Kapitel 2 – Der Feuersturm in Heilbronn
So zog sich die Alliierte Zermürbungstaktik dahin,
immer wieder Brände und Schäden,
gefolgt von zerstörten Läden,
bis es an den 04.12.1944 ging.
Nun begann die britische „Operation Sawfish“,
minutiös wurde alles geplant und studiert,
man munkelt auch schon für Dresden probiert,
mit allen Facetten und vom Tenor her mörderisch.
An jenem Tage erreichte Heilbronn ein voller Lazarettzug,
es waren über 100 schwerverletzte Soldaten,
von Freiheitsfeinden getroffen wegen ihrer Heldentaten,
und brachte sie ins Jägerhaus wohin man die Kranken trug.
Das Krankenhaus Jägerhaus war allen wohl bekannt,
dort lagen zudem mehr als 24 Frauen in den Wehen,
so viele Kinder wollten das Tageslicht noch sehen,
wohl behütet lag es ruhend am Stadtrand.
Dann völlig unverhofft um 19.06 Uhr – Vollalarm,
der Schrecken fährt tief in die Glieder,
ein eisiger Schauer folgt wieder und wieder,
auf den Weg nach Heilbronn ist ein Kampfflugzeuge Schwarm.
Gesichtet wurden sie von Karlsruhe und Mannheim,
ihre Flugrichtung ließ keinen Zweifel keimen,
jeder konnte sich das Zeil erreimen,
die alliierten Blutengel fallen Heilbronn anheim!
Das Entsetzen war groß als die Bürger dieses Geschwader sahen,
Maschinen vom Typ „Mosquito“ zerrissen die Nacht,
haben Angst und Schrecken als Geschenk mitgebracht,
ihr Surren und Knattern verrät nun ihr Nahen.
Als Wegbereiter des Bösen verteilten sie über Heilbronn Leuchtkaskaden,
dieser Magnesium Abwurf färbt den Himmel grün und weiß,
und jeder Heilbronner erkennt – das ist wie ein Geheiß,
in ihrer Stadt gipfeln die Hasstiraden.
Kurz darauf folgt abgeworfene Munition,
diese lässt den Himmel zusätzlich taghell erstrahlen,
als leuchtende „Christbäume“ ließ man sie in Erzählungen prahlen,
was nun folgt ist klar, kein Platz für Spekulation!
Ein ohrenbetäubendes Wummern kündigt die Todesboten an,
träge und schwerbeladene Bomber erscheinen über den Dächern,
über der Stadt beginnen sie sich aufzufächern,
und die Heilbronner wissen – jetzt sind wir dran!
19.30 Uhr schlägt es zum letzten Mal an der Kirchturmsuhr,
dann hageln Stabbrandbomben, Brandmunition und Kanister herab,
die Botschaft ist wie ein Wegruf ins Grab,
„Ihr erstickt im Flammenmeer“ lautet der „Befreier“ Schwur.
Die Kanister sind gefüllt mit Benzol,
dies ist leicht entzündlich und ein diabolisches Gemisch,
es wirkt auf das zentrale Nervensystem und gilt zudem als toxisch,
verbrannte Häuser und Körper werden zum traurigen Symbol.
Die Stabbrandbombe hat eine tückische Eigenschaft,
sie wurde geschaffen mit taktischer Hand,
verwüstend setzt sie gleich mehrere Stockwerke in Brand,
und wütet ansteckend in der Nachbarschaft.
Es folgen noch Luftminen als besondere Fracht,
die Detonationen zerfetzen die Luft,
sie sprengen das Leben hinab in die Gruft,
so ist es wie man „Frieden“ auf Englisch macht.
37 Minuten dauerte der alliierte Angriff,
37 Minuten lang regnet es Terror und Hass,
37 Minuten hing Heilbronn am Aderlass,
gegen 19.45 Uhr erfolgte endlich der Abpfiff.
Zurück blieb eine Stadt lodernd wie ein Feuerball,
überall züngelnde Flammen und Hitzekessel,
Brandherde legen sich über Heilbronn wie eine Glutfessel,
und alles brennt wie ein gigantischer Feuerwall.
Dann vereinigten sich die Feuer im Stadtzentrum,
ein vernichtendes Flammenmeer war entstanden,
eine alles verzehrende Hitze in welcher Menschen sich wanden,
geboren war, vom Hass genährt, aus Feuer ein Monstrum.
Wie ein Staubsauger zog dieses Monster die Luft an sich heran,
es schürte somit den Brennvorgang,
welcher Fliehende in die Knie zwang,
und der Wind brüllte wie ein wutschnaubender Orkan.
Dieser Sog raubte Schutzsuchenden in Bunkern die Atemluft,
noch ehe der Flüchtende weiß wie ihm geschieht,
starben Tausende an Vergiftung durch das Kohlenmonoxyd,
somit wurde der Luftschutzbunker zu einer Gruft.
In der Stadt herrschte so eine Hitze, dass sogar der Asphalt schmolz,
die heiße Luft erwürgt Kinder und Weiber,
geifernde Flammen verzehren die hilflosen Menschenleiber,
und im Glutkessel zerkocht der Heilbronner stolz.
Das orkanartige Stürmen wirbelte glühende Funken weit umher,
neue Brände entfachten, trieben den Terror auf neue Maße,
besonders an der Karl-, der Wollhaus- und der Weinbergstraße,
wohin die Bürger auch rannten, überall stellte sich loderndes Feuer quer.
Dabei gänzlich vernichtet wurde auch das Krankenhaus und Altersheim,
der Großteil der Patienten starb qualvoll durch diese „Befreiung“,
auch die Unschuldigsten auf der Kinderabteilung,
sie alle fielen der alliierten Mordlust anheim.
24 Frauen lagen in jener Schreckensnacht in den Wehen,
8 Krankenschwestern und Helferinnen versuchten alles zu geben,
sie kämpften um 18 schwerkranken Kinder ihr Leben,
keiner würde das Licht des Morgens sehen.
Noch zehn Stunden nach dem Angriff folgte eine nach der anderen Explosion,
ein feiger, hinterhältiger Anschlag auf herbei nahende Rettung,
äußerst perfide – Bomben mit einer Zeitverzögerung,
erst Stille, dann das Ticken der Uhr, dann plötzlich Detonation!
Das Feuer war so gewaltig und wollte nicht abklingen,
die Glut und die Hitze zerkochte die Stadt,
vor allem Frauen, Kinder und Greise waren Opfer dieser Bluttat,
noch bis 2.00 Uhr morgens gab es zum Ortskern kein Durchdringen.
Fortsetzung folgt…
Zum Nachlesen: Teil 1