Es sind einprägende Satzlaute wie „Mein Bauch gehört mir“, „Free your Vulva“ und/ oder „Kinderlos zum Klimaschutz“ die uns nicht nur aus wutverzerrten Gesichtern entgegengeschrien werden, sondern auch als neudeutsche „Statements“ auf entblößter nackter Haut in die Welt hinaus getragen werden. Mediale Aufmerksamkeit sei hierbei gewiss, doch in wieweit sich die Nachricht auf einer weiblichen entblößten Brust als „seriös“ erweise, sei an dieser Stelle offen gelassen. Doch schon längst hat sich dieser straßentaugliche Protest in die Regale der örtlichen Buchhändler verirrt und trifft so mit feministisch radikalen Äußerungen die gesellschaftliche Mitte und den Puls der Zeit dem Bedürfnis der Individualität gerecht zu werden sich mit einer Lebensideologie von der Masse abzuheben.
Vor einiger Zeit waren die Medien voll von der 38-jährigen Lehrerin Verena Brunschweiger, die ein Buch über ihre selbstgewählte Kinderlosigkeit verfasste und damit für Furore sorgte. Es folgt ein kurzer Abriss ihrer Person: Sie studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie – machte 2007 ihren Doktor in Mediävistik – 2013 erschien bereits ein Buch unter dem Titel „Fuck Porn! Wider die Pornografisierung des Alltags“. Ihr aktuelles Buch „Kinderfrei statt kinderlos – ein Manifest!“, erschienen im Büchner Verlag, sei ein Werk der Rebellion gegen die soziale Erwartung und die selbsternannte Feministin Brunschweiger so die Vorreiterin einer Bewegung, die den Zuspruch verdient hätte und gewinnen müsse zum Umbruch des westlichen Lebensstils für den Erhalt des Planeten.
„Babys seien eine Umweltsünde“
In ihrem Interview, erschienen am 13.03.2019 auf der Netzseite news4teachers.de, gab sie zu den Beweggründen der Niederschrift des Buches folgende Antwort:
„Zum einen natürlich aus biografischer Betroffenheit. Ich werde seit über zehn Jahren behelligt – teilweise von wildfremden Leuten – wann ich denn jetzt endlich meiner biologischen Pflicht nachzukommen trachte. Das ging mir irgendwann ziemlich auf den Senkel. Und der andere Punkt war einfach, dass viele Leute in Deutschland nicht wissen, welche Belastung es für das Klima bedeutet, wenn wir so massig neue Leute produzieren. Ich fasse ja nur zusammen, was außerhalb Deutschlands längst bekannt ist. Hier wird das ausgeklammert. Ich finde das heuchlerisch und auch falsch.“
Im Jahr 2017 betrug die Zahl der neugeborenen Kinder in Deutschland 785.000, das sind 7.000 weniger im Vergleich zum Jahre 2016 – die durchschnittliche Kinderzahl beträgt pro Frau im Jahr 2017 folglich 1,57 Kinder, wobei der Trend sich zum 3. Kind entwickelt. Damit liegt Deutschland sogar unter dem EU-Schnitt. (Quelle: destatis.de 10/2018)
Weiter gibt Verena Brunschweiger an:
„Wahrscheinlich ist es das pro-natalistische Dogma. Manche können es nicht verkraften, dass es auch Frauen gibt, die sich selbstbewusst anders entscheiden und dem obligatorischen Mütterclub eben nicht beitreten wollen – selbst wenn das aus Umweltgründen egal wäre. Als Radikalfeministin geht das mit meinen Überzeugungen aber ohnehin nicht zusammen. […]
