Stalin soll gesagt haben: „Ein Mensch, ein Problem – Kein Mensch, kein Problem“. Das beschreibt kurz und prägnant, wie der Khan und seine Tamerlane Probleme lösen. Wie in allen tribalistischen Gesellschaften zählen Ideologien und Ideen wenig, es geht immer nur um persönliche Loyalitäten und die Zugehörigkeit zum Stamm und der erweiterten Stammesgesellschaft. Wer die Loyalität verletzt, hat auch sein Leben verwirkt. In der Russischen Föderation fallen deshalb regelmäßig Personen aus dem Fenster, haben Badeunfälle oder werden mit Polonium vergiftet. Die Liste mit den Namen der Verunfallten wird immer länger.
Aktuell traf es den „Koch Putins“, Jewgeni Prigoschin, der sich mit dem Steuergeld der Russen eine Privatarmee leistete und damit den Traum des Westens lebt – nämlich Staatseigentum zu privatisieren. Anders als Putins Großvater, der immerhin Koch bei Lenin und Stalin gewesen ist und beide überlebt hat, starb Prigoschin keines natürlichen Todes.
Der Aufstandsversuch Prigoschins konnte nicht verziehen werden und exakt 2 Monate später war es dann so weit. In der russischen Region Twer stürzte am 23.08.2023 in der Nähe des Dorfes Kuschenkino ein Privatjet ab. Nach offiziellen Angaben gehörte er Jewgeni Prigoschin. Das russische Katastrophenschutzministerium meldete, dass sich zehn Menschen an Bord befanden: sieben Fluggäste und drei Besatzungsmitglieder. Laut der Nachrichtenagentur Tass war das Flugzeug auf dem Weg von Moskau nach Sankt Petersburg. Wenige Minuten nach dem Start des Flugzeugs soll der Kontakt zu der Besatzung abgebrochen sein. Es starben neben Prigoschin auch der Mitbegründer der Wagner-Gruppe, Dmitri Utkin und weitere wichtige Wagner-Führer: so Valerij Tschekalow, der Wagner-Vizechef und enger Vertrauter Prigoschins sowie Nikolaj Matuseew, der Chef von Prigoschins Sicherheitsdienst.
In den letzten Tagen verschwanden auch hochrangige Militärs aus der Öffentlichkeit, denen eine Nähe zu Prigoschin nachgesagt wurde. Ob das Flugzeug des Wagner-Chefs tatsächlich abgeschossen oder anders zum Absturz gebracht wurde, ist nebensächlich. Der Khan am Zarenthron ist kein gutmütiges Großväterchen. Niemals vergibt er. Das ist die Botschaft.
Wie es mit dem Engagement der Russischen Föderation in Afrika weitergehen wird, darf gespannt verfolgt werden. Schon bald wird ein neuer Günstling Putins reich werden. Wer weiß, für wie lange.