Ein roter klappriger VW-Bus mit 4 Männern auf dem Weg zu einer Baustelle nach Mannheim. Als der Fahrer von ihnen, nennen wir ihn Matthias, seinen Kollegen offenbart, die nächste Montagefahrt mit einem Zweisitzer-BMW zu unternehmen und er aus Platzgründen lieber seine Frau mitnimmt, wird Matthias an der nächsten Raststätte ausgesetzt und in eine Spezialklinik für Geisteskrankheiten überwiesen.
Während diese vier steuerzahlenden Männer von ihren Familien für Tage oder sogar Wochen getrennt leben müssen, gönnen sich Politiker nebst Frau nicht selten einen Aufenthalt im Luxushotel sowie die Reise dorthin im Regierungsflieger – gerne auf Steuerzahlerkosten. Genau das wird jetzt dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller (CSU) vorgeworfen. Es ist zwar grundsätzlich möglich, dass Regierungsmitglieder ihre Ehefrauen auf Auslandsreisen mitnehmen, wenn jedoch dafür aus Platzgründen Abgeordnete der Opposition nicht mitgenommenen werden, wirft das doch einige Fragen auf. Und genau diese Fragen stellen einige entwicklungspolitische Sprecher der Oppositionsfraktion von den Grünen und FDP. Sie seien laut einem Artikel des Focus nie auf solche Reisen eingeladen worden. „Die Plätze auf einer Delegation sind sehr knapp und es besteht keine dienstliche Notwendigkeit, die Ehefrau mitzunehmen“, so Müllers Amtsvorgänger Dirk Nickel (FDP). Selbst für den Koalitionspartner der SPD sei teilweise kein Sitz mehr im Regierungsflieger frei gewesen. „Meine Frau hat mich fünf Mal in einem Regierungsflugzeug und vier Mal per Linienmaschine begleitet. Alle Kosten, die dadurch entstanden sind, wurden zu hundert Prozent privat bezahlt.“, rechtfertigte sich der CSU-Politiker. Seine Frau wäre ihm bei Reisen in Flüchtlingslagern oder Elendsvierteln eine große Hilfe.