Die BRD ist mittlerweile zu einem regelrechten Billiglohnland in Westeuropa geworden. Wer zum aktuell gültigen Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde arbeitet, wird ein Lied davon singen können, dass man bei einer derartigen Vergütung keine großen Sprünge machen kann. Luxus ist ein Fremdwort und oftmals geht es Monat für Monat nur darum, zu überleben. Zum Vergleich: In Luxemburg liegt der Mindestlohn derzeit immerhin bei 12,38 Euro pro Stunde.
Zahlreiche Landsleute befinden sich Dank sogenannter Dumping-Löhne in einer prekären finanziellen Situation. Dies wird durch die massive Steuer- und Abgabenlast, Mietwucher und weitere Folgen verfehlter Sozialpolitik noch verschärft. Doch für die Arbeitgeberverbände ist das noch lange kein Grund, auf einen Mindestlohn hinzuwirken, der nach Jahrzehnten der ungehemmten Ausbeutung endlich existenzsichernd ist.
Corona als Vorwand
Der passende Vorwand, um den Mindestlohn auf keinen Fall auf ein Level der Existenzsicherung zu heben, war bei der Beratung der Mindestlohnkommission, die in dieser Woche tagte, auch schnell gefunden. Es handelt sich um die Corona-Krise. Corona kam Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Arbeitgeberverbände, in seiner Argumentation gerade gelegen, um eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes entschieden abzulehnen.
Die Partei „Der III. Weg“ fordert bereits seit Jahren einen flächendeckenden und jährlich angepassten Mindestlohn in ausreichender Höhe und ohne Ausnahmen. Dass Politik, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften dies scheinbar nicht umsetzen wollen, ist ein deutlicher Beleg für die fehlende Wertschätzung gegenüber all den fleißigen Arbeitern in unserem Land.