Frühlingsfest in Mittelsachsen

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Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist’s!

Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804 – 1875), deutscher Erzähler, Lyriker und Dichter

Am ersten Wochenende im April fanden sich, bei strahlendem Sonnenschein, Mitglieder und Freunde unserer Partei „Der lll. Weg“ zum Frühlingsfest zusammen. Bogenschießen, Basteln mit den Kindern, aber auch gemeinsames Singen gehörte zu den Programmpunkten des Tages.
Ein Fest mit Kultur und Brauchtum – für Groß und Klein – festigte gerade in der heutigen Zeit das Gemeinschaftsgefühl und gab allen Teilnehmern Kraft für die kommende Zeit.  Der Höhepunkt des Tages war die Feierstunde, in der das Erwachen der Natur in der Frühlingszeit als ein lebendiger Kreislauf verdeutlicht wurde, dem auch wir uns bedienen. Bevor es zum gemeinsamen Abendessen kam, erhallten traditionelle Klänge, die viele Anwesende zum Volkstanz bewegten.

Frühlingsfest

Vom Eise befreit sind Ströme und Bäche! Das große Rad des Jahres und des Lebens hat seinen Aufwärtsgang von Neuem begonnen. Die Zeit des ersten Erwachens der unbändigen, neuen Lebensfreude ist einer stilleren und besinnlicheren, aber auch vertieften und innerlicheren Stimmung gewichen. Heller und zeitiger strahlt der erste Tagesschein von Osten her, der Tag hat die Nacht eingeholt und bald hat er an Länge seinen nächtlichen Bruder überflügelt.

Es kommt der Tag, an dem Aufgang und Niedergang des großen Himmelslichtes das Gleichgewicht von Tag und Nacht herstellen, da es im Osten erscheint und im Westen verschwindet und so die große Waagerechte im Jahresrade bildet, von der aus nun unaufhaltsam der Aufstieg zur sommerlichen Höhe erfolgt. In Namen und Brauch dieser Zeit des siegenden Lichtes lebt noch heute sein alter, heiliger Sinn. Als die Zeit der länger werdenden Tage nannten ihn unsere altdeutschen Ahnen den „Langizo“, der bei uns als der holde Lenz erscheint und in Tirol heute noch der „Langes“ genannt wird.

Als ein Jüngling mit blumenbekränzten Haaren ist er seit mehr als tausend Jahren von unseren Dichtern besungen worden – nicht anders als der jugendschöne Gott Freyr, der von den ackerbauenden Ahnen unserer Vorzeit als der Bringer von Lenz und Leben gefeiert wurde, und dessen goldborstiger Eber an Hügeln und Hängen den letzten Schnee verschwinden ließ.

Uns aber ist die große Zeit des Erwachens und Wachsens alt und immer wieder neu vertraut unter dem Namen „Osterzeit“. Kaum ist uns bewusst, was der Name eigentlich bedeuten mag; aber sein Zauber ist unverändert geblieben durch alle Zeitalter der Überfremdung, der Verfälschung und der Verflachung, die in Jahrtausenden über unser Volk gekommen sind.

Sein Erlebnisinhalt bedeutet heute wie ehemals Licht und Leben und das dämmernde Morgenrot einer neuen Zeit; und wirklich liegt das auch in seinem Wortsinne, der ursprünglich einmal „neues Licht“ bedeutet hat.

Es lebt auch in dem Brauchtum, das immer wieder aus den Tiefen der deutschen Seele genährt wird und das daher weder mit „Aberglauben“ noch mit dem oberflächlichen Zivilisationsdünkel unserer Zeit etwas zu tun hat.

Es ist der Glaube, dass in heiligen Osternächten die göttliche Allmacht des Lebens gesteigert die ganze Natur durchwaltet das Feuer, das auf den Bergen brennt, und das Wasser, das durch die neue Sonne vom Eise befreit ist.

So gehen die Frauen in heiliger Morgenstunde zum fließenden Bach, das Osterwasser zu schöpfen, das jetzt selbst alle heilenden, reinigenden und belebenden Kräfte enthält, mit denen die Ostersonne die ganze Natur durchströmt.

Ein uraltheiliges mythisches Bild!

Es mahnt uns an die Frauen, die am Weltbrunnen sitzen und unser Schicksal in Händen halten.

Wag es, und die Welt ist Dein,

Eine neue Welt gestalte

wenn in Trümmern liegt die alte, ohne Trost und Hoffnungsschein. Rege Dich – und schalte und walte, neue Lebenskraft entfalte,

wag es, froh und frei zu sein!

Lerne dulden und ertragen, lern im Unglück nicht verzagen! Wag es, frei und froh zu sein! Auch in diesen trüben Tagen

ist ein Glück noch zu erjagen! Wag es – und die Welt ist Dein.

– Hoffmann von Fallersleben

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