Abschiebehaft und dreijähriges Einreiseverbot in Schweden: Erlebnisbericht von Julian Bender – Teil 2

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Hier folgt der abschließende Teil zu den Geschehnissen am vergangenen Wochenende in Schweden.

Nachdem ich die Nachricht bekommen hatte, dass nun die Ausländerbehörde für meinen Fall eingeschaltet wird, verbrachte ich die Wartezeit in der mittlerweile durchaus gut bekannten Zelle. Kurze Zeit später holten mich zwei Männer im Auftrag der Ausländerbehörde zum Gespräch. Nun wurde mir über eine telefonisch zugestellte Dolmetscherin die Entscheidung des Ausländeramtes übermittelt. Diese beinhaltete eine angeordnete Abschiebung nach Deutschland, welche die Abschiebehaft bis zu deren Durchführung umfasst. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass ich Funktionär für die Partei „Der III. Weg“ bin, welche nach deren Auffassung wesensgleich mit der als sehr gewalttätig eingestuften nordischen Widerstandsbewegung sei und deshalb davon auszugehen ist, dass ich mich aktiv an zu erwartenden Ausschreitungen beteiligen würde. Dies gelte natürlich für meinen gesamten Aufenthalt, da mein Kontakt nachgewiesen sei und ich mich deshalb zu jeder Zeit an illegalen Aktionen beteiligen werde. Das übliche Gerede von der Störung der öffentlichen Ordnung durch meinen geplanten Redebeitrag durfte auch nicht fehlen. Auch meine bisherigen Verurteilungen und die angeblich begangene schwere Straftat sollte diese Entscheidung begründen. Zusätzlich wurde mir ein dreijähriges Einreiseverbot für Schweden auferlegt.

Um den Druck zu erhöhen, erwähnten die Beamten, dass sie berechtigt sind, mich bis zu einem Jahr in Abschiebehaft zu nehmen. Vollkommen irre, aber wohl gängige Taktik im Einschüchterungsprozess.

Abschiebebeschluss. Es ist interessant zu beobachten, wie schnell eine Abschiebung beschlossen werden kann, denn bei wirklichen Kriminellen ist dies zu meist nicht möglich.

Meine Ablehnung der Unterschrift zur geplanten Abschiebung stellte den Repressionssappenrat vor neue Probleme und benötigte eine erneute Rücksprache mit dem Ausländeramt. Wie sollte es auch anders sein, kam ich für dessen Dauer wieder in die Zelle, in der ich nun über 9 Stunden verbracht hatte. Es gab die ganze Zeit kein Essen, sondern insgesamt zwei Becher Wasser.

Diesmal durfte ich schon nach wenigen Minuten zum erneuten Gespräch. Nun wurde mir mitgeteilt, dass meine Abschiebung am morgigen Tag sein soll, der Beamte aber aufgrund der anstehenden Demonstration ein logistisches Problem sieht und davon auszugehen ist, dass ich meine Rückreise auf meinem ohnehin gebuchten Rückflug am Sonntag antreten werde. Die Frage, die nun geklärt werden musste, war, wo ich meine Abschiebehaft absitzen werde. Zur Auswahl standen das schwedische Staatsgefängnis und eine Untersuchungshaftanstalt. Letztendlich wurde es die Arresthaft in einem anderen Gebäude der Polizeistation, da auch an diesem Abend kein Transport mehr zur Verfügung stand. Paradoxerweise sollte ich auch meine eigene Inhaftierung unterschreiben, was ich natürlich auch abgelehnt hatte. Nach fast 10 Stunden Inhaftierung wurde ich dann zur Arresthaft geführt. Auf dem Weg dorthin konnte ich auch das erste Mal andere Nationalisten sehen, die ebenfalls dort inhaftiert wurden. Wie ich später erfuhr, saß auch Simon Lindberg, der Führer der nordischen Widerstandsbewegung, mit Dutzenden weiteren Nationalisten, darunter auch meine deutschen Kameraden, in Haft. Angekommen bei der Arresthaft wurde ich zum gefühlt hundertsten Mal kontrolliert und aufgefordert meine gesamte Kleidung gegen Haftkleidung einzutauschen. Nach dieser Prozedur wurde ich zu meiner Zelle geführt. Auch hier wurde mir jegliche Kontaktaufnahme, wie etwa mit dem Konsulat, verwehrt. Meine neue „Unterkunft“ war eine sehr spärlich eingerichtete und in die Jahre gekommene Arrestzelle. Ein kleines Fernsehgerät und eigene sanitäre Anlagen wurden mir als großer Luxus angepriesen. Mein Abendessen, welches ich gegen 22:00 Uhr erhielt, bestand aus vier Scheiben Brot und Käse, einer Packung Milch und einer Thermoskanne für Wasser.

