Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verschärft den Streit mit Jordanien. Er lehnte dessen Bitte ab, die Wasserversorgung dieses von der Dürre betroffenen Königreichs zu erhöhen.
Die Wasserfrage
Gemäß dem Friedensabkommen von 1994 muss Israel das Königreich routinemäßig mit jenem Wasser, das aus dem Jordan gepumpt wird, versorgen. Auch gab es bislang eine stillschweigende Übereinkunft zwischen den beiden Ländern, dass Jordanien in Trockenzeiten Wasser gewährt werden soll.
Laut der Zeitung „Haaretz“ hat Netanjahu zuletzt jedoch „nicht zustimmend reagiert, obwohl Fachleute in Wasserfragen und Beamte des Verteidigungsestablishments empfohlen haben, der Bitte nachzukommen.“
Einem jeden normalen Menschen dürfte klar sein, dass bei der Frage nach einer adäquaten Wasserversorgung auch eine Vertrauensfrage gestellt wird und eine Verantwortung für die Existenz von Millionen Menschen daran geknüpft wird. Dies ist dem israelischen Premierminister offenbar einerlei.
Beziehungskrise zwischen beiden Ländern
Beide Länder stecken in einer tiefen Beziehungskrise. Grund dafür ist, dass beide Staatsoberhäupter nicht mehr miteinander sprechen. Oded Eran, ein ehemaliger israelischer Botschafter in Jordanien, sagte gegenüber dem Sender Al Jazeera kürzlich: „Das Hauptproblem ist, dass es keinen Dialog zwischen dem Premierminister und dem König von Jordanien gibt.“
Der Mangel an Vertrauen der Oberhäupter kommt daher, dass Israel Schritte im letzten Jahr unternommen hat, Teile des besetzten Westjordanlandes zu annektieren. Jordanien lehnt dieses strikt ab. Beide Staatsoberhäupter haben sich darüber hinaus seit mindestens drei Jahren nicht mehr getroffen oder gesprochen.
Netanjahu sagte kürzlich, dass „die Jordanier uns viel mehr brauchen als wir sie“. Außerdem haben Journalisten mit Verbindungen zum Premierminister Berichten zufolge Jordanien als „einen schwachen Staat bezeichnet, dessen Bedeutung vor dem Hintergrund von Israels Normalisierungsabkommen abnimmt.“