In der idyllischen Kleinstadt Viechtach im Bayerischen Wald will keine Ruhe einkehren. Zuerst sorgten die neu angebrachten Parkuhren im gesamten Zentrum für Unmut, vor allem bei den vielen kleinen Ladenbesitzern und deren Kunden. Eine Unterschriftensammlung gegen die gebührenpflichtigen Parkplätze folgte. Auch das riesige Loch am Stadtplatz ist gezwungenermaßen immer wieder Gesprächsthema in der Bayerwaldstadt – kein Wunder, springt es einem ja förmlich ins Gesicht, wenn man sich im Herzen Viechtachs aufhält. Zuletzt sollte auch noch das historische Semmlerhaus abgerissen werden, um dort Parkplätze anzulegen. Die Bagger, die am Mittwoch den 24. Mai hier anrollen sollten, blieben jedoch fern. In letzter Minute meldete sich ein Kaufinteressent aus München, der das extrem baufällige Objekt nun für 200.000 Euro kaufen will – der derzeitige Besitzer hat laut Presseberichten dem Kaufgesuch zugestimmt.
Ein Notartermin soll in der nächsten Woche das Vorhaben abschließen. Über die Nutzung des Gebäudes hat der potenzielle neue Inhaber, eine Immobiliengesellschaft aus der Landeshauptstadt, bereits Einblick gewehrt. So gibt es die Überlegung, dort nach aufwendigen Renovierungsarbeiten Wohnraum für Asylanten zu schaffen. Dafür kann man freilich auch Geld investieren, da es hierfür auch ausreichend Städtebaufördermittel aus dem Steuergeldsack gibt.
Das Semmlerhaus in der Linprunstraße steht zwar nicht unter Denkmalschutz, kann jedoch auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1717 wurde das Semmlerhaus das erste Mal erwähnt. Hier stand angebaut einst eines der vier ehemaligen Stadttore. Das Tor in der Linprunstraße wurde am 24. April 1945 von den einfallenden alliierten Besatzertruppen gesprengt, als deren Armeefahrzeuge nicht durch die engen Durchfahrten passten. War es anschließend noch bewohnt, so stand es jedoch in den letzten Jahrzehnten leer. Dennoch ist es eine historisch wertvolle Bausubstanz, welche die Geschichte der Bayerwaldstadt erzählt.
Sicherlich ist es aus diesem Grund erfreulich, dass das Semmlerhaus nicht einem Parkplatz weichen musste und so in den Geschichtsbüchern verschwand. Die drohende weitere Überfremdung der Bayerwaldstadt ist jedoch alles andere als erheiternd. Bereits jetzt ist die Asylüberfremdung im Kleinstadtbild unübersehbar. Allgemeiner Wohnraum in der Stadt für junge deutsche Familien mit mehr als 2 Zimmern wäre hingegen wünschenswerter und nötiger für die heimische Bevölkerung.