Gipfelsturm zum Himmelfahrtswochenende

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Welche Bedeutung schenkst Du diesen Tagen?

Versinkt Dein Haupt im Koma am Tresen? Oder ziehst Du stürmend und mit klarem Sinn den Gipfeln Deiner Heimat entgegen? Nur auf den richtigen Wegen stärkst Du Dich selbst, denn in welchem Nebel Dein Horizont steht, liegt ganz allein an Deiner inneren Einstellung!

 

 

Für uns völlig klar: Wir nutzen die Zeit für Körper und Geist – die Sachen gepackt und auf in die Berge!

 

Tag 1: Rauf auf den Untersberg

Während alles noch schlief, wurden schon die ersten Meter gemacht, hinauf zum Berchtesgadener Hochthron.

Schnell wurde es steil, der Herzschlag pulsierte, der erste Schweiß auf der Stirn, doch nichts trübte die Freude, bald am Gipfelkreuz zu stehen.

Nach und nach stieg auch die Sonne empor und ließ Natur und Heimat im Glanze erstrahlen. Am Scheibenkaser ging es vorbei. Immer wieder zogen unsere Blicke über die unzähligen Gipfel. Ein Anblick so klar, den nur das Auge fassen und kein Foto widergeben kann.

Die ersten Schneefelder kreuzten unseren Weg, doch das waren nur die Vorboten von dem, was noch kommen sollte. Das Stöhrhaus auf 1894 m erreicht, wurden aus kleinen Schneefeldern nun gewaltige Schneemassen, die dem Körper alles abverlangten.

 

 

Einsinken bis zum Knie und Hüfte, jeder Schritt wurde doppelt gemacht, so ging es auf und ab bis zur Gipfelspitze. Denn die Schneehöhe betrug noch über 1 m und teilweise noch mehr. Ein Kampf, den wir angenommen haben und trotz kräftezehrender Verzweiflung nicht aufgaben, bis wir den Gipfel auf 1972 m erreicht hatten.

 

Tiefe Atemzüge und die Erleichterung über das Erreichte, schweigende Blicke übers Heimatland und eine kurze Rast besiegelten unseren Gipfelsturm.

 

 

An einen entspannten Abstieg war nicht zu denken, denn erneut ging es durchs dichte Schneefeld. So zog sich der Abstieg mit durchnässten Schuhen entlang der Route wieder ins Tal. War das schon das Ende?

 

 

Von wegen, noch lange nicht!

Wieder am Wanderparkplatz angekommen, ging es noch weiter den langen Weg hinab durch die Almbachklamm. Mittlerweile hatte die Sonne auch unsere Schuhe weitgehend getrocknet, so saugten unsere Augen die wunderbaren Eindrücke der Klamm förmlich auf und gaben wieder Auftrieb, auch den Rest des Weges zu überstehen. Auch wenn sich der Schmerz langsam durch die Beine fraß, waren wir beflügelt von den Eindrücken des ersten Tages. Nach 31,5 km besiegelten wir den Tag beim gemeinsamen Abendessen.

 

Tag 2: Der Watzmann ruft…

Die Sonne war noch tief versunken, doch wir lachten nach nur wenigen Stunden Schlaf schon wieder den Himmel an. Denn wer keinen inneren Schweinehund besitzt, der bleibt auch nicht aus Faulheit im Bett liegen. So ging es hinaus ohne Zögern, den Rucksack geschultert.

Von der Wimbachbrücke aus ging es durch die Klamm hinauf zum Watzmannhaus. Erneut die Stille des Waldes genießen, der weite Blick über Baumkronen und Gipfel und immer wieder die Gedanken „Ja, das ist mein schönes Heimatland!“ Nach etwas mehr als 3 Stunden erreichten wir das Watzmannhaus, an dem wir Rast machten und dabei immer wieder Richtung Hocheck blickten. Es ließ sich erahnen, was uns bevorstand. Ein Kampf gegen Schneemassen, knie- und hüfthoch wie schon am Vortag.

 

 

So stellte sich jeder die Frage: „Noch mal diese Tortur? Nochmal jeden Schritt doppelt machen bei noch steilerem Anstieg, die Schuhe gefüllten Aquarien gleich?“ Die Antwort konnte nur „Ja!“ lauten, denn die schönste Aussicht erlebt nur der, der nicht aufgibt, wenn es schwierig wird! Also los nach oben durch die Schneemasse…!

Den Willen bis auf‘s letzte geschliffen ging es über die Gipfel und wo der erste erreicht war, stand der nächste bevor.

 

 

Erst ganz zum Schluss eröffnete sich der Blick zum Ziel.

 

 

Nochmal die Kräfte mobilisiert, nochmal zusammenreißen und tief durchatmen, auf die Zähne beißen und so stand man am Watzmann-Hocheck auf 2651 m. Das Ziel erreicht, den Gipfel in sich selbst bezwungen, nicht aufgegeben, nicht umgekehrt, sondern den Kampf bis zum Ende geführt.

In dieser Stille schweift der Blick in die Ferne, nur der Wind flüstert die Worte der Ahnen: „Wanderer der Du die Sonne noch siehst, grüß‘ mir die Heimat, die wir getreu bis zum Tod mehr als das Leben geliebt!“ Dann hieß es Abschied nehmen vom Dach der Heimat.

 

 

Genug Energie getankt und Kraft geschöpft, so traten wir den Rückweg an. Die Beine wieder tief im Schnee versunken, stapften wir zurück. Wie oft wir Purzelbäume schlugen, wurde nicht mehr gezählt und doch kamen wir unverletzt wieder am Watzmannhaus an. Noch einmal das Schuhwerk und die völlig durchnässten Socken gewechselt, ging es mit schnellem Schritt nicht den selben Weg zurück, sondern Richtung Kührointhütte. Dieser Herausforderung mussten wir uns natürlich unbedingt noch stellen, da ein Abstieg in leichter Klettersteigmanier auf uns wartete. Wir hatten schließlich immer noch nicht genug…

Ein kurzer Halt an der Hütte und dann hielten wir Kurs auf den Königssee. Geschenkt bekam man nichts auf dem letzten Streckenabschnitt. Der brutal lange Abstieg forderte nochmal alles von uns. Wir hatten schon 10-11 Stunden in den Knochen, doch getreu dem Motto ,,Du kannst alles schaffen“ wurde das Ziel nach über 12,5 Stunden erreicht und mit dem Blick auf den wunderschönen Königssee belohnt.

 

 

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