„Ich möchte einer Wissenschaft dienen, die einer faktenbasierten Aufrichtigkeit, einer ausgewogenen Transparenz und einer umfassenden Menschlichkeit verpflichtet ist.“
Mit diesen Worten verließ der Tübinger Professor Thomas Aigner die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Ende Dezember.
Als Grund gibt er das Gutachten der Leopoldina an, das u.a. der Bundesregierung als Begründung für den harten Lockdown diente.
Eben jenes Gutachten sei, seiner Meinung nach, „einer ehrlichen Wissenschaft nicht würdig.“
Damit ist Aigner nicht der einzige Kritiker. Neben ihm haben auch schon der Infektologe Matthias Schrappe und Adreas Gassen, der Chef der Kassenärtzlichen Vereinigung, Kritik an den wissenschaftlichen Beratern der Bundesregierung geübt. Doch es ist Thomas Aigner hoch anzurechnen, dass er der Erste ist, der nun auch Konsequenzen daraus zieht und sich aus dieser fragwürdigen und gefährlichen Vermischung von politischen Interessen und Wissenschaften herausnimmt.
Aigner gibt an, dass er keine medizinischen Kenntnisse habe, aber es kritikwürdig sei, wenn ein PCR-Test, entwickelt von Christian Drosten, als „Basis der Rechtfertigung zur Ausrufung einer ‚Pandemie‘ „ genutzt wird, „und RKI, Politik und Medien täglich die positiven Testergebnisse als sogenannte ‚Neuinfektionen‘ „ vermelden – andererseits jedoch eine Gruppe von 22 Wissenschaftlern feststellten, dass „der Test als spezifisches Diagnosewerkzeug ungeeignet ist, da sich damit keine Aussagen über eine Infektion treffen lassen“.
Auch übte der Wissenschaftler Kritik an einem sogenannten „Impfstoff“, der in einer noch nie erreichten Geschwindigkeit und in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zum Einsatz kommen soll. „Angesichts erster gemeldeter schwerer Nebenwirkungen und nach Warnungen namhafter Experten wird klar, dass die völlig neuartigen RNA-Impfstoffe bei Weitem nicht ausreichend getestet wurden, insbesondere hinsichtlich Langzeitfolgen. Warum schweigen die Akademien in solchen existentiellen Fragen?“
Gemeinsam mit Gassen und Schrappe glaubt auch Aigner, dass der harte Lockdown scheitern wird. Zu Recht stellt er die Frage in den Raum, ob eine Akademie wie die Leopoldina die Panikmache der Medien und Politik auch noch befeuern dürfe. Enttäuscht zeigte er sich vor allem, dass die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz das Gutachten der Leopoldina, ihrer „Schwester-Organisation“, nicht einmal hinterfragt habe und frage sich, „ob die ehrwürdigen Akademien in einer zunehmend von Drittmittel-Orientierung und von massiver Einflussnahme mächtiger Lobby-Interessen (zum Beispiel Pharma-Industrie) geprägten Wissenschafts-Landschaft nicht ganz besonders gefordert sind“.
Aigner vermisse einen Diskurs, wie er früher üblich gewesen sei, in dem auch konträre Meinungen und Ansichten aus verschiedenen Fachbereichen möglich seien, stattdessen würden kritische Stimmen „ausgegrenzt, diffamiert, zensiert und in den sozialen Medien sogar gelöscht werden“.
Er appeliert an die Wissenschaft, sich für freie Meinungsäußerung einzusetzen. Diese würde gerade „mit Füßen getreten“.