Ich kenne tatsächlich solche sogenannten «Nur-Hausfrauen», die in völliger Abhängigkeit von ihrem Mann leben, die nur für Wäsche und Haushalt und Kinder zuständig sind und für nichts sonst – und die in fünf Jahren nicht einmal gelacht haben. Das finde ich schon krass, wie man sich so entscheiden mag – angeblich freiwillig.[…] Ich habe schon eine Weile überlegt – auch mit meinem Mann – und war mir auch nicht so sicher. Ausschlaggebend war dann tatsächlich diese Studie der kanadischen Wissenschaftler, die gesagt haben, der Verzicht auf Fleisch oder das Fliegen bringt nur einen Bruchteil von dem für die Umwelt was es bringen würde, ein Kind weniger zu bekommen. Da habe ich dann gesagt: Ok, klare Sache.“
Interessant ist die Theorie hierbei ihre Kinderlosigkeit ihrem sich selbst zugesprochenen Klimakampf zu unterlegen, als stattdessen die Tatsache zu akzeptieren, dass sie aus rein psychologischen und natürlichen Umständen kinderfrei geblieben wäre. Es gibt immer wieder Frauen, die sich gegen die Mutterschaft entscheiden und das ist ebenso vertretbar, wie seine Aufgabe und Rolle im Erhalt des Fortbestandes seines Volkes zu suchen. Wie argumentationslos aber ihr Entschluss scheint, die Kinderlosigkeit zu akzeptieren, erschließt sich in der Untermauerung ihres Handelns im angeblichen Namen des Feminismus zum Wohle des Planeten. Wie absurder und perverser kann eine Argumentation für einen Lebensentschluss sein? Man könne meinen, Frau Verena Bunschweiger treibt die reine Misanthropie und ihr egozentrischer Charakter zu literarischen Leistungen – lautend ihrer gewählten Überschriften der Inhaltsangabe entnehmend: „Spermatokratie und die Produktion vermeintlichen Unglücks“, „Von mombies und dem Neid auf die Unabhängigkeit“ oder auch „Die antinatalistische Bewegung“.
Dem Bedürfnis nach Individualität nachkommend und dem Trend des Klimaschutzes verschrien, treffen die Äußerungen zum umweltfreundlichen Kinderverzicht die Ideologie des antideutschen Zeitgeistes, dem augenscheinlich jede zu bietende Plattform recht ist, seiner Perversion Ausdruck zu verleihen.
Mag die Debatte um die benannte Dame, ebenso wie die unzähligen Berichte in den Medien längst verschlungen sein im sich immer schneller drehenden Rad der visuellen Eindrücke und Informationsfluten – so ist sie doch in den Köpfen omnipräsent und setzt an einem gefährlichen Knackpunkt an. Zielgruppe für diesen vermeintlichen radikalen Feminismus aus Umweltliebe sind hier junge noch ziellose Frauen, die nach ihrer Individualität durch Rebellion zur Charakterbildung streben. Eine Jugend klassisch gesehen in seiner Sturm und Drangzeit möglichst dem gängigen gesellschaftlichen Bild nicht zu gleichen. Und wenn es schon nicht mehr in szenetypischen Äußerlichkeiten passiert, dann müssen es perverse Lebensideologien sein, die sich in Transgender, ausufernder Sexualität oder „Umweltfeminismus“ widerspiegeln.
Selbst in unseren Reihen erklingt oft die Stimme, man dürfe die Mutterschaft nicht dogmatisieren, da man hierbei immer einer Randgruppe Frauen nicht gerecht werde, die ihre Lebensaufgabe eben nicht im Kinderkriegen sehe, sondern sich auf andere Weisen und Arten ihrem Volke dienlich erweise.
Das mag richtig sein, doch erzwingen absurde Randerscheinungen, denen eine Lobby in der Öffentlichkeit der Gesellschaft gegeben wird, wie hier im Sinne den Klimawandel mit dem Kinderverzicht zu bekämpfen, eine Antwort.
Es bedauerte einst ein Aktivist in unseren Reihen: Man habe keine Mütter, die offensiv für die Weiblichkeit stehen. Sich erheben und solchen volksschädlichen Äußerungen den Mund verbieten.
