Fahne der Landvolkbewegung Schleswig-Holstein aus 1929. Quelle: Wikipedia / Gemeinfrei
Bauern aus ganz Schleswig-Holstein haben am 11. Juni 2020 mit rund 400 Traktoren in Gunsbüttel bei Oldenswort die alte Landvolk-Flagge von 1929 nachgebildet. Die Landvolk-Flagge stellt einen Pflug mit einem Schwert dar. Der Pflug als Zeichen für die Landwirtschaft, einem Schwert als Zeichen für den Kampf. Eigentlich wolten die Bauern ihre Traktoren am Ordinger Strand aufstellen. Dies wurde nach Polizeikontrollen vom Nationalparkamt untersagt. Daraufhin wichen die rund 1.000 Bauern auf die Fläche bei Oldenswort aus, um dort das Symbol nachzustellen. „Es macht mich stolz, ein Bauer zu sein“, sagte Organisator Jann-Henning Dircks gegenüber der SHZ. „Wir sehen das hier als letzten Hoffnungsschrei an“. Allen „freien, selbstdenkenden Menschen im Land“ ruft Jann-Henning Dircks zu, in der Protestwoche vom 15. bis 20. Juni mit nach Berlin zu kommen.
Bauernverbands-Präsident Werner Schwarz distanzierte sich derweil von der Aktion. Laut Schwarz ist das Nachbilden eines Symbols, das an eine gewalttätige und spalterische Bewegung erinnere, deren Verhältnis zum Nationalsozialismus wenigstens zweideutig sei, nicht akzeptabel.
Ein Sat 1 – Video zum Geschehen findet man hier.
Ein NDR-Videozum Bauern-Protest.
Demokraten fordern öffentliche Distanzierung
„Mit dieser Symbolik und den dazu getätigten Aussagen haben die Veranstalter die Grenzen des guten Geschmacks und des sachlichen Austausches verlassen“, wettert CDU-Mann Heiner Rickers. „Sie erzeugen in der Öffentlichkeit von sich ein Bild, was mit den Bauernaufmärschen aus den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte verbunden wird. Ich fordere die Organisatoren auf, sich für dieses Fehlverhalten öffentlich zu entschuldigen! Solche historisch belasteten Symbole haben nirgends, aber vor allem auch nicht auf den Äckern unseres Landes etwas zu suchen.“ heißt es von Rickers weiter. Der Grünen-Abgeordnete Bernd Voß gibt zu den Vorkommnissen bekannt: „Dennoch ist es völlig verantwortungslos, wenn jetzt einige die Fahne der Landvolkbewegung von 1929 verwenden, und sich auch noch genug Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden, die ihr hinterherlaufen, sowie Aktionen und Rhetorik daran ausrichten.“ SPD-Fraktionschef von SH Ralf Stegner meldet sich auch zu Wort: „Wer noch einen Funken Anstand und Grips hat, distanziert sich von dieser üblen Aktion! Die Landvolkbewegung war nationalistisch, völkisch und antisemitisch und schreckte schließlich auch vor Terrorakten nicht zurück.“ Die FDP unter Oliver Kumbartzky tönt ins gleich Horn: „Wir wissen, dass nicht alle Landwirte in Schleswig-Holstein hinter der Aktion in Nordfriesland stehen. Deshalb ist es Zeit, dass diese Bauern sich ganz klar von der Aktion abgrenzen. Diese Art des Protestes geht gar nicht.“
Über die Landvolk-Bewegung berichtetetn wir schon einmal in einer unserer Radiosendungen (Fraktur gesprochen #027: Das Landvolk).
In der vierten Folge unseres Audio-Formats Zirkel 451 setzte sich unser Sprecher mit dem Roman “Bauern, Bonzen und Bomben” auseinander. Das Werk behandelt literarisch die Landvolk-Bewegung in der Weimarer Republik, die sich mit teils militanten Mitteln gegen das neoliberale System und ihre Ausbeutung wehrten.
