Der Kulturkampf in der IT-Welt

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Spätestens seitdem James Damore seinen Posten als Softwareentwickler bei Google wegen wissenschaftlich belegten, jedoch politisch inkorrekten Aussagen über die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verloren hat (wir berichteten: „Und sie dreht sich doch!“) – ist für alle offensichtlich, dass der Kulturkampf längst schon in die IT Welt vorgestoßen ist. Die neuste Schlacht in diesem Kampf wird grade um den Linux-Kernel (Kernel: zentrale Komponente eines Betriebssystems) gefochten und dreht sich um den sogenannten „Code of Conduct“ (dt: Verhaltensrichtlinie). Der CoC ist ein Vorstoß des Contributor Covenants (dt: Mitwirkenderbund) und soll neben dem Arbeitsklima in Open Souce Projekten, wie es der Linux-Kernel ist, auch die Chancen diverser Minderheiten, an solchen Projekten mitarbeiten zu dürfen, verbessern. Dazu leisten die Mitglieder dieses Bundes folgendes Versprechen:

„Im Interesse eine offene und einladende Umgebung zu schaffen, schwören wir als Mitwirkende und Maintainer (jemand der ein Open Source Projekt instand hält) die Mitarbeit in unserem Projekten und Gemeinschaften zu einer belästigungsfreien Erfahrung für jeden zu machen, unabhängig von Alter, Körpergewicht, Behinderung, Ethnie, Geschlechtsmerkmale, Geschlechtsidentität und Ausdruck, Erfahrung, Bildung, sozial-ökonomischen Status, Nationalität, persönlichem Entscheidungsbild, Rasse, Religion oder sexueller Identität und Orientierung.“

Das Erste, was man sich nach dem Lesen dieser Zeilen fragt, ist was all diese Dinge mit Software zu tun haben. Genauer gesagt, was für eine Rolle die Identität einer Person im Entwicklungsprozess von Open Source Software spielt, denn dieser sollte eigentlich der Traum linker Gleichheitsfanatiker sein. Allgemein gesprochen findet die Interaktion in solchen Projekten primär über Online-Plattformen statt, weshalb andere Personen kaum mehr als ein Name sind. Das, was eine Person von anderen unterscheidet, ist ausschließlich die fachliche Kompetenz und der Beitrag zum Projekt. Andere Dinge, die eine Person ausmachen, sind nicht nur nebensächlich, sondern oft überhaupt nicht bekannt, weshalb auch niemand wegen ihnen diskriminiert werden kann. Grundsätzlich können also völlig Unbekannte ihren Beitrag zu einem solchen Projekt leisten, indem sie ein Stück Software an die Projektverantwortlichen schicken und darum bitten, dieses in das Projekt mit aufzunehmen. Erfüllt der Beitrag die Qualitätsstandards des Projektes, wird die neue Software in die bestehende integriert. Anders gesagt wird eine Person nur nach ihrem persönlichen Können, Charakter und tatsächlicher Leistung bewertet, also genau das, was man über viele Jahre hinweg forderte. Wie die meisten jedoch wissen, sind Konzepte wie „Color Blindness“ (dt.: Farbenblindheit), längst überholt. „Color Blindness“ ist eine Idee aus den USA und beschreibt den antirassistischen Grundsatz die Hautfarbe eine Person praktisch zu „übersehen“ und nur den Charakter zu bewerten. Ähnliches forderte man auch im Umgang mit Schwulen, Transsexuellen und anderen Minderheiten. Über lange Zeit war dies der moralische Höhepunkt linksliberaler Menschenfreunde, doch wer heute beispielsweise das „Schwarzsein“ eines Afroamerikaners ignoriert, ist kein erleuchteter Linker, sondern Rassist.

Der Grund für diese 180° Wendung ist, dass auf die gleiche Behandlung nicht die gleiche Leistung folgte und da die Möglichkeit biologischer Ursachen für diese Unterschiede außer Frage stand, erfand man die Idee der strukturellen Diskriminierung. Die Kernaussage dieser Idee ist, dass die Mechanismen und Strukturen westlicher Gesellschaften so geformt sind, dass sie bewusst oder unbewusst Frauen und Minderheiten benachteiligen und dass diese daher nicht die gleiche Leistung wie weiße, heterosexuelle Männer bringen können. Dies geht so weit, dass man den Leistungsbegriff selbst als diskriminierend darstellt und Meritokratie sowie die Formalismen der Wissenschaft als inhärent „weiße“ Konzepte verteufelt. Wenn die moderne Linke daher gleiche Chancen oder Vergleichbares fordert, meinen sie damit eben nicht das, was die Allgemeinheit unter diesen Worten versteht, sondern das genaue Gegenteil, nämlich eine bevorzugte Behandlung von Minderheiten auf Kosten der vermeintlichen, oft leitungstragenden, Mehrheit und das CoC ist hier keine Ausnahme.

