Syrischer Beobachtungsposten zerstört
Am 01. Juni veröffentlichte der israelische Armeesprecher Avichay Adraee Aufnahmen von den Golan-Höhen. In Videos ist zu sehen, wie israelische Infanterieeinheiten einen Beobachtungsposten sprengen. Adraee erklärte dazu, der Beobachtungsposten sei „in einem israelischen Gebiet westlich der Alpha-Linie in den Golanhöhen“ eingerichtet gewesen. Man habe bewusst Bodentruppen statt Luftstreitkräfte eingesetzt, um Syrien und der Hisbollah zu signalisieren, dass Israel „keine Verletzung seiner Souveränität“ akzeptieren werde. Israel führt regelmäßig Angriffe auf syrischem Gebiet durch, weil sich der zionistische Staat von iranischen und syrischen Truppen sowie von Einheiten der Hisbollah bedroht sieht. Bei der Hisbollah handelt es sich um eine schiitische paramilitärische Kraft im Libanon.
Die Golan-Höhen gehören völkerrechtlich zu Syrien. Administrativ werden sie dem Gouvernement Quneitra zugeordnet. Sie wurden im Zuge des Sieben-Tage-Kriegs 1967 von Israel besetzt und 1981 formell von Israel annektiert. Diese Annektion wird jedoch international überwiegend nicht anerkannt. Im Laufe der Jahrzehnte kam es immer wieder zu Verhandlungen über die Rückgabe des Territoriums an Syrien. Bedingung sollte jedoch ein weitgehender Friedensvertrag sein. Sämtliche Verhandlungen scheiterten bislang. Israel manifestierte jedoch in den vergangenen Jahren seine Ansprüche auf den Golan. Am 25. März 2019 erklärte daraufhin die pro-zionistische US-Regierung den Golan zu einem Teil Israels.
Der Höhenzug liegt überwiegend auf einer Höhe von etwa 1000 Metern. Die höchste Erhebung, der Hermon, ist 2814 Meter hoch. Das Gebirge ist aus mehreren Gründen strategisch bedeutsam. Zum einen speist sich ein relevanter Teil der israelischen Wasserversorgung indirekt aus dem Gebirge, zum anderen könnte das Gebiet hervorragend für einen Artilleriebeschuss auf Israel genutzt werden. Umgekehrt nutzt jedoch auch Israel den Höhenzug als Basis für Attacken auf syrisches Kernland. So wurden beispielsweise im Februar offenbar Raketen aus dem Gebiet in Richtung Syrien abgefeuert.
Eine Besonderheit stellen die sogenannten Shebaa-Farmen dar. Dabei handelt es sich um ein ungefähr 28 Quadratkilometer großes Gebiet im Norden des Golans. Seit 1967 befindet es sich ebenfalls unter israelischer Kontrolle. Formal sehen der Staat Libanon sowie die Hisbollah das kleine Territorium rund um 14 verlassene Bauernhöfe als libanesisch an. Die Vereinten Nationen hingegen sehen das Gebiet jedoch als Teil Syriens an. Syrien selbst vertritt hier widersprüchliche Positionen, da man zeitweise erklärte, das Gebiet an den Libanon verschenkt zu haben.