BlackRock – die heimliche Weltmacht?

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BlackRock – der schwarze Felsen. Kaum jemand ist dieser Name ein Begriff. Doch wer sich mit Eigentumsverhältnissen von großen Konzernen beschäftigt, stößt immer wieder auf diesen Namen. Denn das Unternehmen, das 5,38 Billionen Euro verwaltet, ist einer der mächtigsten Konzerne dieses Planeten. Es existiert kaum eine Sparte, in der die US-Amerikaner nicht vertreten sind. Sie haben daher eine unglaubliche Macht, vielleicht mehr Macht als manche Staatsführer.

BlackRock wurde 1988 als interne Finanzmanagementgruppe der Blackstone Group gegründet. 1994 spalteten sie sich als eigenes Unternehmen ab. Gründer waren: die noch heute aktiven Unternehmensführer Larry Fink (Jude) und Robert S. Kapito (Jude). Weiterhin an der Gründung beteiligt waren Susan Wagner (Jüdin), Ralph Schlosstein (Jude), Barbara Novick (Jüdin), Ben Golub (Jude), Hugh Frater, Keith Anderson. Zunächst war BlackRock eine unter vielen Vermögensverwaltergesellschaften, doch schaffte das Unternehmen einen rasanten Aufstieg. 1999 ging das Unternehmen an die Börse. 2006 fusionierte es mit Merrill Lynch Investment Managers und verwaltete bereits 1,1 Billionen Dollar. Im Juni 2009 folgte die Übernahme der Vermögenssparte von Barclays und damit der Aufstieg zum weltweit größten Unternehmen dieser Zunft. Sie verwalteten nun 3,3 Billionen US-Dollar.

Wie kann man sich das Geschäft von Blackrock vorstellen? Anleger – in der Regel große Institutionen wie Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften oder Stiftungen – wollen ihr Vermögen „optimieren“, also steigern. Zu diesem Zweck beauftragen sie BlackRock, die nicht nur beratend tätig werden, sondern das Geld für den Kunden direkt investieren. BlackRock trifft dabei mittels des Datenanalysesystems Aladdin, das von dem Juden Robert Goldstein geleitet wird, eine Risikoanalyse. Dieses gigantische System, das als Grundlage für den Erfolg von BlackRock gilt, kalkuliert in Millionen Rechnungen laufend die Entwicklung von etwa 30 Millionen Investmentfolios. Insgesamt überwacht der Branchenriese die Entwicklung von etwa 15 Billionen Dollar – 7 bis 10 Prozent aller Vermögenswerte weltweit!

Blackstone legt die gesammelten Vermögen dann als Großaktionär in Tausenden Unternehmen weltweit an. Die Unternehmen, in die Blackstone investiert, sind angehalten, so rentabel wie möglich zu arbeiten. Da die Unternehmen sich in der Regel positiv entwickeln, streicht Blackstone satte Dividenden ein. Entwickelt sich ein Unternehmen jedoch nicht im gewünschten Maß, kann es sein, dass Blackstone seine Aktien abstößt, was häufig dazu führt, dass auch weitere Investoren abspringen.

Allein die Liste der Dax-Firmen, an denen die Amerikaner beteiligt sind, ist lang und namhaft: Merck, Bayer, Fresenius Medical Care, Deutsche Post, Allianz , Munich Re, E.ON, RWE , BASF , Deutsche Börse, Deutsche Bank, Commerzbank, Siemens, Adidas, Linde, Infineon, SAP, Lufthansa, Deutsche Telekom, Daimler, Continental, Thyssen Krupp, BMW, Beiersdorf. Doch auch international ist man groß dabei so unter anderem bei JPMorgan Chase, Bank of America, UBS, AIG, Citibank, Apple, McDonalds und Nestle. Selbst die Federal Reserve Bank setzte schon auf BlackRock.

Um die großen Erfolgserwartungen zu erfüllen, sparen die Unternehmen häufig an den Mitarbeitern. Beispiele, über die wir bereits berichtet haben, sind die Post, Krankenhauskonzerne oder auch Großunternehmen in der Altenpflege. Rendite des Unternehmens und Situation der Beschäftigten stehen hier in krassem Widerspruch. Und das nicht grundlos. Siehe:

 

Pflegereport vom „III.Weg“

Asoziale Zustände bei der Deutschen Post

Deutsche Krankenhauslandschaft wird ausgedünnt

 