Wohl wissend, dass man in Ingenieurskreisen, wo harte Zahlen und Fakten die einzigen Argumente sind, keine Herabsetzung des Niveaus aufgrund irgendwelcher Befindlichkeiten akzeptieren würde, findet man derlei auch nicht im Versprechen, das mit dem CoC mit einhergeht, sondern nur eine Liste von Selbstverständlichkeiten, die kaum der Erwähnung wert sind. Interessant wird es jedoch, wenn man einen Blick auf die Gründerin des CoC wird, die Softwareentwicklerin und Transgenderaktivisten Coraline Ada Ehmke. Die als Mann geborene Ehmke betreibt einen eigenen Blog, auf dem unter anderen ein Artikel zu finden ist, in dem sie Meritokratie als oberstes Prinzip von Open Source Projekten kritisiert. Ihre Argumentation entlarvt dabei die linke Gleichheitsideologie derart treffend als das Wunschdenken, das sie ist, dass wir dies kaum besser tun könnten. Sie schreibt:

Wenn Open Source wirklich auf einer echten und aufrichtigen Meritokratie basiert, in der Menschen allein aufgrund ihrer intellektuellen Beiträge in einflussreiche Positionen aufsteigen, ist die einzige rationale Erklärung für die Dominanz cisgender (jemand bei dem das biologische und gefühlte Geschlecht übereinstimmen, Anm. d. Redaktion), hetero aussehender weißer Männer in unserem Feld, dass sie irgendwie angeborene oder biologische Vorteile besitzen, die sie zu besseren Programmierern machen als Transsexuelle und nicht-binäre Menschen (jemand der weder Mann noch Frau zu sein glaubt, Anm. d. Redaktion), weiße Frauen, farbige Frauen und farbige Männer.“

Ist es das, was du wirklich glaubst?

Oder glaubst du, dass jeder die Chance haben sollte, die Welt durch Software zu verändern und nicht nur die weiße männliche Mehrheit?“

Leider gibt Ehmke keine direkte Antwort auf die brisante Frage, die sie hiermit aufwirft, stattdessen listet sie eine Reihe von Maßnahmen auf, die die Anzahl von Minderheitsangehörigen im MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Bereich erhöhen sollen, da dies irgendwie für diese Wissenschaften förderlich wäre. Welchen Mehrwert eine transsexuelle Negerin im Vergleich zu einem weißen Mann beispielsweise in der Quantenforschung bringt, erklärt sie natürlich nicht. Stattdessen legt sie sogar in einem Argument gegen(!) die Meritokratie dar, dass eben diese in ihrer jetzigen Form zu einem mehr an Leistung führen würde. Dies spielt jedoch keine Rolle, denn für Ehmke kommt es nicht darauf an, was wirklich erreicht wurde, sondern nur wie viele „bunte“ Menschlein an einer Sache mitwirken.

Das Wissen um die Agenda Ehmke hat dazu geführt, dass um die Einführung des CoC im Linux-Kernal Projekt eine Kontroverse entbrannt ist, da einige der Beteiligten die Sorge haben, die Qualität des Projektes könnte beeinträchtigt werden. Kontroversen über die Einflussnahme linker Aktivisten auf IT-Projekte sind dabei nichts Neues.

Beispielsweise hatten etliche Open Source Projekte aufgrund der Assoziation mit der Sklaverei die Master/Slave Terminologie (Prinzip zur Zugriffsverwaltung auf Komponenten) mit anderen Begriffen ausgetauscht. Während die Meisten damals jedoch kaum mehr als Unglauben über die haarsträubenden Argumente der Befürworter äußerten, formiert sich nun handfester Widerstand, denn die Gegner des CoC verfügen scheinbar aufgrund eines Details in der Lizenzvereinbarung, unter der der Linux-Kernel entwickelt wird, über ein nicht zu unterschätzendes Druckmittel. Es geht dabei um eine Klausel, die es Entwicklern möglicherweise erlaubt dem Projekt das Nutzungsrecht für ihren Quellcode wieder zu entziehen, was der Meinung einiger sogar so weit gehen würde, dass bestehende Systeme, also der Großteil der weltweiten IT-Infrastruktur, davon betroffen sein können, was zur Folge hätte, dass das weitere Betreiben dieser gegen das Urheberrecht verstoßen würde. Für große Unternehmen könnte dies potenziell in Millionenklagen enden. Die einzige Abhilfe wäre es die Systeme zu patchen, doch hierfür müssten erst die verbleibenden Entwickler den verlorenen Code durch neuen ersetzen, was je nachdem um was es sich dabei handelt, einfach oder auch sehr aufwendig sein kann. Ob rückwirkend oder nicht, die Konsequenzen eines Entwickler Exodus könnte das Projekt einige Schwierigkeiten bringen, und selbst wenn nichts passiert, bleiben noch die weiteren Implikationen, die dieser Angriff auf das Leistungsprinzip mit sich bringt. Der Linux-Kernel ist das vielleicht wichtigste Open Source Projekt überhaupt. Die Welt, wie wir sie kennen, und nicht wenige Menschenleben hängen von seiner korrekten Funktionsweise ab. Wollen wir, nur um der Gefühle einer Handvoll Personen willen, hier Kompromisse machen und etwas anderes, als das absolut Beste akzeptieren? Offensichtlich nicht und doch ist die Praxis, Minderheiten mit Sonderregeln und Quoten in Positionen zu heben, in denen sie ihrer persönlichen Kompetenz nach nichts verloren haben, auch in der Industrie schon lange Gang und Gäbe. Wer meint, dass dies in Ordnung oder sogar erstrebenswert ist, sollte sich einmal die Frage stellen, ob er lieber in einem von weißen, dafür hoch qualifizierten, Männern entworfenem Flugzeug fliegen würde oder in einem, das von mittelmäßigen, dafür vielfältigen, Minderheitsmenschen geplant wurde. Oder wie wohl das Gefühl wäre neben einem Atomreaktor zu wohnen, wohl wissend, dass die einzige Qualifikation des Chefingenieurs darin bestand, seinen Penis abhacken zu lassen und nun Frauenkleider zu tragen. Die Antwort auf diese Fragen wird wohl eindeutig ausfallen.

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