Wie das System an Autorität verliert
An der Demonstration „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ haben seriösen Schätzungen zufolge zwischen 20 000 und 30 000 Menschen teilgenommen. Unter den Teilnehmern befand sich der gewohnte, bunte Querschnitt von Menschen mit den verschiedensten Hintergründen. Zwar trüben absurde Teilnehmerzahlenangaben seitens der Veranstalter und krude Beiträge von „Wahrheitssuchenden“ das Bild, doch überwiegen die positiven Impressionen. Der Großteil der Teilnehmer stammt aus der Mitte des Volkes. Sie eint ein tiefes Misstrauen gegenüber den politischen Eliten und Systemmedien. Zwischen Bildungsbürgertum, Hippies und wütenden jungen Menschen sind auch Nationalisten willkommen. Immer wieder ist auf den Aufnahmen die schwarz-weiß-rote Fahne zu sehen. Menschen, die „vor Corona“ nicht im Traum daran gedacht hätten, auch nur mit Rechten zu reden, sind nun bereit, zuzuhören. Sie haben gelernt, gegenüber staatlich verordneten Denkschemata kritisch zu sein. Für das nationale Lager ist ein neuer Resonanzraum entstanden.
Bemerkenswert an dem Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen ist, dass sich auch privilegierte Personen einreihen. Das bekannteste Beispiel ist der türkischstämmige vegane Kochbuch-Erfolgsautor Attila Hildmann. Noch vor Kurzem vom links-grünen Mainstream gefeiert, hat sich Hildmann nun in kürzester Zeit ins Abseits geschossen. Mit radikalen Äußerungen hat Hildmann Verlage verloren und ist zugleich zu einem der bekanntesten Gesichter des Protests geworden. Nun macht er die Erfahrung mit den bekannten Eskalationsstufen der Systemreaktion: medialer Pranger, soziale Ächtung, berufliche Repression und in letzter Konsequenz strafrechtliche Verfolgung.
Die Meinungsfreiheit ist Grundrecht und ein hohes Gut, aber…
Die Diffamierung des Protests gegen die Corona-Maßnahmen als rechtsextrem ist aufgrund der polyfonen Zusammensetzung der Teilnehmer gescheitert. Angedrohte Bußgelder und die kurzzeitige Verhaftung von Einzelpersonen wie der DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe haben ebenfalls nicht gefruchtet. Also wird weiter an der Repressionsschraube gedreht. Zwar sei Meinungsfreiheit ein hohes Gut, aber wer sich nicht an Corona-Maßnahmen hält, der würde eben das Gemeinwohl gefährden. Bisherige Massenveranstaltungen wie die große Techno-Party auf der Spree, Hygiene-Demonstrationen oder „Black Lives Matter“ haben zu keinem Anstieg der Corona-Fallzahlen gesorgt. Dennoch wird die Teilnahme an der Berliner Großdemonstration medial fast schon mit versuchter Körperverletzung gleichgesetzt. Politiker schreien nach harten Strafen und in Zeitungsberichten wird diskutiert, inwieweit die Teilnahme an Corona-Demonstrationen berufliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Nun hat der Basketballverein Telekom Baskets Bonn alle Register gezogen. Der Spieler Saibou, der sich mit seiner schwarzen Freundin Alexandra Wester für soziale Projekte in West-Afrika engagiert, wurde entlassen. Beide hatten ohne Mundschutz an der Berliner Demonstration teilgenommen. Bereits im Mai hatte Saibou ein kritisches Video veröffentlicht, in dem er sagte: „Du gibst das wieder, was Fernsehen, Zeitungen und Politiker Dir sagen. Hinterfrage nichts“ Weiter hieß es in der Botschaft: „Selbst, wenn Menschen niedergeschlagen und verhaftet werden. Das ist zum Wohl aller.“ Am Ende des Videos legt Saibou einen Mundschutz an und sagt dazu: „Also. Blatt vor dem Mund.“ Der Bonner Basketballverein begründete die Kündigung damit, dass der Verein „(…)ein permanentes Infektionsrisiko, wie es der Spieler Saibou darstellt, weder gegenüber seinen Arbeitskollegen in unserem Team noch gegenüber anderen BBL-Teams im Wettkampf verantworten“ könne. Eine Corona-Infektion Saibous ist nicht bekannt.
Angesichts der Corona-Demonstration offenbart sich erneut die frappierende Doppelmoral der herrschenden Politiker. Ein Musterbeispiel lieferte SPD-Frau Saskia Esken. Zur Black-Lives-Matter-Demonstration twitterte sie am 06. Juni: „Zehntausende Demonstranten zeigen überall in Europa #Solidarität für #BlackLivesMatter und protestieren friedlich gegen #Rassismus und #Polizeigewalt – Danke! Auch wenn #Corona uns zum Abstandhalten zwingt: Wir stehen zusammen und bekämpfen die rassistische Diskriminierung.“ Während 25 000 Demonstranten auf dem Berliner Alexanderplatz, die ohne Mundschutz und mit aggressivem Habitus gegenüber der Polizei demonstrieren in Ordnung sind, sollen 20 000 Corona-Kritiker eine Gefahr sein: „Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als „die zweite Welle“, ohne Abstand, ohne Maske. Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!“.
Man stelle sich einmal vor, jemand hätte in Anbetracht der Bilder von „Black Lives Matter“ öffentlich über Geldstrafen oder gar berufliche Sanktionen für womöglich sogar schwarze Demonstranten sinniert! Offensichtlich sind Demonstrationen nur dann ein „Infektionsrisiko“, das ausgemerzt werden muss, wenn sie inhaltlich der „veröffentlichten Meinung“ widersprechen.
So hat „Corona“ zu einer weiteren Spaltung der „Gesellschaft“ geführt. Das links-liberale Narrativ behauptet, alle Menschen in Deutschland könnten prinzipiell in einer harmonischen Gemeinschaft leben. Erst „Populisten“ hätten die Bevölkerung gespalten. In unversöhnliche politische Lager, in Deutsche und Ausländer, in Mehrheitsbevölkerung und Minderheiten. Doch tatsächlich fehlt der „Gesellschaft“ ein verbindendes, identitätsstiftendes Fundament. Einzig grob umrissene „Werte“ sollen die Grundlage des Zusammenlebens sein. Doch selbst diesen bescheidenen Ansatz einer vermittelbaren Ideologie reißt der links-grüne Mainstream mit seiner absoluten Diskursunfähigkeit wieder ein. Eben weil abweichende Meinungen in so vielfältigen und komplexen Themen wie der Klimapolitik oder aktuell den Corona-Maßnahmen nicht zugelassen sind, bröckelt das Vertrauen in vermeintliche politisch-moralische Instanzen. Je mehr die „Gesellschaft“ so aufgespalten wird in „Vernünftige“ und „Spinner“, in „Söderisten“ und „Rebellen“, desto mehr wird der Wunsch nach einer neuen Einheit steigen. Wer könnte glaubhafter für eine neue Gemeinschaft stehen, als die Apologeten von Vaterland, Volk und Heimat? Es ist an der Zeit, sich für Deutschland bereit zu machen.