Auch zu Beginn des Jahres 2018 trafen sich Mitglieder und Freunde vom „III. Weg“-Stützpunkt Oberfranken zur alljährlichen Neujahrswanderung. Diesmal fand man sich hierzu in der fränkischen Stadt Coburg zusammen. In der Mitte des Marktplatzes zu Coburg, im Herzen der Stadt, sollte die Wanderung beginnen. Der Marktplatz, der durch sieben Gassen mit der Altstadt verbunden ist, fand seine Entstehung im frühen 15. Jahrhundert. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist der Platz gepflastert. Klar ersichtlich ist ein markantes Kreuz, hinterlegt durch farbig sich abgrenzende Pflastersteine.
Dieses Kreuz ist Sinnbild der beiden großen Handelsstraßen, welche einst durch Coburg führten. Dies war zum einen die Handelsstraße von Nürnberg nach Erfurt, die von der Ketschengasse über den Platz zur Spitalgasse verlief, und zum zweiten die Verbindung von Prag nach Frankfurt am Main, durch die vom Osten herkommende Steingasse und die Richtung Westen führende Judengasse. Im Zentrum dieses Kreuzes steht das imposante Prinz Albert Denkmal, ein Geschenk seiner Gattin Königin Victoria nach dem Tode ihres Gemahlen. Am 26. August 1865 wurde das Denkmal im Beisein der Königin und ihrer Kinder eingeweiht. Es zeigt den Prinzen in Blickrichtung Rathaus, mit den Bauplänen des Londoner Kristallpalastes und einem Marschallstab. Er trägt die Uniform eines Ritters des Hosenbandordens, der höchste Ritterorden des Vereinigten Königreiches.
Nachdem man nun den „neuen“ Marktplatz erfahren hatte, wollten man auch den mittelalterlichen Kern dieser Stadt kennenlernen. Die Reise führte vorbei an der alten Hofapotheke und am Münzmeisterhaus, bis hin zur Moritzkirche. Hier fand das Marktgeschehen auf dem westlichen Kirchhof ursprünglich statt. Unschwer zu erkennen sind immer noch die Inschriften an den Gebäuden, welche auf das Handwerk der ehemaligen Bewohner schließen lassen.
Nun bot sich das Glück, auch einen Aktivisten in unseren Reihen zu haben, welcher selbst im baulichen Handwerk tätig ist und somit Zusammen-hänge des architektonischen Ursprungs geben konnte, die nicht immer in Büchern hinterlegt sind. Somit erhielt man ein wunderbar sich erschließendes Bild und schloss man gar kurz die Augen, fand man sich inmitten des mittelalterlichen Markttreibens wieder. Gerne wäre man noch etwas verweilt, jedoch lagen auch noch weitere Stationen auf dem Weg.
Man begab sich nun in Richtung Schlossplatz, welcher zu den imposantesten Platzgestaltungen Deutschlands zählt. Er entstand von 1825 bis 1849 zu seinem heutigen Bilde. Unschwer erkennbar der klassizistische Stil mit etlichen Sehenswürdigkeiten, welche im Einzelnen noch einmal betrachtet und erläutert wurden.
Bis zu Beginn des großen Krieges 1914 wurde der Platz auch vom III. Bataillon des 6. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 95, welches in Coburg stationiert war, repräsentativ genutzt. Inmitten des Schlossplatzes steht das Denkmal Herzog Ernst I. Dessen Sohn Ernst II. beauftragte dieses Denkmal. Interessanterweise wurde es aus zwei eingeschmolzenen französischen Kanonen gegossen, um somit wahrscheinlich unnötiger Verschwen-dung von Ressourcen zu entgehen. Die Einweihung fand am 17. August 1849 statt, was natürlich auch andere Gründe für die Einschmelzung der Kanonenkugeln vermuten lässt.
