Bundesregierung weigert sich, die Opfer des „Holodomor“ anzuerkennen

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Es ist eines der grausamsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und trotz seines Umfanges ein in der BRD kaum angerissenes Blatt Papier. Während dem deutschen Schulkind bereits frühzeitig erklärt wird, dass zum Beispiel die Tugend und Pflichterfüllung des deutschen Soldaten in beiden Weltkriegen ein Verbrechen war, so werden die meist noch grausameren Verbrechen der Gegner, die zu oft selbst vor dem eigenen Volk nicht halt machten, in der Bundesrepublik totgeschwiegen. Bis heute streitet sich die CDU-Regierung um die Definition des Holodomor und darum, ob er als reiner Völkermord zu betrachten ist, anstatt den Opfern zu gedenken. Nicht zuletzt verschanzen sich hinter dieser Definitionsfrage jetzt auch deutsche Politiker bei ihrer Weigerung, auf eine von in Deutschland lebenden Ukrainern eingebrachte und von der ukrainischen Regierung mit Vehemenz unterstützte Petition an den Deutschen Bundestag einzugehen, den Holodomor als Genozid zu verurteilen. Da man sich in der BRD wenig um solche Verbrechen kümmert, liegen trotz alledem die Fakten auf dem Tisch.

 

Vorgeschichte und Ausgangslage

Nachdem der erste große Krieg der Großmächte in Europa beendet war, wurden die weiten Ostgebiete, die dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn im Frieden von Brest-Litowsk zugesprochen wurden, wieder entrissen. Aus diesen entrissenen Gebieten entstanden dann zwangsweise neue Staatsgebilde wie Polen und die Ukraine. Während sich diese Staaten bildeten, tobte im ehemaligen russischen Zarenreich einer der blutigsten Bürgerkriege der Menschheitsgeschichte. Eines der Opfer dieses von den Kommunisten begonnenen Bürgerkrieges ist auch die Ukraine, die 1922 durch Eroberung offizieller Teil der neuen Sowjetunion wurde.

 

Der „Holodomor“

Nach fast einem Jahrzehnt kommunistischer Herrschaft regierte ab 1927 Josef Stalin als Alleinherrscher die durch den bolschewistischen Terror geschundene Sowjetunion. Von kapitalistischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien ausgegrenzt, sah sich der kommunistisch-indoktrinierte Sowjetstaat einem gewaltigen technologischen und industriellen Rückstand gegenüber dem Westen ausgesetzt. Die bereits vollzogene Kollektivierung änderte an der katastrophalen Wirtschaftslage ebenfalls nichts mehr. Als Stalin das Erstarken nationalistischer Kräfte und die dadurch resultierende Abspaltung der Ukraine befürchtete, erblickte er die Möglichkeit, alle Probleme mit einem Mal lösen zu können. Eine Zwangsrequirierung von Getreide, welches für Technologie und industrielles Gerät an den Westen verkauft werden sollte, hatte daraufhin fatale Folgen für die ukrainische Bevölkerung. Tausende Tonnen Getreide wurden monatlich ukrainischen Bauern entrissen sowie beschlagnahmt und jeder, der sich gegen diese verordnete „Zwangsindustrialisierung“ stellte, wurde vom NKWD liquidiert.

 

„Gedenkstelle für die Opfer des Hungers“ in Kiew

 

Als in den Jahren 1932/33 die Folgen der Zwangskollektivierung ihren Höhepunkt erreichten, sind bereits über 7 Millionen Menschen alleine in der Ukraine am Hungertod gestorben. Ziel dieses Verbrechens war die Vernichtung des ukrainischen Nationalismus, um auch dem letzten Dorf den bolschewistischen Willen aufzuzwingen und die Sowjetunion durch das Verkaufen der Nahrung zur industriellen Supermacht zu machen. Fast 65% der ukrainischen Bevölkerung hatten Tote in der Familie zu beklagen. Sogar Kannibalismus war damals ein allgegenwärtiges Phänomen in der Ukraine. Der Genozid am ukrainischen Volk wurde von der Sowjetführung begrüßt und sogar durch den brutalen Einsatz von hiesigen NKWD-Truppen, die Massenerschießungen von nicht genügend Getreide liefernden Bauern durchführten, gefördert.

 

Das Tabu

Der letzte Akt des Verbrechens war das Verschweigen. Der Holodomor wurde zum Tabu, zum Nichtgeschehen. Es hätte keine Hungersnot gegeben. Niemand sprach darüber, niemand schrieb darüber. Kein Friedhof, keine Erinnerung, kein öffentliches Wort – ein halbes Jahrhundert lang. Sogar in geheimen Dokumenten der politischen Führung wurde der Hunger seit 1934 nicht mehr erwähnt. Die Stalinführung und ihre Nachfolger behaupteten, was nicht benannt wird und was keinen Namen hat, das hat es auch nicht gegeben. So ist es auch: Geschichte und Vergangenheit sind das, was man wahrnimmt. Wenn man etwas aber nicht wahrnimmt, dann gibt es das scheinbar auch nicht. Allerdings ist ein halbes Jahrhundert nicht lange genug, um jede persönliche, private Erinnerung zu tilgen. Der Graben, der die Generationen trennt, ist noch nicht so tief, dass er nicht mehr überbrückt werden kann durch die Erzählungen der Überlebenden, vielleicht nur halblaut weitergegeben an die Kinder, aus Angst vor dem Tabu. In vielen Familien und unter Freunden blieb jedenfalls das Wissen um das Grauen der Jahre 1932/33 erhalten.

Bis heute sühnt man in der BRD für die Ereignisse, die in der offiziellen Holocaust-Geschichtsschreibung dargestellt werden und bezahlt immer noch Millionen von Steuergeldern an fremde Länder wie Israel. Die gewaltigen Verbrechen anderer Staaten, wie zum Beispiel der durch die Sowjetunion verübte „Holodomor“, werden allerdings nicht anerkannt und man kümmert sich lieber um Definitionsfragen.

1 Kommentar

  • Ach gerne vergessen werden die über vier Millionen Hungertote in Deutschland durch die englische Blockade nach dem ersten Weltkrieg. Nur zur Wahrung der eigenen Interessen bezüglich des sogenannten Vertrages von Versaille. Gibt es da eigentlich auch einen Begriff dafür, welcher mit caust endet?

    Tino Herrmann 09.12.2020
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