Die „Wahrheitssucher“ – Ein Kommentar

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Beitragsbild Fakten Einschätzungen Strategien bei der Corona-Krise Jeder politische Aktivist kennt sie und in der Zeit der Corona-Krise haben sie wieder Hochkonjunktur: Die Wahrheitssucher. Im folgenden Kommentar geht es nicht darum, einzelne „Wahrheiten“ infrage zu stellen. Es geht darum, warum der Menschenschlag der „Wahrheitssucher“ der Bewegung trotz guter Absichten schaden.

 

 

Von „Wahrheitssuchern“ und politischen Aktivisten

Außerhalb von nationalen Kreisen werden „Wahrheitssucher“ schlicht als Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Ihre Thesen werden von vorneherein als Humbug abgetan. Doch wer anfängt, sich über alternative Kanäle zu informieren, stellt schnell fest, dass vermeintlich offenkundige Fakten nicht so abgesichert sind, wie vom System vorgegeben. Immer wieder zeigt sich, dass man bei der Presse zwischen den Zeilen lesen und kritisch denken muss. Denn oftmals werden Aspekte, die ein anderes Licht auf ein Thema, beispielsweise zum Thema Rasse, werfen, weggelassen. Manchmal lügt die Presse auch gezielt oder veröffentlicht reißerische Schlagzeilen, die sich im Nachhinein als falsch erweisen. Das liegt daran, weil es eine wirklich unabhängige Presse insofern nicht gibt, weil hinter jedem Artikel ein Autor mit bestimmten Ansichten oder auch Geldgebern steht.

So ist die Süddeutsche Zeitung ein links-grünes Blatt, die Frankfurter Allgemeine liberal-konservativ, das „Neue Deutschland“ steht der Linken nahe und Russia Today ist ein Medium der russischen Regierung. Den Hintergrund dieser Medien sollte man stets im Hinterkopf behalten, doch kein Medium verbreitet schlicht ausschließlich „Fake News“. Die Süddeutsche Zeitung wird Themen auslassen, die Russia Today verbreitet und umgekehrt. Andere Themen erscheinen bei beiden Portalen, jedoch in einem ganz anderen Licht. Was die Wahrheit ist, kann dabei gar nicht so leicht gesagt werden. Da wir unser Wissen in der Regel bestenfalls aus zweiter Hand beziehen, ist vieles letzten Endes Glaubenssache. Allerdings gibt es Quellen und Angaben, die allgemein anerkannt werden und vermeintliche Fakten, die nur von manchen Menschen als solche akzeptiert werden.

Weil für die meisten von uns am Anfang unseres politischen Werdegangs Zweifel an offiziellen Darstellungen standen, haben wir gelernt, ausgesprochen kritisch zu sein. Das ist an und für sich eine positive Eigenschaft. Allerdings besteht die Gefahr, dass diese Skepsis ausschließlich den vermeintlichen „Feindmedien“ gilt. Nachrichten und Theorien, die grob ins eigene Weltbild passen, werden jedoch blind als Fakt anerkannt. Das ist sehr widersprüchlich, weil man im Ergebnis genauso naiv und leichtgläubig ist, wie der politische Gegner. Das hängt auch mit einer gewissen geistigen Bequemlichkeit zusammen: Es ist sehr leicht, den Gegner als „gesteuert“ darzustellen, anstatt Motive, Weltanschauungen und Ideologien zu erkennen. Man muss sich so nicht mehr mit dessen Aussagen beschäftigen.

Bei den Moralaposteln der Mehrheitsgesellschaft sieht das so aus, dass man nationale Weltanschauungen schlicht als „böse“ abstempelt. Der Nationalist handelt, wie er handelt, nicht aus logischen Gründen, sondern weil er im Grunde seines Herzens „böse“ ist. Umgekehrt wird der politischen Linken attestiert, schlicht „gekauft“ oder „gesteuert“ zu sein. Ein Politiker, der sich für Migration einsetzt, tut dies nicht aus Überzeugung, sondern weil es ihm von einer höheren Macht befohlen wurde. Ein Gutmensch geht nicht gegen Rechts auf die Straße, weil er davon überzeugt ist, dass die „Nazis“ schlecht sind, sondern weil er dafür bezahlt wird.