Jedenfalls blieb auch Coburg in seiner Geschichte nicht von Plünderungen und Besatzung seitens der napoleonischen Horden verschont. Herzog Ernst I. selbst nahm diese Aufgabe an und führte als preußischer General in der Schlacht bei Jena und Auerstedt, der Schlacht bei Großgörschen und der Völkerschlacht bei Leipzig. 1815, während des siebten Koalitionskrieges, führte er das vereinigte sächsische Armeekorps und erhielt nach dem Zweiten Pariser Frieden erheblichen Landgewinn.
Ebenso wie sein Sohn Albert wurde er ausgezeichnet zum Ritter des Hosenbandordens am 16. Juli 1838. Wer sich näher mit dieser Thematik beschäftigen möchte, dem sei das Buch, „Erich Keerl: Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg zwischen Napoleon und Metternich. Ein deutscher Kleinstaat im politischen Kräftespiel der Großmächte 1800–1830“,empfohlen.
Zur Rechten des Denkmals erhebt sich Schloss Ehrenburg, welches gleichzeitig das Geburtshaus des wohl größten Feldherren Coburgs ist. So führte die Neujahrswanderung weiter zum Denkmal des Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld, welcher erst mit 18 Jahren das Herzogtum verließ, um nach ersten Zielen im Norden schließlich seinen Eifer für das militärische Geschehen in Österreich zu finden.
Er fand besondere Auszeichnung in den Türkenkriegen und den Koalitionskriegen und kehrte viel umjubelt in seine Heimatstadt als Reichsgeneral-feldmarschall zurück. Auch nach Beendigung seiner aktiven Zeit machte er sich durch Verhandlungsgeschick verdient und verschonte seine Geburtsstadt somit vor der sicheren Brandschatzung und Plünderung.
Der Coburger Stadtchronist Professor Sommer beschreibt das Geschehen wie folgt:
„Josias, der sich eigentlich vorgenommen hat, seinen Lebensabend geruhsam zu verbringen, tritt 1806 noch einmal in das Rampenlicht der Geschichte. Und wieder geht es um Krieg. Diesmal agiert der Prinz allerdings nicht in der Rolle des Feldherrn, sondern in der des Vermittlers. Napoleons Armee marschiert im Oktober gegen Preußen. Im Herzogtum Coburg, das zu dieser Zeit noch nicht dem Rheinbund angehört, sondern mit Preußen verbündet ist, betreten die französischen Soldaten zum ersten Mal Feindesland. Unter dem Kommando des Marschalls Augereau marschieren 60.000 Mann im Coburger Land ein. Plünderungen und Brandschatzung drohen. An der Stelle des Herzogs empfängt Prinz Friedrich Josias den französischen Marschall in Coburg und erreicht in zähen Verhandlungen, daß die Stadt verschont bleibt. Die Bürger sind Josias ewig dankbar. Aber erst mehr als 100 Jahre später manifestiert sich das auch im Stadtbild. Am 24. Oktober 1911 wird am Theaterplatz ein Denkmal zu Ehren von Prinz Friedrich Josias errichtet. Der Entwurf für das Standbild stammt von dem Coburger Bildhauer Prof. A. Sommer.“ — Stadtchronist, Coburg
Zweifelsohne war Friedrich Josias die Verehrung der Coburger Bevölkerung sicher. Er starb am 26. Februar 1815 und wurde in der Morizkirche von Coburg beigesetzt, jedoch fand sein Denkmal leider erst etwa 100 Jahre später Einweihung. Der Pfad führte also weiter zu einem weiteren wichtigen Denkmal dieser Stadt, welches wieder zum Schlossplatz führen sollte. Und zwar hatte Coburg bis 1935 leider kein einheitliches Ehrenmal für die Helden ihrer Stadt. Auf Initiative der NSDAP wurde im September 1933 der Plan zur Umgestaltung der Arkaden am Fuße des Hofgartens gestellt.
Somit folgte der Stadtrat diesem Beschluss und so konnte am 20. Oktober 1935 ein würdiges Ehrenmal eröffnet werden. Bereits am 19. Oktober 1935 besuchte der Führer dieses Ehrenmal zum Gedenken an die Kameraden des großen Krieges.