Jeder weiß, dass Essen für den Menschen überlebensnotwendig ist. Fleisch, Milch, Getreide sowie Obst und Gemüse sind die Grundlagen unserer Ernährung. Nun wächst diese Lebensgrundlage nicht in den Regalen der Supermärkte, sondern wird durch harte Arbeit der Landwirtschaft bereitgestellt. Eine tiefe Verbundenheit mit Land, Tier und Heimat ist somit die Grundlage des ursprünglichen Bauerntums und das Volk hätte allen Grund dazu, dem Bauern Dank für seine Arbeit zu zollen.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Zunehmend wird der Landwirt durch politische Kampagnen dämonisiert sowie sein Ansehen durch linksideologisches Geschwätz vergiftet und manipuliert. Im Grunde ist der Bauer der Fußabtreter der Nation und seine Berufsbezeichnung ist heutzutage sogar schon Schimpfwort. Dort verpestet er die Umwelt, hier ist er für einen Lebensmittelskandal verantwortlich und selbstverständlich sind seine Erzeugnisse generell zu teuer. Im Einzelfall mag manche Kritik berechtigt sein, jedoch die gesamte Landwirtschaft so zu verteufeln wie in heutigen Tagen, ist mehr als schändlich.
Turbokapitalismus zerstört die Landwirtschaft!
Viele Kritiker lassen außen vor, dass die Begleiterscheinungen moderner Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung eine Folge des Globalisierungswahns, internationalem Freihandels-Extremismus und des Dumping-Wettbewerbs von Großkonzernen sind.
Der Verbraucher neigt dazu, im Discounter zu den billigsten Lebensmitteln zu greifen, was die Marktmacht der großen Einzelhandelsunternehmen und damit deren Einfluss auf die Lebensmittelindustrie steigert. Das führt häufig dazu, dass deutsche Bauern Gemüse von bester Qualität aus heimischem Boden nicht ernten, sondern unterfräsen, weil der Lebensmitteleinzelhandel den Preis dafür nicht bezahlen will und lieber zu billiger Importware aus dem Ausland greift.
Mit ausländischen Produkten können aufgrund hoher Lohnkosten und dem Preisdruck der Konzerne unsere Bauernbetriebe ohnehin nicht mehr mithalten, wodurch Deutschland auch keine Kontrolle darüber ausüben kann, wie diese Erzeugnisse schließlich produziert werden.
Die niedrigen Verkaufspreise können oftmals nur durch größere Anbaumengen der gleichen Art kompensiert werden. Eine Monokultur entsteht ebenso wie ein nicht zu stoppender Wachstumszwang bei der Landwirtschaft. Auf der Strecke bleibt hierbei selbstverständlich der gewissenhafte Umgang mit Natur und Umwelt, sowie eine artgerechte Haltung von Tieren – aufgezwungen durch das kapitalistische System aus Profitgier und Wachstumszwang.
„Es ist nicht der Hof, der den Bauern ausmacht – sondern die Liebe, die harte Arbeit und der Charakter!“
Agrarkonzerne verdrängen Familienbetriebe!
In den letzten 20 Jahren mussten über 317.000 Bauern dem Druck nachgeben und ihren Hof aufgeben. Im Schnitt sterben weiterhin jährlich über 12.500 Höfe in Deutschland. Landwirtschaftliche Betriebe leiden unter irrsinnigen EU-Auflagen, welche gerade kleine Familienbetriebe mit hohen Kosten belasten. EU-Agrarsubventionen beflügeln einen Konzentrationsprozess und lassen Kleinbetriebe außen vor. Die öffentliche Ächtung des Bauerntums tut ihr Übriges.
Ständig wachsende Agrarkonzerne mit Investoren, die nicht aus der Landwirtschaft kommen und keinen Bezug zu Tier, Umwelt und Heimat haben, werden von Fördermitteln bevorzugt. So entstehen Großbetriebe, die bis zu 20.000 Hektar groß sind, was der Fläche von rund 300 Durchschnittshöfen entspricht. Diese kapitalistischen Agrarkonzerne verdrängen nicht nur sämtliche bäuerliche Klein- und Familienbetriebe, sondern produzieren schließlich nur noch Produkte, die für sie kurzfristig finanziell rentabel erscheinen.
Kleinere Betriebe, welche die Gummistiefel nicht an den Nagel hängen wollen, müssen oftmals große Flächen zusätzlich pachten, wenn sie diesem Druck standhalten wollen. Auch hier machen finanzstarke Investoren ein großes Geschäft, indem sie große Ackerflächen aufkaufen und zu Wucherpreisen dem kleinen Bauern überlassen.
