nachdem die ersten 10 Kilometer bei annehmbaren Wegverhältnissen recht schnell absolviert werden konnten, erlebten die Teilnehmer anschließend so manche böse Überraschung und fanden sich schnell auf dem glatten und harten Eis wieder. Selbst mit Hilfsmitteln wie Spikes musste man höllisch aufpassen. Ohne selbige war das Vorankommen eine absolut abenteuerliche und äußerst schmerzintensive Angelegenheit. Oftmals auf allen Vieren, auf den Knien oder dem Hinterteil rutschend mussten die eisigen Wege zurückgelegt werden. An engen Pässen staute sich der Verkehr oft auf und ein seltsamer Galgenhumor packte die Teilnehmer, gab es doch auch so manch spektakulären Sturz zu sehen. Ein ungarischer Wandersmann zauberte, nachdem er sich äußerst schmerzhaft und unbeabsichtigt auf den Allerwertesten gelegt hatte, mit einem trotzigen „No ice – no fun!“ ein Lächeln auf die Lippen. Die zahlreichen Verletzungen, die die Teilnehmer bei den Stürzen erlitten hatten, waren aber nicht immer wegzulächeln. Sobald die Route an einer Straße vorbeikam konnte man hier und dort Verwundete entdecken, die auf ihren Abtransport warteten. Ein Pechvogel rutschte sogar mit Karacho vom Weg ab und stürzte in einen eisigen Bach. Auch bei den Aktivisten vom „III. Weg“ forderten die Wegverhältnisse ihren Tribut. Trotz aller Verletzungen, Schmerzen, der Erschöpfung, schweißnasser und festgefrorener Kleidung war jedem Teilnehmer klar, dass diese Ärgernisse nichts gegen die Qualen waren, welche die Soldaten und Zivilisten damals zu durchleiden hatten.
In der Dunkelheit der eisigen Nacht flackerten am Wegesrand immer wieder Lichter auf. Beim Näherkommen wurde der Kerzenschein stärker und man erblickte so manches Kreuz und Denkmal für im Februar 1945 gefallene Soldaten. Während der vielen Stunden des Laufens gingen die Gedanken oft zurück an die tapferen Männer, welche hier vor genau 72 Jahren für die Freiheit Europas und ihr eigenes Überleben stritten. Der Gesamteindruck, mit der immensen körperlichen Belastung, den zahlreichen Grabstätten am Wegesrand und den mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Kontrollpunkten, machte die Wandertour zu einem besonders innigen Gedenkmarsch. Wohl kein Teilnehmer konnte sich der andächtigen und ehrfurchtsvollen Atmosphäre entziehen, die hier von jedem Mitmarschierenden Besitz ergriff.