 

Das Verlieren in „Wahrheiten“

Nun ist ein Denken in Schwarz und Weiß, ohne jeden Kontrast, nicht per se schlecht. Wer nur Freund und Feind kennt, hat auch keine Zweifel. Grade für einfache Gemüter ist das ausreichend. Der nationale Sturkopf, der schlicht nichts glaubt, was ihm von den Medien kommt, aber Adolf Hitler sicher in Argentinien weiß und davon überzeugt ist, dass Angela Merkel in Wirklichkeit ein vom ewigen Feind gezüchtetes, sabberndes Monsterreptil ist, stellt zunächst mal ein Problem des Systems dar. Wer glaubt, dass die Clintons zusammen mit dem Papst und Satan des Abends kleine Kinder im Keller eines Schnellimbisses verspeisen, wählt zumindest nicht die Demokraten.

Problematisch ist jedoch, dass solche Verkünder geheimer Wahrheiten, die sie „entdeckt“ haben, immer mehr Zeit für die Wahrheitsforschung und Verbreitung aufwenden. Während man zwar alles über Illuminaten, die Baupläne der Reichsflugscheiben, Chemtrails und über inszenierte Attentate weiß, bleiben aktuelle politische Themen auf der Strecke. So werden die Thesen der Wahrheitspropheten zur Krise des Kapitalismus, zu Mitteln seiner Überwindung und zur Alternative zum bestehenden System knapp ausfallen. Wozu denn auch noch einen politischen Kampf führen, wenn ohnehin alles „gesteuert“ ist? Soziale Arbeit zum Wohle des Volkes? Zwecklos. Gründung einer nationalrevolutionären Partei? Verdächtig. Wer eine Partei gründet, spielt ja beim System mit und ist folglich „gesteuert“. Die einzige sinnvolle Tätigkeit erkennen überzeugte Wahrheitssucher daher im Verbreiten von „Wahrheiten“. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass auch stundenlange Vorträge und häufiges Wiederholen gängiger Thesen nicht zur allgemeinen Anerkennung dieser Wahrheiten führen.

Wer den politischen Gegner besiegen will, muss mit allgemein anerkannten Fakten arbeiten. Um Migration abzulehnen, muss man keinen Geheimplan aus dem 19. Jahrhundert kennen. Jede Kriminalitätsstatistik ist eine gute Argumentationshilfe. Es ist teilweise unerheblich, was am 11. September 2001 genau passiert ist, denn der Afghanistan-Krieg ist so oder so ein ungerechtfertigter, US-imperialistischer Angriffskrieg. Die Bewegung kann sich auf allgemein anerkannte wissenschaftliche Fakten stützen. Eine nationale, revolutionäre und sozialistische Weltanschauung ist richtig – keine höhere oder niedrigere Todeszahl aus alten Tagen oder eventuelle Hintermänner an einem Attentat  ändern diese Einstellung. Diskussionen über umstrittene Glaubensinhalte, insbesondere solchen, die für die meisten nicht selber überprüfbar sind (etwa bei komplexen medizinischen oder juristischen Fragen) führen zu Spaltung in den eigenen Reihen.

Deswegen sollte sich die nationalrevolutionäre Bewegung auf ihre Aufgaben konzentrieren – den politischen Kampf, den kulturellen Kampf, und den Kampf um die Gemeinschaft. Das heißt ganz konkret zur aktuellen Corona-Krise die Fehler des Systems analysieren und offenlegen, Nachbarschaftshilfen organisieren und den politischen Kampf gegen die Globalisierung ins Volk zu tragen, anstatt etwa dutzende Stunden in den Tiefen des Internets damit zu verbringen, nach Beweisen dafür zu suchen, das in Wirklichkeit der Mossad (oder ein beliebiges anderes Feindbild) dahinter steckt.

1 Kommentar

  • Ein guter Artikel. Mir gefällt der Gedanke, dass die richtige Weltanschauung unabhängig ist von anderen Informationen. Allerdings müssen wir den Feind genau kennen, um ihn besiegen zu können. Und der Feind ist nicht nur im Außen..

    Jonas 25.04.2020
  • Sehr schön geschrieben. Die ewigen Hinterfrager haben irgendwann niemanden mehr denen sie ihre Fragen stellen können außer sich selbst. Es kommt irgendwann immer der Grund wo man einfach der Quelle vertrauen muss, sofern man das geschehen nicht aus erster Hand selber vollumfänglich erfassen kann (was realtiv selten der Fall ist).

    Andi 22.04.2020
  • Vernünftig !

    Artjom 22.04.2020
  • Daaaanke!!!

    DZ 22.04.2020
  • Sehr sehr guter Artikel.

    Klahri 22.04.2020