In Mittelhessen geht die Angst vor dem Miethai um – Der Raubtierkapitalismus macht es möglich

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Wie der Bosch-Konzern vergangene Woche erklärte, will das Unternehmen 1.000 ehemalige Werkswohnungen in Mittelhessen zum Verkauf freigeben. Nun fürchten Mieter und Kommunen, dass dadurch günstiger Wohnraum an Immobilienspekulanten fallen und sich die Bedingungen für die Mieter deutlich verschlechtern könnten – bis hin zum Wohnungsverlust.

Der Grund für den Verkauf, bei dem es sich um einen dreistelligen Millionenbetrag handelt, ist laut offiziellen Angaben, dass es sich bei der Vermietung von Immobilien nicht um ein Kerngeschäft des Konzerns handelt. Dabei sind finanzielle und wirtschaftliche Aspekte natürlich völlig außer Acht gelassen. Zudem seien die Wohnungen großteils an Menschen vermietet, welche kein Beschäftigungsverhältnis mit dem Konzern haben.

Laut dem Konzern suche man nach einer „sozialen“ Lösung. Um eine schöne Umschreibung der Tatsachen ist man also auch im Hause Bosch nicht verlegen. Daß es dem Bosch-Konzern nicht um die kleinen Leute geht, sondern lediglich um Wirtschaftsinteressen, ist spätestens nach dem Überführen der Produktionsstätten in kostengünstige Länder, und der damit einhergehende Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland, klar.

Im Angesicht der Tatsache, dass die Immobilien nun zum Verkauf stehen, ist es nur verständlich, dass die dort lebenden Menschen Angst um ihre zukünftige Situation haben. Viele fürchten, dass ein Immobilienhai zuschlagen könnte. Diese Ängste bekräftigt die Erkenntnis, dass ein internationales Maklerbüro involviert ist.

Schlechte Erfahrungen wurden in der Vergangenheit schon des Öfteren mit dem Verkauf von Werkswohnungen gemacht. In den meisten Fällen haben am Ende die Mieter unter der finanziellen Mehrbelastung oder unter den gesenkten Standards zu leiden. So zum Beispiel bei Immobilienabstößen von Bahn, Post oder der Hoechst AG. Die stetige Privatisierung und damit die Gier von einigen Wenigen sowie der mörderische Raubtierkapitalismus sorgten auch in diesen Fällen für eine weitreichende Verschlechterung der Lebensumstände der kleinen Leute.

Ein Aktionsbündnis in Mittelhessen will nun erreichen, dass die Wohnungen an einen kommunalen Käufer gehen – auch wenn das weniger Erlös für Bosch bedeuten würde. Außerdem fordert das Aktionsbündnis, dass Bosch dem Käufer strenge Auflagen macht. Dazu teilte der Konzern allerdings schon mit, dass er sich gegen jegliche Verpflichtungen entschieden habe.

Der Stahlkonzern Buderus hatte die Mietshäuser im mittelhessischen Lollar in den 50ern und 60ern für seine Arbeiter gebaut. Heute sind viele der Bewohner Buderus-Pensionäre. Nachdem Buderus 2004 an den Bosch-Konzern verkauft wurde, spürten die Mieter nichts von den Veränderungen. Dies wird sich nun höchstwahrscheinlich ändern.

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