Nach einer relativ schlaflosen Nacht erfolgte um 8.00 Uhr der Weckdienst und um 8.05 Uhr gab es Frühstück, bestehend aus Müsli, Brot, Käse und Kaffee. Um 9.00 Uhr bekam ich die Möglichkeit des Hofgangs angeboten, welchen ich dankend ablehnte. Wenig später erhielt ich die Hausordnung der Arrestanstalt, welche mich doch sehr zweifeln ließ, wie lange ich tatsächlich in Haft sitzen werde.

Haftordnung

Immer wieder entwickelten sich Gespräche mit den Justizbeamten, welche sich sichtlich fassungslos über meine Inhaftierung zeigten und wirklich sehr freundlich zu mir waren.

Um 11.00 Uhr gab es ein überraschend gutes Mittagessen. Eine Stunde später gab es dann doch die lang ersehnte Botschaft „Sie sind frei“. Nun ging es in einen Umkleideraum, in dem ich meine Zivilkleidung wiederbekam. Nachdem dies geschehen war, traf ich den portugiesischen Nationalisten Mario Machado, der ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt in Haft saß und zusammen mit mir abgeschoben werden sollte. Die drei uns zur Verfügung gestellten Beamten stellten sich uns vor und zeigten sich sehr umgänglich. In persönlichen Gesprächen stellte sich heraus, dass diese auch eine ganz eindeutige Meinung zu dieser Taktik des schwedischen Regimes haben.

Angekommen am Flughafen ging es zuerst zu einer erneuten Leibeskontrolle und anschließend in eine Art „Abschiebewohnung“ direkt am Startfeld. Diese Wohnung war ausgerüstet mit einem Wohnzimmer, Kinderspielecke, Küche und Bad. In tatsächlich sehr entspannter Stimmung haben die Beamten uns den regionalen Fernsehsender von Göteborg eingestellt, damit wir das Demonstrationsgeschehen verfolgen konnten und uns Kaffee gekocht. Gegen 14.30 Uhr kam der Flieger der Lufthansa. Als erste Passagiere wurden wir an Bord geführt und bekamen jeweils die letzten Reihen des Flugzeugs zugeteilt. Am Eingang verabschiedeten sich die Polizisten von uns und übergaben uns in Obhut der Stewardessen, welche sich sehr interessiert an unserer Geschichte zeigten. Das angeordnete Kontaktverbot zwischen Mario und mir, welches für den Flug angeordnet wurde, wurde zu unseren Gunsten sehr dehnbar gestaltet. Vollkommen irreal wirkend waren unsere Flüge mit Vollverpflegung gebucht. An dieser Stelle wäre sicher ein Dank an den schwedischen Steuerzahler angebracht.

Angekommen in Frankfurt erhielten wir vom Piloten unsere Ausweispapiere und die Unterlagen für die Weiterflüge. Zur großen Überraschung wurden wir nicht von Sicherheitskräften oder der Polizei in Empfang genommen, sondern konnten uns ab diesem Zeitpunkt wieder frei bewegen.

Meinen Weiterflug nach Düsseldorf hatte ich allerdings durch Verspätungen verpasst und einen Ersatzflug um 21.30 Uhr abgelehnt und bin so also in Frankfurt geblieben, da ich zu diesem Zeitpunkt immer noch kein Telefon und Geld hatte, da dieses in meinem Gepäck verstaut war. So fand meine Odyssee von schwedischer Repressionswut am Frankfurter Flughafen ein Ende. Um 22.00 Uhr erhielt ich auch die Nachricht der zweiten Reisegruppe unserer Partei, dass diese soeben freigelassen worden waren.

Der schwedische Staat hat an diesen Tagen resigniert und die Maske der Rechtsstaatlichkeit vollkommen offensichtlich abgelegt und uns verdeutlicht, wie die Wunschvorstellung eines jeden amtierenden Systems im Umgang mit politischen Gegnern in ganz Europa auszusehen hat. Jedoch veranlasst uns diese blinde Repressionswut nicht dazu, den Kampf zu scheuen, sondern bestärkt uns viel mehr darin, dass wir auf der richtigen Seite stehen. Immer, wenn sich ein System in grenzenloses Unrecht verstrickt, ist es ein Garant für unser Handeln. Dort, wo die EU noch in den vergangenen Wochen mit dem erhobenen Zeigefinger auf Länder, wie etwa auf die Türkei gezeigt hat, sind dieselben Zustände auch längst schon in Europa angekommen.

Am Sonnabend standen trotz der Festnahme von insgesamt über 200 anreisenden Nationalisten 650 Kämpfer für die Freiheit auf der Straße. Ein englischer Bericht ist hier nachzulesen.

Abschließend kann ich nur sagen, es wird nicht mein letzter Besuch in Schweden gewesen sein! Auch in Zukunft geht der Kampf weiter!

Fürs Vaterland? – Bereit!
Fürs Volk? – Bereit
Für die Heimat? – Bereit

Teil 1: Abschiebehaft und dreijähriges Einreiseverbot in Schweden: Erlebnisbericht von Julian Bender

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