Xi Jinping hat kürzlich die Mitglieder der kommunistischen Partei Chinas darauf einge-schworen, dass das Militär eine „great wall of steel“ (übersetzt die „chinesische Stahlmauer“) bilden müsse. Stahl derweil ist allgemein weit im Sprachgebrauch verbreitet und zu einem Synonym für Stärke und/oder Durchhaltekraft avanciert.
Diese Kraft hatte das Eisenwerk Erla im Erzgebirge anscheinend nicht mehr. Nach einer längeren Zeit unter einem Schutzschirm und gesunkenen Einnahmen musste das Unternehmen nun Mitte März Insolvenz anmelden.
Worauf ist das zurückzuführen? Um diese Frage zu beantworten, muss man sicherlich auch darauf schauen, was dort produziert wird: Abgaskrümmer, Motorenbauteile und Turboladergehäuse. Nun sind diese in Zeiten des weiterhin starken Verbrennungsmotors sicherlich noch einige Zeit relevant, aber was kommt danach? Es ist wohl auch jedem ohne große Fahrzeugkenntnisse klar, dass der Großteil der benannten Teile in dieser Form nicht in Elektrofahrzeugen vorkommt. Der bevorstehende Wechsel auf Elektrofahrzeuge wird dabei zu einer strukturellen Herausforderung für alle Betriebe, die im Fahrzeugbau involviert sind und es ist logisch, dass es sich auf diese Veränderung vorzubereiten gilt, wenn man nicht am Ende – man möchte gemeinerweise beinahe sagen, genauso da stehen will wie das Eisenwerk Erla.
Essenziell ist dabei aber natürlich dies: wir müssen unsere Unternehmen unterstützen und gleichzeitig verhindern, dass etwaige Subventionen in den Taschen von Aufsichtsräten oder im Ausland versickern. Wir sehen es daher im Rahmen unserer Strategie einer raumgebundenen Volkswirtschaft für unersetzlich an, sämtliche Schlüsselindustrien, Großbetriebe sowie Banken zu verstaatlichen. Das darf aber keineswegs dazu führen, dass diese Betriebe am Bedarf vorbei produzieren, sondern vielmehr, dass sie durch ihre Staatlichkeit die Freiheit für Innovationen erlangen und nicht unter dem Druck stehen, gerechte Löhne und Investitionsausgaben unter einen Hut zu bringen.
Aber zurück zum Eisenwerk Erla. Abseits aller Kritik gilt es Arbeitsplätze sicherzustellen und das Geschachere ausländischer Konglomerate zu verhindern. Weiterhin darf es nicht zu einer etwaigen Zerschlagung, wie vor Jahrzehnten durch die Treuhand, kommen, in denen sich Unternehmen ganz im kapitalistischem Einklang die Teile aus dem Unternehmen holen, die sie am Besten weiterverkaufen können.
Freilich ist es natürlich auch nicht von Vorteil, wenn die Energiekosten für Unterneh-men immer weiter steigen und entweder große Unternehmen (siehe BASF in Ludwigshafen) einfach abwandern oder ihnen die Puste ausgeht. Die Arbeiter in Erla haben selbst noch gegen diese gestiegenen Kosten protestiert.
Wie gut, dass unserer Bundesregierung der Erhalt hiesiger Arbeitsplätze vermeintlich so am Herzen liegt. Zumindest wenn man in der Rüstungsindustrie arbeitet. Da wäre doch die Lösung für Erla die Produktion von Panzerstahl (die brauchen vielleicht noch eine Weile, bis sie lautlos über das Schlachtfeld surren).
so isses