Dem ist zu erwidern: Es liegt schlicht daran, dass es gegen das Naturell der Frauen ist, in dieser aggressiven Art und Weise sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, da ihr Wirken stets einen ruhigen und besonnenen Charakter hat. Ein Bedürfnis nach Harmonie und innerem Frieden für die kraftzehrenden Aufgaben der Mutterschaft, der ihr stets durch den streitreichen Mann gewährt wurde. Es ergab sich auch schlicht nie ein tiefliegender Grund, die Stimme für die Mutterschaft zu erheben, da sie allgegenwärtig einen unantastbaren Lebensquell darstellte, der nie zu erlöschen schien. Doch in Zeiten, die Raum geben und Öffentlichkeit für solch groteske Gedanken, die wider jede natürliche Ordnung sprechen, wird es auch das Los der Frauen sein, ihre Stimme zu erheben zum Wohle unserer Gemeinschaft. Und dann ist es an Wenigen, sich zu erheben und die Mutterschaft konsequent zu bejahen. Allein der Akt der konsequenten Einforderung der natürlichen Weiblichkeit wird schon selbstredend als „Feminismus von Rechts“ betitelt und unterstreicht so nur das gängige Bild des Weibes in der Gesellschaft, stets ruhig waltend das irdische Geschick zu lenken. Doch diese Zeiten erfordern schon längst nicht mehr die stille rührende Hand, sie erfordern das rebellische Herz und zuletzt die Stirn den Feinden.
Unser Frauenblog ,,Weggefährtin“ ist eine monatlich erscheinende Kolumne von Frau zu Frau in unterschiedlichen Ausprägungsformen auf der Netzseite des III. Wegs, die unser Wirken und Sein innerhalb der Partei ergänzend darstellt.
Bei Interesse: [email protected]
Als Kommentar von einem Mann:
Ich finde es gar nicht verwunderlich, sondern vielmehr nur zu passend, daß man ausgerechnet in unserem schönen Deutschland diesen neuartigen Hebel ansetzt. Es scheint fast so, als würde das Garaus-Machen des deutschen Volkes nicht schnell genug vonstatten gehen durch eine Bemühung wie die Überfremdung durch massive Migration mit daraus resultierendem Schwund der deutschen Bevölkerung, da der Kinderanteil der hierher migrierten Menschen nunmal deutlich über dem deutschen Durchschnitt liegt.
Interessant ist auch, daß (wieder einmal) unser kleines Deutschland das Weltklima zu retten hat; Ein Irrsinn, wirft man einen Blick auf einen Globus bzw. Atlas.
Statt daß man dazu aufriefe, zu einem maßvolleren Fleischkonsum zu gelangen, da die konventionelle Tierhaltung enorm umweltschädigend ist (z.B. durch den hohen Flächenbedarf, um die Nahrung für sämtliche Nutztiere anzubauen und die schiere Anzahl der täglich geschlachteten Tiere und den somit entsprechend zahlreichen Transporten zum Schlachter; Allein in der bayrischen Stadt Landshut befindet sich eine Schlachterei, die täglich zehntausend Rindern das Leben kostet.
Und zurück zum Ursprungsthema: Wie zum Henker soll das Klima durch NOCH weniger deutsche Kinder gerettet werden, wenn sich andere Gegenden der Erde, vornehmlich die sogenannten Dritte-Welt-Länder, einen Dreck um die Umwelt scheren? Und wenn es nunmal in weiten Gegenden Afrikas ein Statussymbol darstellt, wenn ein Mann zwischen 8 und 10 Kindern zeugt? Was bei uns ein teurer PKW oder ein gut bezahlter Arbeitsplatz, das ist in Afrika das zehnte Kind: Ein absolutes Statussymbol.
Ich bin mir aber fast sicher, daß derlei Fakten von den hiesigen vermeintlichen Frauenrechtlerinnen nicht im geringsten beachtet werden.
Heuchler seid Ihr! – möchte man ihnen entgegnen. Nein, muß man entgegnen! Heuchler, allesamt.
Vielen Dank für diesen Artikel, auch wenn er (wie so oft) auf ein sehr, sehr trauriges Thema hinweist.
Vielleicht dazu passend ein kleiner Vers:
Einst blühte das Land
in gold’nen Zeiten
sich die Deutschen im Glücke wähnten
doch der Glanz verschwand
vom südlichsten Gau bis zu den nördlichen Breiten
und übrig sind – nicht mehr als Tränen.
Sehr guter Text! Ich hab mich durch fast jeden Pressetext über Frau Brunschweiger gekämpft. Eine Qual in Anbetracht dessen, dass viele erblindete Deutsche (Männer und Frauen) ihr Gehör und Glauben schenken.
Ein kleiner Schnitzer ist mir aufgefallen:
„streichreichen“ es sollte „streitreichen“ heißen, oder irre ich?
Macht weiter so, auch als Mann lese ich diese Texte gern.