Allein durch seine schiere Größe hat BlackRock heute eine Machtstellung erreicht, die für die Politik praktisch nicht mehr kontrollierbar ist. Selbst Insidern und ausgesprochenen Profiteuren der Finanzwelt graust vor dem Giganten. So sagte selbst der Europa-Abgeordnete der neo-liberalistischen FDP Michael Theurer: „Die schiere Größe von Blackrock erzeugt eine Marktmacht, die kein Staat mehr kontrollieren kann“

Eines der großen Probleme hinter der Sache entdeckte der Ökonom Martin Schmalz 2016. Die Eigentümer von Unternehmen einer Branche haben nichts davon, wenn sich ihre Firmen gegenseitig unterbieten. Im besten Fall bleibt der Wert des gesamten Portfolios gleich, im schlechtesten schrumpft er sogar. Gibt es jedoch keinen großen Konkurrenzkampf, steigt der Profit. Beispiele finden sich in der US-Luftfahrtindustrie oder in der Bankbranche.

Das läuft so: Im Portfolio von BlackRock befinden sich Fluglinie A und Fluglinie B. Versuchen sich beide Unternehmen zu unterbieten, um für ihre Kunden attraktiv zu bleiben, sinkt zwangsläufig der Gewinn mindestens eines der Unternehmen. Gehen die Unternehmen jedoch gemäßigt vor, steigt der Gewinn in der Praxis. Wer profitiert, sind die BlackRock Investoren. Das ist nichts anderes als Kartellbildung.

Das Problem ist bekannt, doch BlackRock wehrt sich. In einem Statement von Barbara Novick heißt es, die Forscher hätten „fragwürdige statistische Methoden“ benutzt. Der Deutschlandchef von Blackrock bis 2017, Christian Staub, reichte einen Widerspruch beim Bundeswirtschaftsministerium ein. Das Ministerium schickte daraufhin eine Stellungnahme an den Bundestag, die auch von BlackRock selbst hätte stammen können. Es handele sich nur eine „theoretische Vermutung“. Handlungsbedarf besteht folglich nicht.

BlackRock fordert die EU-Politiker immer wieder auf, große Fusionen von Banken zuzulassen. Denn auch davon profitiert das Fink-Unternehmen. Denn der Wert seiner Beteiligung steigt somit. Doch keine Reaktion der EU-Politiker, Theurer hierzu: „Es untergräbt die Grundregeln unserer Marktwirtschaft, aber die meisten Politiker fürchten den Einfluss des Riesen und trauen sich nicht einmal kritische Fragen zu stellen“

Die Macht von BlackRock erkennt man auch daran, wie Larry Fink von hochrangigen Politikern weltweit hofiert wird. Er nennt EZB-Chef Mario Draghi seinen Freund, telefoniert regelmäßig mit US-Finanzminister Tim Geithner und traf sich mit Frankreichs Präsidenten Macron im letzten Jahr zweimal. Lobbyarbeit lässt sich BlackRock einiges kosten. 2016 investierte man mindestens 1,25 Millionen Euro in EU-Lobbying. Das Unternehmen hat fünf akkreditierte Lobbyisten mit EU-Parlamentszugang. In Deutschland ist Friedrich Merz, Aufsichtsratsvorsitzender bei BlackRock Deutschland, ehemaliger CDU-Spitzenpolitiker und Vorsitzender der Atlantik-Brücke, wichtigster Lobbyist.

Die EU hilft BlackRock beim Ausbau seiner Machtstellung. Beispielsweise drängt das Unternehmen massiv auf die Privatisierung der Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente reicht immer weniger zum Leben. Viele Menschen sind daher gezwungen, privat vorzusorgen. Die EU-Kommission unter Kommissar Dombrovskis will hier nun den Wettbewerb beleben und neue Anlagemöglichkeiten schaffen. Ein Pilotprojekt stellst der von der EU gefördert Fonds für Wissenschaftler, „Resaver“, dar. Den Zuschlag für das Anlagemanagment ging – wen wundert es? – an BlackRock. Das Altersvorsorgeprodukt enthält – entgegen üblichen Gepflogenheiten – keine staatliche Absicherung.

In Großbritannien war bis zum Brexit George Osborne Finanzminister. Auch er ist BlackRock Lobbyist und erhält für grade mal vier Arbeitstage im Monat 750.000 Euro jährlich. In seiner Ägide traf die britische Regierung für die Fondsgesellschaft lukrative Entscheidungen. Sparer können ihr akkumuliertes Rentenvermögen nicht mehr nur in jährlichen Raten beziehen, sondern es sich auch direkt auszahlen lassen. So wurden in Großbritannien 25 Milliarden Dollar „in Bewegung gesetzt“ , wie es BlackRock-Präsident Kapito nennt.

 

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