Im oberbayerischen Puchheim befindet sich ein Mahnmal, das an die Geschichte und Kultur der heimatvertriebenen Deutschen erinnert. Die etwas versteckt liegende Gedenkstätte wurde vor geraumer Zeit beschmiert und befindet sich in einem heruntergekommenen Zustand. Um die notwendige Reinigung zu beschleunigen, hat die Partei „Der III. Weg“ ein Schreiben an den örtlichen Stadtrat, vertreten durch Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) verfasst. Darin wird auf die Bedeutung und die daraus resultierende Dringlichkeit der Reinigung verwiesen. Außerdem wurde im Zuge des Heimatvertriebenen-Aktionswochenendes eine provisorische Infotafel aufgestellt. Diese soll nicht nur auf den Zustand des Denkmals hinweisen, sondern auch zur Installation einer dauerhaften Infotafel anregen, die über die Thematik informiert. Begleitend wurde auch eine Pressemitteilung an die Kommunalpresse versandt.
Hier das Anschreiben an den Stadtrat von Puchheim:
Schreiben an den Stadtrat der Stadt Puchheim, vertreten durch den ersten Bürgermeister Norbert Seidl
Sehr geehrte Stadträte, sehr geehrter Herr Seidl,
wie Ihnen sicher bekannt ist, wurden gegen und nach Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 12 Millionen Deutsche Opfer von Flucht und Vertreibung. Oftmals unter barbarischer Gewalt mussten unsere Landsmänner und Landsfrauen Heim und Hof zurücklassen und in eine unbekannte Zukunft fliehen. Diese Ereignisse haben sich tief in unsere Volksseele eingebrannt und es gibt heute noch kaum eine Familie, die nicht betroffene Vorfahren in der Väter-, Groß- und Urgroßväter-Generation hat.
In der heutigen geschichtsvergessenen und geschichtsverdrehenden Zeit ist es umso wichtiger, aus diesen Tagen zu lernen und an die Qual und das Leid unseres Volkes zu erinnern. An der Ecke Birkenstraße / Bürgermeister-Ertl-Straße befinden sich seit 1989 drei Stelen zur Erinnerung an die Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten. Die traurige Realität zeigt heute nicht ein gepflegtes Denkmal, sondern durch Schmierereien verschandelnde Stelen, die in aller Bitterkeit belegen, dass die heutige Generation kaum mehr Anstand oder Ehre besitzt.
Es ist bedrückend, festzustellen, dass die facettenreiche Vielfalt ostdeutscher Kultur, die sich in Mundart, Tanz, Brauchtum, Tracht und Musik äußert, fast nicht mehr vorhanden ist. Ost- und Westpreußen, Pommern, Nieder- und Oberschlesien sowie das Sudetenland sind und bleiben ein Teil von Deutschland. Und wir sind es dem jahrhundertealten Erbe unserer Vorfahren schuldig, ihr Andenken in Ehren zu halten und zu bewahren.
Auch in Puchheim leben noch Vereinzelte der Erlebnisgeneration, die über Nacht all ihr Hab und Gut verloren haben und ihre Heimat verlassen mussten. Oftmals war der Start im Nachkriegsdeutschland nur allzu schwer und eine neue Existenzgründung musste hart erarbeitet werden. Auch diese müssen nun, rund 75 Jahre nach diesem schweren Schicksal, an diesem geschändeten Denkmal vorbeigehen und sich damit sprichwörtlich ins Gesicht schlagen lassen.
Wir von der Partei „Der III. Weg“ bitten Sie als verantwortliche Politiker inständig, den unerträglichen Zustand der Stelen zu beseitigen und die unverzügliche Reinigung dieses wichtigen Denkmals anzuordnen. Weiterhin möchten wir Sie dazu anregen, eine Informationstafel vor dem Mahnmal aufzustellen, um über den geschichtlichen wie geografischen Hintergrund der Vertriebenen aufzuklären.
Wir würden uns über ein schnelles Handeln und eine Rückmeldung von Ihnen zu dieser Thematik sehr bedanken.
Mit volkstreuen Grüßen,
Die Puchheimer Stelen wurden 1989 errichtet und haben in den letzten Jahren kaum Aufmerksamkeit erfahren. Sie sind Teil eines Denkmal-Ensembles, in dem es weiterhin einen Propeller und einen Gedenkstein gibt. Der Propeller erinnert an den Kunstflugplatz, der hier von 1910-1914 stand und der Stein ist dem Kriegsgefangenenlager, welches von 1914 – 1919 bestand, gewidmet. Solange die Vertriebenen noch eine einflussreiche Bevölkerungsgruppe waren, war die Bedeutung der Wappen auf den Stelen noch allgemein bekannt. Heute jedoch hat insbesondere die junge Generation hier große Wissenslücken. Ostpreußen und Schlesien sollten so geläufige Ortsbezeichnungen wie Bayern oder Sachsen sein, stattdessen stehen bei diesen Bezeichnungen nur Fragezeichen in die jungen Gesichter gezeichnet. Genau deshalb ist eine Infotafel ungemein wichtig und wird immer wichtiger, je mehr Zeit verstreicht. Außerdem wird nur so die besondere Bedeutung des stillen Ortes ersichtlich.
Nun liegt es in den Händen des Stadtrates von Puchheim, für eine zügige Reinigung zu sorgen und sich zu der Idee einer Infotafel zu äußern. Wir werden über das weitere Geschehen in der Angelegenheit berichten.
wer das herz auf dem richtigen fleck hat, kann nur den dritten weg waehlen.