Oftmals bezeichnet sich der Mensch selbst als Kronjuwel der Schöpfung. Wieso, fragt man sich unweigerlich, hat er es dann nötig, sich am Leid anderer Lebewesen zum Zwecke seiner eigenen Unterhaltung zu ergötzen?
Diese Frage sollte man sich stets stellen, wenn man Zirkusse besucht, die auch im Jahre 2018 immer noch auf Tiernummern setzen, wie beim vom 23. März bis 2. April in Zwickau gastierenden „Circus Voyage“.
Am 24. März protestierten aufgrund dessen nationalrevolutionäre Tierfreunde gegen diese Zustände. Mit Tiermasken, Schildern und Informationsblättern wurden die Menschen auf und um den „Platz der Völkerfreundschaft“ in Zwickau über die untragbare Zirkustierhaltung aufgeklärt.
Wildtiere leiden im Zirkus. Sie leiden massiv darunter,
• dass sie Kunststücke vorführen müssen, für die sie oft mit Gewalt dressiert werden,
• dass sie im Schnitt 50-mal im Jahr den Auftritts-Ort wechseln müssen,
• dass sie die überwiegende Zeit in kleinen Käfigen, unzureichenden Gehegen oder im Transportwagen verbringen,
• dass wesentliche artspezifische Verhaltensweisen wie Sozialkontakte oder Bewegung erheblich eingeschränkt oder völlig unmöglich gemacht werden,
• dass sie kaum Abwechslung oder Beschäftigung haben,
• dass sie oft nicht artgerecht gefüttert und gepflegt werden,
• dass eine tierärztliche Kontrolle oder Versorgung oft mangelhaft ist, da es bundesweit nur wenig spezialisierte Tierärzte für Wildtiere gibt.
Die Folgen sollten für JEDEN ersichtlich sein:
Der aus den Haltungsbedingungen entstehende psychische und physische Stress führt bei den Zirkustieren zu schweren Verhaltensstörungen.
Erkennbare Störungen sind sich wiederholende, gleichbleibende Bewegungen, die artfremd sind, wie das kontinuierliche Hin- und Herschaukeln des Kopfes bei Elefanten oder das Hin- und Herlaufen von Tigern und Löwen.
Aus der nicht „artgerechten“ Haltung von Zirkustieren resultiert neben Verhaltensauffälligkeiten auch eine erhöhte Sterblichkeit – meist sind es die besonders sensiblen Elefanten, die vorzeitig sterben.
Nun direkt zum Circus Voyage:
Circus Voyage ist der letzte Zirkus in Deutschland, der noch Giraffen mitführt. Der hierfür erforderliche Großraumtransport ist mit hohen Anforderungen verbunden, um den aufrechten Stand der Tiere zu ermöglichen. Laut Tierschützern, die den Giraffentransport 2017 dokumentierten, müssen die Tiere bei Circus Voyage nach den bis zu vier Stunden langen Fahrten mitunter noch den ganzen Tag auf den Transportern ausharren. Eine artgerechte Unterbringung von Tieren in Zirkussen ist systembedingt nicht möglich.
Wir kritisieren zudem die mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, der sein Dasein als Herdentier beim Circus Voyage allein in einem kleinen Wassertank fristen muss. Die schlechten Haltungsbedingungen führen zu gesundheitlichen Problemen und Stereotypien. In einem Video von 2017 ist beispielsweise ein Pferd mit deutlichen Verhaltensstörungen zu sehen. Eine der Giraffen ist regelrecht mit Narben übersät, die eine Folge der ständigen Transporte sein können.
Mai 2017
Nachdem ein Berliner Amtsveterinär und ein Polizist bei einer Kontrolle von einem ungesicherten Wachhund des Circus Voyage gebissen und verletzt wurden, erstatteten die Behörden zwei Strafanzeigen gegen den Zirkusdirektor wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Amtsveterinär musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Kontrolle mit Amtshilfe der Polizei war notwendig, weil das Veterinäramt bei dem Berliner Gastspiel zuvor mehrere gravierende Tierschutzverstöße festgestellt und der Zirkus der Behörde untersagt hatte, weitere Nachkontrollen durchzuführen. Die Mängel betrafen unter anderem die Elefantenhaltung, die Giraffenhaltung sowie die Pferde- und Gänsehaltung. Weitere Nachkontrollen fanden nicht statt, weil die Sicherheit der Amtsveterinäre einem Aktenvermerk zufolge auch mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden konnte. Politiker forderten einen Abbruch des Zirkusgastspiels.
Quellen: www.tagesspiegel.de/berlin/circus-voyage-in-berlin-wedding-hund-beisst-amtstierarzt-und-polizist/19858398.html sowie www.bz-berlin.de/allgemein/riesen-zirkus-um-zirkus-tiere
Mai 2016
In einem Interview behauptete der Sprecher des Circus Voyage, Sascha Grodotzki, die inzwischen verstorbene Elefantendame Mausi sei 50 Jahre alt geworden. Laut einem Gutachten im Auftrag des hessischen Umweltministeriums über Elefanten im Zirkus wurde sie jedoch lediglich 26 Jahre alt.
Quelle: www.nordbayern.de/region/nuernberg/auf-tuchfuhlung-mit-den-tieren-zu-gast-im-circus-voyage-1.5212022 /
Dezember 2015
Während eines Gastspiels in Berlin als Weihnachtscircus starb das Nashorn Hulk.
Quelle: Auskunft des Berliner Veterinäramtes gegenüber PETA
Januar 2012
Die seit Jahren schwer kranke Elefantendame Mausi stirbt im Alter von ca. 30 Jahren noch auf dem Lastwagen nach einem mehr als zehnstündigen Transport vom Circus Voyage nach Belgien. Circus Voyage hat aufgrund des sich abzeichnenden Todes wohl noch versucht, Mausi in einen Zoo abzuschieben. In dem belgischen Zoo „Pairi Daiza“ kommt Mausi schon liegend im Tiertransporter an. Die Zootierärzte können Mausi nicht mehr auf die Beine verhelfen, sie stirbt.
Quelle: www.peta.de/rettetmausi sowie Az. 221 Js. 316/12 (StA Berlin)
August 2011
Bei einem Gastspiel in Vechta stellt das örtliche Veterinäramt fest, dass die Ausläufe für Lamas und Zebras zu klein sind. Für Lamas und Alpakas ist kein Nagematerial in Form von Ästen ausgelegt. Die Giraffe hat keine Sandfläche für den Hufabrieb bzw. als Liegefläche.
Quelle: Behördenunterlage liegt PETA vor und kann dort erfragt werden.
Dieser kurze Einblick soll auch schon reichen, um unsere Forderungen laut werden zu lassen und zu mahnen, dass jede gekaufte Eintrittskarte Tierqual fördert!
Wir stellen klar:
Kein Applaus für Tierquäler!
Wir fordern:
Ein sofortiges Wildtierverbot für Zirkusse! Denn artgerecht ist nur die Freiheit!