Auf den Spuren großer Geschichte hielten nun auch die Teilnehmer der diesjährigen Wanderung ein Gedenken an die gefallenen Söhne dieser Stadt ab. Leider ist die Ehrenhalle heute mit Gittern verschlossen um es vor der Zerstörungswut, antideutscher Minusseelen, zu bewahren.
Nichtsdestotrotz beging man das Gedenken vor der Ehrenhalle mit einem Zitat von Kurt Eggers:
„Es ist des Deutschen Schicksal, nie in gnadenreicher Üppigkeit dahin leben zu dürfen, sondern sich auch die kargste Freude erkämpfen zu müssen. Das bedingt sein Gesicht und seine Seele.
Die Gemeinschaft braucht die Starken, die Mutigen, die Unerschrockenen und Unbestechlichen, dass sie in den Reihen der Kameraden stehen und dort die großen Taten suchen und erfüllen.“
Im Anschluss wurde eine Schweigeminute abgehalten und Kerzen am Denkmal niedergelegt.
Der Weg führte nun in Richtung Hofgarten, welcher die Verbindung zwischen dem Schlossplatz und der Veste Coburg bildet. Der Hofgarten beherbergt eine Fülle von markanten Bäumen, welche aus gezielter Zuchtform hervorgehen. Hierfür wurde eine Karte geteilt, um noch einmal auf Lage, Art und Bedeutung dieser Bäume einzugehen. Somit konnten interessierte Teilnehmer des Unternehmens wandern und gleichzeitig auch lernen.
Am Reiterdenkmal Herzog Ernst II. wurde noch einmal geschichtlicher Hintergrund betrachtet und gleichzeitig der wunderschöne Blick auf die Altstadt bewundert.
Auf dem Weg zum endgültigen Ziel, der Veste Coburg, durfte man noch das Mausoleum, welches Ernst I. für seine Eltern errichten ließ, bewundern.
Ebenso das 1926, von den Landsmannschaften für Ihre Gefallenen Brüder errichtete Kriegerdenkmal sowie das 1990, für die der Heimat beraubten, errichtete Vertriebenendenkmal wurden besucht.
In einer geschichtsträchtigen Stadt konnte nun auch noch einmal die Bedeutung der Deutschen Tage diskutiert werden, die in der Weimarer Republik hauptsächlich vom Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund ausgerichtet wurden.
Einer der bekanntesten war der Deutsche Tag in Coburg, der am Wochenende des 14. und 15. Oktobers 1922 stattfand.
Inmitten des Hofgartens war unschwer bereits die Veste zu erkennen, welche in wunderschöner Aussicht zu uns stand. Nicht immer war der Weg zur Veste so einfach wie heute, wo Wanderwege uns den Aufstieg erleichtern. Das Wahrzeichen zählte stets als ausgeklügelte Wehranlage und wurde niemals im Kampfe eingenommen. Im März 1635, im Zuge des Dreißigjährigen Krieges, konnte sie allerdings nach vergeblicher fünfmonatiger Belagerung durch eine List eingenommen werden. General von Lamboy, der Heerführer, welcher vermutlich aus Flandern stammte, bediente sich der Hilfe eines gefälschten Briefes, in welchem Herzog Johann Ernst vermeintlich die Übergabe befahl.
An der Veste angekommen, konnte man noch den fantastischen Ausblick über die heutigen Ländergrenzen hinweg genießen und begab sich dann auf den Heimweg.
In gemütlicher Runde liesen die Wandersmänner den Tag nun ausklingen und hatten gar noch das Glück, dass sich ein musikalisch sehr begabter Teilnehmer spontan bereit erklärte, den Kreis mit Liedgut zu erhellen. Ein ganz besonderer Dank geht an alle Teilnehmer und Unterstützer dieser, nun zum zweiten Male stattfindenden Neujahrswanderung. Neben politischer und sozialer Verpflichtung der Umwelt und dem Vaterland gegenüber, darf die Gemeinschaft gerade diese Tage nutzen, Kraft schöpfen und daraus gestärkt in ein neues Kampfjahr schreiten!
In diesem Sinne:
Für das Vaterland? Bereit!
Für das Volk? Bereit!
Für die Heimat? Bereit!