Dazu kommt, dass der Bauer, der eine Vielzahl von Nutztieren hält und allerlei verschiedene Getreide-, Obst- und Gemüsesorten anbaut, fast ausgestorben ist. Heute gibt es den Schweinemäster, den Milchviehhalter, den Geflügelmäster und so fort. Es fand also eine Spezialisierung der Landwirtschaft statt, die für höhere Erträge bei den einzelnen Produkten sorgt und den Bauernstand zunehmend voneinander trennt.
Das verantwortungsvolle Bauerntum als solches wird somit immer weiter ökonomisch und existenziell an den Rand gedrängt und die Landwirtschaft den Konzernen überlassen.
Unterstützt mit aller Kraft, die regionale Landwirtschaft!
Die volkstreue und heimatverbundene Partei „Der III. Weg“ sieht diese Entwicklung mit Sorge und tritt für eine raumgebundene Volkswirtschaft mit einer nachhaltigen Landwirtschaft und echtem Umwelt- und Tierschutz ein.
In der Agrarpolitik verlangen wir:
Schluss mit dem Freihandels-Extremismus und dem Dumping-Wettbewerb: Für eine nachhaltige Mischkultur und eine artgerechte Tierhaltung!
Schluss mit Patenten auf Saatgut und dem Monopol auf Lebensmitteln!
Auflösung sämtlicher Knebelungs- und Drangsalierungsgesetze: Bessere Rahmenbedingungen für bäuerliche Klein- und Familienbetriebe!
Mehr Selbstbestimmung regionaler Verbände statt EU-Zwangsdiktatur!
Da hat das Landvolk – die Bauern – den Stachel wohl an der richtigen Stelle ins Fleisch gesetzt; wo es richtig Weh tut und die Land- sowie Menschenverräter aufschreien läßt.
Gut so; als jemand, der ebenfalls vom Lande ist/war, kann ich mich nur solidarisch zeigen und mich ebenso den Worten des dritten Wegs anschließen!
Ron18.06.2020
„Laut Schwarz ist das Nachbilden eines Symbols, das an eine gewalttätige und spalterische Bewegung erinnere“
Damit meinte der vielleicht „Black Lives Matter“… 🙂
GD17.06.2020
Gar nicht so falsch: „…aus den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte verbunden wird.“ – Entstanden in einer dunklen und bitteren Zeit, der Weimarer Republik. Da hat mal jemand unbewusst das Richtige getroffen, welch Seltenheit bei der heutigen CDU.
Thomas G.16.06.2020
Bravo genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Funktionäre der Systemlinge sind zu dumm, deutsche Geschichte zu differenzieren.
Artjom17.06.2020
Landwirte sind sehr hart arbeitende Menschen, aber viele Menschen unterschätzen sie wirklich …
Himmler16.06.2020
Sehr guter Beitrag. Ich finde es ehrlich gesagt sehr traurig, dass Linksextremisten regelmäßig protestieren. Landwirte werden für unsere Existenz dringend benötigt und immer noch unterschätzt.
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Da hat das Landvolk – die Bauern – den Stachel wohl an der richtigen Stelle ins Fleisch gesetzt; wo es richtig Weh tut und die Land- sowie Menschenverräter aufschreien läßt.
Gut so; als jemand, der ebenfalls vom Lande ist/war, kann ich mich nur solidarisch zeigen und mich ebenso den Worten des dritten Wegs anschließen!
„Laut Schwarz ist das Nachbilden eines Symbols, das an eine gewalttätige und spalterische Bewegung erinnere“
Damit meinte der vielleicht „Black Lives Matter“… 🙂
Gar nicht so falsch: „…aus den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte verbunden wird.“ – Entstanden in einer dunklen und bitteren Zeit, der Weimarer Republik. Da hat mal jemand unbewusst das Richtige getroffen, welch Seltenheit bei der heutigen CDU.
Bravo genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Funktionäre der Systemlinge sind zu dumm, deutsche Geschichte zu differenzieren.
Landwirte sind sehr hart arbeitende Menschen, aber viele Menschen unterschätzen sie wirklich …
Sehr guter Beitrag. Ich finde es ehrlich gesagt sehr traurig, dass Linksextremisten regelmäßig protestieren. Landwirte werden für unsere Existenz dringend benötigt und immer noch unterschätzt.